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Target – Kaufzurückhaltung der US-Verbraucher macht Rückkehr zu Wachstum ein schwieriges Unterfangen
Der US-Einzelhändler Target hat mit den Quartalszahlen Investoren ebenso wenig überzeugt wie mit dem Ausblick. Die Aktie ist in die Nähe der Vier-Monats-Tiefs eingebrochen.
Nachdem die Aktie des größten US-Einzelhändlers Walmart nach der Präsentation der Ergebnisse auf Rekordhochs nach oben geschossen war, hatten Investoren umso gespannter auf die Zahlen des Konkurrenten Target am 22. Mai gewartet. Auf letztere haben Anleger allerdings enttäuscht reagiert, woraufhin das Papier eingebrochen ist.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Konzern das schwierige Konjunkturumfeld zu spüren bekommt, wobei sich die US-Verbraucher wegen der hohen Inflation, den hohen Zinsen sowie den hohen Spritpreisen beim Shoppen bei Target zurückhalten.
Der Umsatz ist daher im per 4. Mai beendeten 1. Quartal des Fiskaljahres 2024/25 um 3,1 Prozent auf 24,53 Milliarden Dollar gesunken und hat damit die Schätzungen der Analysten genau getroffen.
Während die Nachfrage beispielsweise nach Haushaltsgeräten schwach war, hat sich die Lage bei Kleidung gegenüber dem Vorquartal (Q4 2023/24) deutlich gebessert, zudem waren Schönheitsprodukte gefragt.
Dabei ist der vergleichbare Umsatz – also jener von Läden, sowie Digitalkanälen, die in den vergangenen 12 Monaten in Betrieb waren – um 3,7 Prozent zurückgegangen, das war das 4. Quartal in Folge mit einem Minus. Der Rückgang lag im Rahmen der Erwartungen.
Dabei war die Zahl der Transaktionen ebenso um 1,9 Prozent gesunken, wie der durchschnittliche Erlös pro Kauf. Der vergleichbare Umsatz ist eine sehr wichtige Kennzahl für Analysten und Investoren.
Während die um die Eröffnung neuer Läden bereinigten Umsätze um 4,8 Prozent gesunken sind, ist allerdings der Internethandel um 1,4 Prozent gewachsen. Das war jeweils eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorquartal, als die flächenbereinigten Erlöse in den Läden um 5,4 Prozent zurückgegangen waren, während im eCommerce-Geschäft ein Minus von 0,7 Prozent zu Buche gestanden war. Dennoch machte im 1. Quartal 2024/24 der Internethandel lediglich 2,3 Prozent der Konzernerlöse von Target aus.
Zudem ist der operative Gewinn, gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit), auf Konzerneben um 2,4 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar gesunken. Allerdings hat sich damit die Marge minimal verbessert von 5,2 auf 5,3 Prozent.
Dennoch waren etliche Experten enttäuscht, bedeutet es doch einen Rückgang gegenüber dem Vorquartal, als noch 5,8 Prozent erwirtschaftet worden waren. Dabei hatte diesmal ein deutlicher Anstieg der Kosten durchgeschlagen, gerade für höhere Löhne, sowie der Werbeausgaben.
Außerdem ist der Gewinn je Aktie um 1 Prozent auf 2,03 Dollar gesunken. Das lag unter den Erwartungen von 2,05 Dollar, womit Target das erste Mal seit dem 3. Quartal 2022/23 die Erwartungen bei dieser Kennzahl verfehlt hat. Das hat Investoren nicht gerade erfreut.
Rückkehr zu Wachstum angestrebt
Auf der Analystenkonferenz gab sich Vorstandschef Brian Cornell mit den Ergebnissen nicht zufrieden. Allerdings betonten sowohl er als auch Finanzchef Michael Fiddelke, sowie die für das Wachstum zuständigen Vorständin Christina Hennington wiederholt, dass der Konzern im laufenden 2. Quartal 2024/25 auf den Wachstumskurs zurückkehren wolle.
Dabei würde es einige Anzeichen der Besserung geben, wie dass das Geschäft im Internethandel im vergangenen Quartal leicht gewachsen sei.
Demnach soll beim bereinigten Umsatz ein Anstieg um 0 bis 2 Prozent erreicht werden. Die Mitte der Spanne lag etwas unter den Schätzungen der Analysten von 1,4 Prozent.
Zudem soll ein bereinigter Gewinn je Aktie von 1,95 bis 2,35 Dollar erwirtschaftet werden. Die Mitte der Spanne (2,15 Dollar) lag etwas unter den Erwartungen von 2,19 Dollar.
Prognose bekräftigt
Zudem bestätigte Cornell den Ausblick fürs Gesamtjahr, demnach der bereinigte Umsatz um 0 bis 2 Prozent zulegen soll. Beim Gewinn je Aktie sollen 8,60 bis 9,60 Dollar zu Buche stehen. Die Mitte der Spanne (9,10 Dollar) hat die Erwartungen von 9,43 Dollar klar verfehlt.
Fürs Gesamtjahr sind zudem Investitionen von 3 bis 4 Milliarden Dollar geplant, nachdem im 1. Quartal dafür knapp 700 Millionen Dollar ausgegeben worden sind.
Allerdings verwies Hennington wiederholt auf das schwierige Umfeld. „Wir bleiben bezüglich des kurzfristigen Wachstumsausblicks vorsichtig“, sagte die Vorständin. Die Nachfrage nach Haushaltsgeräten sei schwach, während sich die Lage bei Kleidung bessere.
Um das Geschäft anzukurbeln, soll in den nächsten Monaten die Zahl der Produkte, bei denen die Preise gesenkt werden, auf bis zu 5.000 anwachsen, gerade bei Lebensmitteln, sowie bei Gütern des täglichen Bedarfs. Zuletzt waren die Preise für mehr als 1.500 Produkte reduziert worden.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten prognostizieren für das Fiskaljahr 2024/25 (per Februar) einen leichten Umsatzrückgang auf knapp 107,1 Milliarden Dollar. 2025/26 soll es um 3,6 Prozent auf knapp 111,0 Milliarden Dollar nach oben gehen.
Zudem soll das Ebit 2024/25 um 3,2 Prozent auf knapp 5,9 Milliarden Dollar zulegen, 2025/26 soll es kräftig aufwärts gehen auf 6,5 Milliarden Dollar. Damit würde sich die Marge deutlich verbessern von 5,5 auf 5,9 Prozent.
Der Börsenwert liegt bei 66,1 Milliarden Dollar. Inklusiver der Nettoschulden von 12,5 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 78,6 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 12,1-Fachen des von Analysten für 2025/26 vorhergesagten Ebit. Ich finde das ist eine ziemlich hohe Bewertung, zumal ein mögliches Umsatzwachstum meiner Meinung nach auf absehbare Sicht gedämpft bleiben dürfte. Dabei dürfte eine mögliche Margenverbesserung nur sehr langsam vorankommen.
Hingegen würden sich die Aussichten für Target erneut eintrüben, wenn sich das Konjunkturumfeld in den USA in den nächsten Monaten gerade wegen den hohen Zinsen verschlechtern sollte, was ich befürchte.
Ich gehe daher davon aus, dass die Talfahrt der Target-Aktie erst einmal weitergehen sollte.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Target (856243) neben Zertifikaten und Mini Futures auch Unlimited Turbos, Optionsscheine und Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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