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Sweetgreen – Diese Zahlen machen Anlegern noch mehr Appetit
Die Aktie der US-Salat-Schnellrestaurantkette war in den vergangenen Monaten eine Kursrakete. Vorstandschef Jonathan Neman hat nach der Zahlenvorlage die Prognose leicht angehoben.
Der Trend zu gesundem Essen greift in vielen Ländern weltweit um sich. Davon will auch die US-Salat-Schnellrestaurantkette Sweetgreen profitieren. Gegründet wurde sie im Jahr 2006 von 3 ehemaligen Stunden der Georgetown University, die mit dem Essensangebot auf dem Campus unzufrieden waren.
Im ersten Quartal 2024 ist der Umsatz der Firma um 26 Prozent auf 157,9 Millionen Dollar gestiegen. Das lag deutlich über den Schätzungen der Analysten von 151,6 Millionen Dollar.
Bereinigt um die Eröffnung neuer Läden lag das Wachstum bei 5 Prozent, das vollständig auf Preiserhöhungen zurückzuführen war. Zudem hat der Konzern 6 neue Filialen eröffnet, wodurch die Zahl auf insgesamt 227 geklettert ist.
Der Gewinn auf dem Restaurant-Level, also der – um auf Konzernebene anfallende Kosten, wie Verwaltungs- und Vertriebskosten, sowie Abschreibungen – bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit), schoss um 68,5 Prozent auf 28,5 Millionen Dollar nach oben. Damit hat sich die Marge stark verbessert von 13,5 auf 18,1 Prozent. Das war einer der höchsten Werte für ein Jahresauftaktquartal in der Geschichte des Unternehmens.
Zudem gelang Sweetgreen mit einem bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 0,1 Millionen Dollar der Breakeven, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 6,7 Millionen Dollar zu Buche gestanden war.
Prognose angehoben
Bei der Ergebnisvorlage am 9. Mai gab sich Vorstandschef Jonathan Neman sehr zufrieden. Im Gesamtjahr 2024 sollen wie zuvor geplant 23 bis 27 neue Läden eröffnet werden.
Zudem hat Neman die Umsatzprognose leicht nach oben geschraubt auf 660 bis 675 Millionen Dollar, statt der zuvor avisierten 655 bis 670 Millionen Dollar. Dabei soll der flächenbereinigte Erlös um 4 bis 6 Prozent zulegen, statt der zuvor geplanten 3 bis 5 Prozent.
Den Ausblick für die Gewinnmarge auf Restaurant-Level erhöhte der Firmenlenker auf 18,5 bis 20,0 Prozent von 18,0 bis 19,5 Prozent. 2023 standen 17 Prozent zu Buche.
Außerdem soll 2024 ein bereinigtes Ebitda von 10 bis 19 Millionen Dollar erwirtschaftet werden, statt der zuvor geplanten 8 bis 15 Millionen Dollar.
Etliche Wachstumsmöglichkeiten
Das alles klang wie Musik in den Ohren der Investoren, zumal Neman auf der Analystenkonferenz nachgelegt und aufgezeigt hat, durch welche Maßnahmen das Umsatzwachstum und die Margenverbesserung weiter vorangetrieben werden soll.
Nach der Zahlenvorlage ist die Aktie daher um rund 50 Prozent nach oben geschossen. Seit Jahresanfang steht damit ein Anstieg um sensationelle 200 Prozent zu Buche, womit das Papier in der Nähe des Zwei-Jahres-Hochs notiert.
Begeistert zeigte sich der Firmenlenker von den ersten 2 hauseigenen „Infinite Kitchen“- Restaurants, die das Essen vollautomatisch per Robotertechnik zubereiten. Dadurch wird die Durchlaufgeschwindigkeit erhöht. Die 2 Restaurants haben im ersten Quartal eine durchschnittliche Marge von 28 Prozent erwirtschaftet, die damit um herbe 10 Prozentpunkte über dem konzernweiten Schnitt lag.
Im Gesamtjahr 2024 sollen insgesamt 7 „Infinite Kitchen“-Restaurants neu eröffnet werden, zudem sollen 3 bis 4 herkömmliche Filialen zu vollautomatischen Restaurants umgebaut werden, die 1. davon im Sommer in der Metropole New York. 2025 soll eine zunehmende Zahl neuer Restaurants mit „Infinite Kitchen“-Technik den Betrieb aufnehmen.
Zudem hat der Konzern das Essensangebot ausgeweitet, seit einigen Monaten gibt es sogenannte „Protein-Teller“, also Gerichte mit Steak und Hühnchen. Gerade die Steak-Menüs erfreuen sich bei Kunden großer Beliebtheit, vor allem zur Mittagsessenzeit und dürften das Wachstum in den nächsten Jahren deutlich ankurbeln.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten sagen für 2024 einen Umsatzanstieg um 15 Prozent auf mehr als 670 Millionen Dollar vorher. 2025 soll es um 16 Prozent auf rund 780 Millionen Dollar nach oben gehen.
Der Ebit-Verlust soll 2024 kräftig abgebaut werden auf 90 Millionen Dollar, 2025 soll er auf 65 Millionen Dollar reduziert werden.
Der Börsenwert liegt bei 3,83 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 60,6 Millionen Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei knapp 3,9 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 5,-Fachen des von Analysten für 2025 prognostizierten Umsatzes. Ich finde, das ist eigentlich eine ausreichende Bewertung, zumal der Konzern auf absehbare Sicht operativ Verluste schreiben wird.
Meiner Meinung nach sollte der Höhenflug der Aktie dennoch weitergehen, weil viele Investoren darauf setzen dürften, dass das kräftige Umsatzwachstum anhalten wird und Vorstandschef Neman das nutzen wird, um die Profitabilität weiter deutlich zu verbessern.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Sweetgreen (A3C7N2) neben Mini Futures auch Unlimited Turbos an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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