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StandardAero – Aktie schießt beim Börsengang wie eine Rakete nach oben

Der US-Dienstleister für die Luftfahrtbranche erfreut sich guter Geschäfte. Die mittel- und langfristigen Aussichten stimmen ebenfalls.
Ein glänzendes Börsendebüt hat StandardAero hingelegt: Die Aktie ist am ersten Handelstag am 2. Oktober um 36 Prozent gegenüber dem Ausgabepreis von 24 Dollar nach oben geschossen. Damit lag der Börsenwert bei rund 11 Milliarden Dollar.
Dabei stammten 53,25 Millionen Aktien aus einer Kapitalerhöhung, zudem haben die Altaktionäre 15,75 Millionen Papiere verkauft. Beim IPO hat die Firma damit insgesamt knapp 1,7 Milliarden Dollar eingenommen. Das war der drittgrößte Börsengang in den USA in diesem Jahr.
Nach Abzug der Gebühren für die Emissionsbanken sind damit rund 1,2 Milliarden Dollar für StandardAero selbst übrig geblieben, die Vorstandschef Russell Ford vollständig in den Schuldenabbau gesteckt hat. Schließlich lagen die Schulden Ende Juni 2024 bei herben 3,2 Milliarden Dollar.
Der US-Konzern ist eines der weltweit größten Unternehmen für die Wartung, Reparatur und Überholung von Triebwerken und Zubehör für Flugzeuge, seien es Verkehrs-, Militärflugzeuge oder Privatjets. Die Firma unterhält daher Partnerschaften mit führenden Herstellern von Flugzeugen und Triebwerken wie GE Aerospace, CFM International, Pratt & Whitney, Rolls-Royce, Honeywell und Safran sowie zahlreichen Fluggesellschaften.
Außerdem hat StandardAero seit 2017 elf Übernahmen getätigt und so die Geschäftsaktivitäten ergänzt. Die bislang letzte war die von Aero Turbine im August 2024. Beim Börsendebüt sagte StandardAero-Chef Ford, dass der Konzern in den nächsten Jahren weiter auf Akquisitionen setzen will.
Vielversprechende Aussichten
Im ersten Halbjahr 2024 ist der Umsatz um 12 Prozent auf 2,6 Milliarden Dollar gestiegen.
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um 15,3 Prozent auf 210,6 Millionen Dollar zu, damit hat sich die Marge leicht verbessert, von 7,9 auf 8,2 Prozent.
Die Geschäftsaussichten für StandardAero sehen gut aus. Das Durchschnittsalter vieler Verkehrsflugzeuge ist zuletzt auf rund 12 Jahre gestiegen, im Vergleich zu rund 10 Jahren in den 2010er-Jahren.
Gleichzeitig kämpfen Boeing und Airbus mit Produktionsproblemen, weil Bauteile fehlen. Daher müssen die Fluggesellschaften die bestehenden Flieger umso länger fliegen, wodurch die Nachfrage nach Servicedienstleistungen für Triebwerke steigt, um für einen einwandfreien Zustand der Triebwerke zu sorgen.
Laut den Schätzungen von Experten soll zudem die Zahl der Flugzeuge, die im Betrieb sind, zwischen 2023 und 2042 um durchschnittlich 3,5 Prozent pro Jahr steigen.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Wie sehen die Umsatz- und Gewinnschätzungen für StandardAero aus, womit Sie die Bewertung selbst ausrechnen können? Da müssen sich Investoren noch etwas gedulden, dürfen doch Analysten in den USA in den ersten 25 Tagen nach dem Börsendebüt keine Schätzungen veröffentlichen. Also muss man bis zum 28. Oktober warten, um die Schätzungen für die Jahre 2024 und 2025 sehen zu können.
Ehrlich gestanden kann ich keine seriöse Schätzung für StandardAero machen. Aber angenommen, dem Konzern würde es gelingen, das Ebit – ähnlich wie im 1. Halbjahr – im Gesamtjahr um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu steigern, dann würden 388 Millionen Dollar für 2024 zu Buche stehen. Für 2025 nehme ich einen weiteren Zuwachs um rund 10 Prozent an, womit rund 425 Millionen Dollar zu Buche stünden.
Nach dem Kursrückgang der vergangenen Tage liegt der Börsenwert bei 10,3 Milliarden Dollar. Dabei hatte der schwache Ausblick der US-Fluggesellschaft Delta Air Lines vom 10. Oktober für das 4. Quartal auch die Aktie von StandardAero belastet.
Inklusive der – laut meinen Berechnungen – Nettoschulden von 2,0 Milliarden Dollar (nach dem Schuldenabbau um 1,2 Milliarden Dollar durch die IPO-Einnahmen) liegt der Enterprise Value (EV) bei 12,3 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 28,9-Fachen des von mir für 2025 geschätzten Ebit und zeigt, welch enormes Wachstum in der Aktie eingepreist ist. Offensichtlich sind Investoren bereit, dem Unternehmen wegen der überzeugenden Geschäftsperspektiven eine sehr hohe Bewertung zuzugestehen.
Zwar könnte sich der Kursrückgang kurzfristig noch etwas ausweiten, allerdings sollte meiner Meinung nach die Aktie trotz der sehr hohen Bewertung anschließend allmählich in den Steigflug gehen, denn die Geschäftsaussichten sehen gut aus.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Standard Aero (A40QK7) Mini Futures, und Unlimited Turbos an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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