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Super Micro Computer – Nach Mega-Rally warten Investoren auf Nvidia-Zahlen
In den vergangenen Wochen ist die Aktie des US-Herstellers von Hochleistungsservern wie eine Rakete in die Stratosphäre geschossen. Umso wichtiger werden die Ergebnisse von Nvidia am Mittwochabend.
Mit einem Kurseinbruch um 20 Prozent hat die Aktie von Super Micro Computer den Handel am Verfallstag, Freitag, 16. Februar abgeschlossen. Nachdem das Papier noch kurz nach Handelsstart auf das Rekordhoch von 1.077 Dollar nach oben geschossen war, ist es anschließend schnell nach unten gedreht und hat den Handel bei knapp über 800 Dollar beendet.
Gegenüber dem Börsenschluss vom 18. Januar, als der US-Hersteller von Hochleistungsservern kurz nach Handelsende in den USA mit einigen vorläufigen Quartalszahlen Investoren euphorisiert hatte, steht damit aber immer noch ein Kursanstieg von horrenden 158 Prozent zu Buche – eine Mega-Rally! Seit Jahresanfang sind es sogar sensationelle 183 Prozent.
Befeuert wurde die Rally in den vergangenen Tagen von drei bullischen Analystenkommentaren, die Kursziele von jeweils rund 1.000 Dollar ausgegeben hatten – allerdings nicht auf Sicht von ein paar Tagen, sondern auf Sicht von einem Jahr.
Der Höhenflug der Aktie kann meiner Meinung nach nur damit erklärt haben, dass viele Investoren immer weiter Momentum gespielt haben, also aufgrund des steigenden Aktienkurses immer mehr Calls gekauft haben.
Im Zuge der massiven Aktienkäufe war der RSI am Donnerstag, 15. Februar bis auf 97 nach oben geschossen – das Papier war also extrem überkauft. Maximal 100 sind möglich.
Am Verfallstag hat sich das Spiel dann plötzlich in die andere Richtung gedreht, als sich der Handel bei sogenannten „Zero Days to Expiration“-Optionen (0DTE) plötzlich gedreht hat. Zuerst haben Investoren kräftig 0DTE-Calls verkauft und anschließend 0DTE-Puts gekauft.
Dabei hatte Vorstandschef Charles Liang am Freitag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg gesagt, dass das Geschäft durch die Knappheit an Chips gebremst werde. Mit den vorhandenen Kapazitäten könne ein Umsatz von bis zu 25 Milliarden Dollar erzielt werden.
Analysten erhöhen Schätzungen drastisch
Fundamental lässt sich die Kursexplosion der Aktie meiner Meinung nach kaum mehr erklären. Zwar haben Analysten die Schätzungen für den Umsatz für das im Juni endende Fiskaljahr 2023/24 von knapp 10,8 Milliarden Dollar am 18. Januar auf aktuell knapp 14,5 Milliarden Dollar nach oben geschraubt, nachdem Super Micro Computer nach der Präsentation der Quartalszahlen am 29. Januar die Prognose drastisch nach oben angepasst hatte von 10 bis 11 Milliarden Dollar auf 14,3 bis 14,7 Milliarden Dollar.
Im gleichen Zeitraum sind zudem die Schätzungen der Finanzprofis für den bereinigten Gewinn je Aktie von 17,28 auf 21,83 Dollar nach oben geschossen.
Nach dem Kurseinbruch vom Freitag liegt der Börsenwert allerdings bei herben 44,9 Milliarden Dollar. Inklusive des Netto-Cash-Bestands von 350,0 Millionen Dollar liegt der Enterprise Value (EV) damit bei knapp 44,6 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 21,1-Fachen des von Analysten für das Fiskaljahr 2024/25 prognostizierten bereinigten Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit). Das zeigt, welch enormes Wachstum in dem Papier eingepreist ist.
Ich habe die Schätzungen nicht für das laufende Fiskaljahr, sondern bereits für das nächste genommen, ansonsten wäre die Bewertung mit dem 28,4-Fachen für das laufende noch viel höher.
Und das KGV auf Basis der Schätzungen für den bereinigten Gewinn je Aktie für 2024/25 liegt bei herben 28,0.
Die Schätzungen beruhen darauf, dass Super Micro Computer (das Unternehmen bezeichnet sich in seinen Pressemeldungen als Supermicro) in den nächsten Quartalen und Jahren von der stark steigenden Nachfrage nach Hochleistungsservern für KI-Anwendungen enorm profitieren und rasant wachsen wird. Laut der Einschätzung vieler Analysten und anderer Experten wird gerade die Flüssigkeitskühlung bei den Maschinen von Supermicro immer wichtiger.
Viele Investoren setzen daher darauf, dass Supermicro einer der größten Profiteure des KI-Hypes sein wird. Egal ab sich die Chips von Nvidia, Advanced Micro Devices oder Intel schlussendlich durchsetzen werden – Supermicro wird sie jeweils in seine Server einbauen und soll damit rasant wachsen.
Warten auf Nvidia-Zahlen
Umso wichtiger werden die Zahlen von Nvidia, die am Mittwochabend, 21. Februar nach Börsenschluss in den USA veröffentlicht werden.
Laut den Schätzungen der Analysten soll der Hersteller von Grafikkarten den Umsatz im per Januar beendeten vierten Quartal des Fiskaljahres 2023/24 deutlich mehr als verdreifacht haben auf knapp 20,4 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll auf 4,55 Dollar nach oben schießen.
Sollte Nvidia nicht nur gute Ergebnisse vorlegen, sondern auch einen starken Ausblick abgeben, dürfte nicht nur diese Aktie, sondern auch jene von Supermicro deutlich nach oben schießen.
Mich würde es allerdings nicht überraschen, wenn das Papier von Supermicro – trotz der meiner Meinung nach hohen Bewertung - schon in den Tagen vor der Vorlage der Nvidia-Zahlen quasi in Vorfreude darauf wieder deutlich nach oben drehen und damit der Kurseinbruch vom Verfallstag schnell in Vergessenheit geraten würde.
Wie es tatsächlich bei Supermicro kurzfristig weitergehen sollte, entscheidet sich allerdings erst nach den Zahlen von Nvidia.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Super Micro Computer (A0MKJF) neben Mini Futures und Unlimited Turbos auch Optionsscheine und Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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