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Sysco – Diese Nachrichten haben Investoren zum Fressen gern
Der US-Lieferant für Lebensmittel hat gute Quartalszahlen geliefert. Vorstandschef Kevin Hourican hat daraufhin das Aktienrückkaufprogramm kräftig aufgestockt.
Nach der Vorlage der Quartalszahlen ist die Aktie von Sysco nach oben geschossen und nähert sich damit zügig dem Rekordhoch vom Frühjahr 2022. Investoren honorieren, dass das Unternehmen die Belebung des Geschäfts genutzt hat, um die Margen zu verbessern. Zudem setzen Anleger darauf, dass die erfreuliche Geschäftsentwicklung in den nächsten Quartalen anhalten wird.
Sysco ist der größte US-Lieferant von Lebensmitteln, er beliefert vor allem Restaurants, aber auch Schulen, Behörden oder Krankenhäuser mit allem was das Herz begehrt, von Fleisch und Meeresfrüchten, über Milch, Eier, und Brot, oder Obst und Gemüse, bis hin zu Getränken und gefrorenen Lebensmitteln. Im per Juni beendeten Fiskaljahr 2022/23 machten die Verkäufe an Restaurants 62 Prozent der Konzernerlöse von 76,3 Milliarden Dollar aus.
Der Konzern profitiert davon, dass die Amerikaner immer mehr auswärts essen. Dieser Bereich ist 2022 auf 1,34 Billionen Dollar gewachsen und ist damit deutlich größer als die Ausgaben der Amerikaner für die zuhause verspeisten Lebensmittel und Getränke.
Eine durchschnittliche Familie gab in dem Jahr 3.639 Dollar für auswärts essen aus, ein neuer Rekord. Das Unternehmen hat in den USA einen Marktanteil von stattlichen 17 Prozent und nutzt zudem seine Größenvorteile, um Marktanteile zu gewinnen.
Sysco hat im per Dezember beendeten zweiten Quartal des Fiskaljahres 2023/24 den Umsatz um 3,7 Prozent auf 19,3 Milliarden Dollar gesteigert. Das ist eine Beschleunigung des Wachstums, was Investoren erfreut hat, nachdem es im Vorquartal noch bei 2,6 Prozent gelegen war.
Zudem ist im zweiten Quartal 2023/24 der bereinigte Bruttogewinn um 4,9 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar geklettert, womit sich die die Marge um 21 Basispunkte (0,21 Prozentpunkte) auf 18,2 Prozent verbessert hat.
Aufgrund anhaltender Kostensenkungen hat zudem der bereinigte operative Gewinn, gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit), sogar um 9,2 Prozent auf 744,9 Millionen Dollar zugelegt, womit die Marge um 19 Basispunkte auf 3,9 Prozent gestiegen ist.
Bezüglich der Verbesserung der bereinigten Brutto- und der bereinigten operativen Marge gab sich Vorstandschef Kevin Hourican sehr zufrieden, zumal das die Spitzenwerte in der Branche seien.
Zudem ist der bereinigte Gewinn je Aktie um 11,3 Prozent auf 0,89 Dollar gestiegen. Das war das 11. Quartal in Folge mit einem prozentual zweistelligen Zuwachs bei dieser Kennzahl.
3 Geschäftsbereiche
Das Geschäft ist in 3 Bereiche aufgeteilt: Erstens das Lebensmittelgeschäft in den USA, zweitens das internationale Lebensmittelgeschäft und drittens die Tochter SYGMA, die speziell die landesweiten Fast-Food-Ketten in den USA beliefert.
Der mit weitem Abstand größte Umsatz- und Gewinnlieferant ist das Lebensmittelgeschäft in den USA. Es hat im zweiten Quartal den Umsatz um 3,2 Prozent auf 13,5 Milliarden Dollar gesteigert, dabei hat der Absatz um 3,4 Prozent zugelegt. Zudem haben die Auslieferungen an regionale Kunden (im Gegensatz zu landesweiten), ein wichtiger Zielmarkt für Sysco, um 2,9 Prozent zugelegt hat, nach 1,3 Prozent für das Vorquartal.
Dabei ist das bereinigte Ebit der Sparte im zweiten Quartal um 7,6 Prozent auf 851,1 Millionen Dollar gestiegen, womit sich die Marge auf 6,3 Prozent verbessert hat.
Wachstumsmotor war das Auslandsgeschäft, dessen Erlös um 9,6 Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar zugelegt hat, währungsbereinigt lag das Plus bei 6,4 Prozent. Sysco kam zugute, dass das Geschäft im größten Auslandsmarkt Kanada floriert hat, während es in Großbritannien gut gelaufen ist.
Dabei ist das bereinigte Ebit der Sparte um satte 30,1 Prozent auf 102,4 Millionen Dollar nach oben geschossen.
Zudem hat SYGMA bei einem leichten Umsatzrückgang auf 1,9 Milliarden Dollar das Ebit mehr als verdoppelt auf 16,3 Millionen Dollar, was allerdings einer Marge von nur 0,9 Prozent entsprach.
Aktienrückkaufprogramm aufgestockt
Aufgrund der guten Geschäftsentwicklung bekräftigte Vorstandschef Hourican die Prognose für das Gesamtjahr, zumal die erfreuliche Entwicklung im zweiten Halbjahr anhalten soll.
Demnach soll der Umsatz im Fiskaljahr 2023/24 im „mittleren einstelligen“ Prozentbereich auf rund 80 Milliarden Dollar steigen. Wie üblich sollen 50 bis 100 Basispunkte des Wachstums aus Übernahmen stammen.
Außerdem sind Kostensenkungen von 100 Millionen Dollar geplant. Zudem soll der bereinigte Gewinn je Aktie um 5 bis 10 Prozent auf 4,20 bis 4,40 Dollar klettern.
Hourican hat zudem das Aktienrückkaufprogramm für das laufende Fiskaljahr von 750 Millionen Dollar auf 1,25 Milliarden Dollar aufgestockt. Inklusive der Dividenden sollen damit insgesamt rund 2,25 Milliarden Dollar an die Aktionäre zurückgegeben werden.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten prognostizieren für das Fiskaljahr 2023/24 einen Umsatzanstieg um 4,2 Prozent auf rund 79,5 Milliarden Dollar. 2024/25 soll es dann um 4,5 Prozent auf 83,1 Milliarden Dollar aufwärts gehen.
Beim bereinigten Ebit soll es jeweils prozentual fast doppelt so stark nach oben gehen, auf knapp 3,5 Milliarden Dollar für 2023/24, gefolgt von 3,74 Milliarden Dollar für 2024/25.
Beim bereinigten Gewinn je Aktie gehen die Finanzprofis von 4,32 Dollar für 2023/24 aus, was minimal über der Mitte von Houricans Prognose liegt. Für 2024/25 werden 4,75 Dollar erwartet.
In diesen Schätzungen ist – wie üblich – keine mögliche US-Rezession berücksichtigt, wobei ich weiterhin das Risiko sehe, dass sie wahrscheinlich eintritt. Das würde meiner Meinung die Ergebnisse von Sysco beeinträchtigen. Das sollte man meiner Meinung nach im Hinterkopf behalten.
Der Börsenwert liegt bei 40,4 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 11,15 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 51,55 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 13,8-Fachen des von Analysten für 2024/25 vorhergesagten Ebit. Ich finde das ist eine sehr hohe Bewertung, zumal das Umsatzwachstum bei Sysco auf absehbare Zeit gedämpft bleiben soll und die Ebit-Marge im Vergleich zu vielen Unternehmen aus dem S&P500 überschaubar ist. Zur Erinnerung: Die operative Marge für den S&P500 liegt aktuell bei 11,0 Prozent.
Und das 2024/25er-KGV von Sysco liegt bei herben 17,1.
Die hohe Bewertung spielt für viele Investoren allerdings kaum eine Rolle. Sie setzen vielmehr drauf, dass Hourican den leichten Umsatzanstieg nutzen könnte, um die Margen etwas weiter zu steigern. Vor dem Hintergrund dürfte meiner Meinung nach der Höhenflug der Aktie in Richtung des Rekordhochs erst einmal weitergehen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Sysco (859121) neben Mini Futures und Unlimited Turbos an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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