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Stanley Black & Decker – Mit massivem Kostensenkungsprogramm sich zügig historischem Margenniveau nähern

Die Profitabilität des US-Herstellers von Elektrowerkzeugen ist in den vergangenen Jahren eingebrochen. Umso energischer steuert Vorstandschef Donald Allan entgegen.
Nach dem Kurseinbruch im Jahr 2022 ist die Aktie von Stanley Black & Decker seit Herbst 2022 unter großen Schwankungen seitwärts gelaufen. Weil sich viele Verbraucher und Hobbybastler mit dem Kauf von Hand- und Elektrowerkzeugen zurückgehalten haben, war das Geschäft des US-Konzerns erheblich unter Druck.
Vorstandschef Donald Allan hat daraufhin Mitte 2022 ein massives Kostensenkungsprogramm aufgelegt, zahlreiche Randgeschäfte verkauft und sich stattdessen auf die Verbesserung der bereinigten Bruttomarge und der Generierung von Cash fokussiert, was 2023 erhebliche Früchte getragen hat.
Das und die Aussicht auf eine deutliche Verbesserung der Ergebnisse im laufenden und im kommenden Jahr sollten dafür sorgen, dass die Aktie in den nächsten Monaten nach oben tendiert.
So sollen die eingeleiteten Maßnahmen im Jahr 2024 für Kostensenkungen von 1,5 Milliarden Dollar sorgen, 2025 soll der Wert auf 2 Milliarden Dollar anwachsen. 2023 hat der Konzern bereits Einsparungen von beachtlichen 835 Millionen Dollar realisiert, seit dem Start des Programms sind damit mehr als 1 Milliarde Dollar zusammengekommen.
Deutliche Margenverbesserung trotz Umsatzrückgangs
Im vierten Quartal ist der Umsatz von Stanley Black & Decker um 6 Prozent auf 3,74 Milliarden Dollar gesunken. Das lag unter den Schätzungen der Analysten von 3,84 Milliarden Dollar.
Allerdings ist der bereinigte Bruttogewinn dank der massiven Senkung der Herstellkosten um 43,2 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar nach oben geschossen, womit sich die Marge drastisch verbessert hat von 19,5 auf 29,8 Prozent.
Zudem ist die bereinigte Bruttomarge gegenüber dem Vorquartal um 220 Basispunkte (2,2 Prozentpunkte) gestiegen. Das ist das vierte Quartal in Folge in dem die Marge gegenüber dem Vorquartal verbessert worden ist und zeigt damit klar den Erfolg der Restrukturierungsmaßnahmen von Vorstandschef Allan.
Das Geschäft ist in 2 Bereiche aufgeteilt: Einerseits in „Tools & Outdoor“ (Werkzeuge & Outdoor). Die Sparte stellt Produkte wie fürs Heimwerken (Bohrmaschinen, Schraubendreher…), für die Haushaltsreinigung (Staubsauger, Dampfreiniger…) und Outdoor (Schneid- und Grabwerkzeuge, Unterlegscheiben, Pumpen, Schläuche…) her. Der Umsatz der Sparte ist im vierten Quartal um 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 3,15 Milliarden Dollar gesunken, wobei die Erlöse in Nordamerika um 10 Prozent eingebrochen sind.
Andererseits in den Bereich „Industrial“, der Produkte für die Industrie anbietet, wie Schrauben und Bolzen, beispielsweise für die Luft- und Raumfahrtindustrie, oder Bolzenschweißsysteme, oder Montagewerkzeuge. Der Umsatz der Sparte ist um 4 Prozent auf 582 Millionen Dollar zurückgegangen.
Im Gesamtjahr 2023 ist der Konzernumsatz um 6,9 Prozent auf 15,8 Milliarden Dollar gesunken. Davon entfielen 62 Prozent auf die USA, 16 Prozent auf Europa, 12 Prozent auf die Emerging Markets und die restlichen 10 Prozent auf den Rest der Welt.
Zwar ist der bereinigte Bruttogewinn des Konzerns um 7,1 Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar zurückgegangen. Allerdings war die Marge stabil bei 26,0 Prozent.
Zudem sind die Vorräte im Jahresvergleich um 1,1 Milliarden Dollar abgebaut worden. Daher ist ein Free Cashflow von 852,6 Millionen Dollar erzielt worden, gegenüber einem negativen Cashflow (sprich Cash-Abfluss) von 2 Milliarden Dollar für das Jahr 2022. Das ist eine mehr als beachtliche Verbesserung.
Guter Ausblick
Bei der Präsentation der Ergebnisse gab sich Allan zufrieden, zumal die bereinigte Bruttomarge im vierten Quartal in Richtung 30 Prozent gestiegen sei.
Mit Blick auf 2024 sagte er, dass das Umfeld schwierig bleiben dürfte. Zwar soll die Nachfrage von Handwerkerprofis und nach Produkten für einzelne Industriebereiche einigermaßen laufen. Allerdings dürfte die Nachfrage von Verbrauchern und Hobbybastlern schwach bleiben.
Daher soll der Umsatz im Gesamtjahr gegenüber dem 2023er-Wert stagnieren, also in einer Spanne um bis zu 2 Prozent nach oben oder unten schwanken.
Dennoch soll dank der anhaltenden Kostensenkungen die bereinigte Bruttomarge auf rund 30 Prozent steigen und dabei im vierten Quartal im unteren 30-Prozent-Bereich liegen. Im Gesamtjahr 2025 soll es dann auf 35 Prozent raufgehen, was dem historischen Niveau entspräche.
Außerdem soll 2024 eine bereinigte Ebitda-Marge (Ebitda bedeutet Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von rund 10 Prozent erwirtschaftet werden, nach dem Einbruch auf 7,2 Prozent im Jahr 2023.
Zudem hat der Firmenlenker für 2024 einen bereinigten Gewinn je Aktie von 3,50 bis 4,50 Dollar in Aussicht gestellt. Das ist ein kräftiger Anstieg gegenüber dem 2023er-Vergleichswert von 1,45 Dollar.
Schlussendlich soll ein Free Cashflow von 600 bis 800 Millionen Dollar erwirtschaftet werden.
Der Vorstandschef betonte außerdem, dass langfristig ein organisches Umsatzwachstum erzielt werden soll, das doppelt oder 3-mal so hoch wie das des Marktes ist. Außerdem solle dann eine bereinigte Bruttomarge von mehr als 35 Prozent erzielt werden.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten prognostizieren für 2024 einen leichten Umsatzrückgang auf 15,55 Milliarden Dollar.
Dennoch soll das bereinigte Ebitda auf knapp 1,7 Milliarden Dollar nach oben schießen, womit sich die Marge auf 10,9 Prozent verbessern würde. Das läge deutlich über Allans Prognose von rund 10 Prozent.
Laut den Finanzprofis soll zudem der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um rund 50 Prozent auf 1,35 Milliarden Dollar nach oben springen, womit sich die bereinigte operative Marge erheblich verbessern würde auf 8,7 Prozent.
Der Börsenwert liegt bei 14,2 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 6,7 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 20,9 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 12,3-Fachen des von Analysten für 2024 vorhergesagten bereinigten Ebitda, sowie dem 15,4-Fachen des Ebit. Ich finde, das ist eine ziemlich hohe Bewertung, zumal die bereinigte operative Marge auf lediglich 8,7 Prozent zulegen soll. Zum Vergleich: beim S&P500 lag sie im 4. Quartal 2023 bei 11,1 Prozent.
Meiner Meinung nach sollte die Aktie in den nächsten Wochen und Monaten dennoch nach oben tendieren, weil Investoren darauf setzen dürften, dass das Management trotz der Umsatzflaute die Profitabilität in den nächsten Quartalen erheblich verbessern dürfte, womit 2025 eine Marge auf dem historischen Niveau früherer Jahre erreicht werden könnte.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Stanley Black & Decker (A1CTQA) neben Mini Futures auch Unlimited Turbos an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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