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Texas Instruments – Trotz enttäuschendem Ausblick springt Aktie in Richtung Rekordhoch

Der US-Chiphersteller leidet unter der schwachen Nachfrage. Die Prognose zeigt, dass eine Belebung in einem wichtigen Bereich weiter auf sich warten lässt.
Mit einem deutlichen Kursanstieg hat die Aktie von Texas Instruments auf die Vorlage der Quartalszahlen am 22. Oktober reagiert und ist in den darauffolgenden Tagen weiter geklettert. Damit nähert sich das Papier dem Rekordhoch von Ende August 2024 bei rund 215 Dollar. Seit Jahresanfang steht damit ein Plus von etwas mehr als 20 Prozent zu Buche.
Damit hängt die Aktie allerdings etwas dem Branchenindex Philadelphia Semiconductor Index (SOX) hinterher, der im gleichen Zeitraum um 25 Prozent zugelegt hat. Grund für die Lücke ist, dass das Geschäft bei vielen US-Chipfirmen im Gegensatz zu jenem vom Texas Instruments gut läuft.
Zwar lagen die Ergebnisse von Texas Instruments etwas über den Schätzungen der Analysten, hingegen war die Prognose deutlich schwächer als erwartet. Der US-Konzern ist ein Hersteller von analogen Chips, die in zahlreichen Geräten zum Einsatz kommen.
Zahlen sind etwas besser als erwartet
Im dritten Quartal ist der Umsatz von Texas Instruments um 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 4,15 Milliarden Dollar gesunken. Das war zwar das achte Quartal in Folge mit einem Erlösrückgang, allerdings lag der Umsatz leicht über den Schätzungen der Analysten von 4,12 Milliarden Dollar.
Hingegen ist der Erlös gegenüber dem Vorquartal um 9 Prozent gestiegen und signalisiert damit eine leichte Belebung von niedrigem Niveau aus. Das Problem von Texas Instruments ist, dass die Absatzmärkte Industrie und Auto insgesamt rund 75 Prozent der Konzernerlöse ausmachen, genau diese zwei Segmente aber erheblich schwächeln.
So war der Industrieumsatz gegenüber dem Vorquartal einmal mehr auf Talfahrt, weil Kunden weiter ihre Lagervorräte abbauen. Damit liegen laut Vorstandschef Haviv Ilan die Einnahmen im Industriegeschäft um mehr als 30 Prozent unter dem Rekordhoch vom dritten Quartal 2022.
Hingegen hat sich das Autogeschäft im dritten Quartal 2024 gegenüber dem Vorquartal etwas erholt, was aber praktisch ausschließlich an der stark gestiegenen Nachfrage aus China bei E-Autos lag. Der Automarkt im Rest der Welt ist hingegen weiterhin unter Druck.
Diesen Gegenwind aus dem wichtigen Industriegeschäft konnte Texas Instruments durch das Umsatzwachstum im Autogeschäft und den anderen drei Abnehmersegmenten Konsumelektronik, Unternehmenssysteme und Kommunikationstechnik nicht wettmachen.
Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) brach um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,6 Milliarden Dollar ein, damit hat sich die Marge von 41,7 auf 37,4 Prozent deutlich verschlechtert.
Der Gewinn je Aktie knickte zwar um 21 Prozent auf 1,47 Dollar ein, damit sind allerdings die Erwartungen von 1,37 Dollar deutlich übertroffen worden.
Schwacher Ausblick
Im Gegensatz zu den Quartalszahlen war der Ausblick alles andere als überzeugend.
Demnach soll der Erlös im vierten Quartal lediglich 3,7 bis 4,0 Milliarden Dollar erreichen. Das liegt deutlich unter den Schätzungen von 4,08 Milliarden Dollar.
Auf der Analystenkonferenz machte Vorstandschef Ilan deutlich, dass eine Belebung im so wichtigen Industriegeschäft weiter auf sich warten lässt. „Es wird Zeit, aber wir haben davon noch nichts gesehen“, sagte Ilan unmissverständlich.
Zudem soll ein Gewinn je Aktie von lediglich 1,07 bis 1,29 Dollar erwirtschaftet werden. Das liegt deutlich unter den Erwartungen von 1,35 Dollar.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten sagen für 2024 einen Umsatzrückgang um 11,5 Prozent auf 15,5 Milliarden Dollar vorher. Hingegen soll der Erlös 2025 um 11,7 Prozent auf 17,3 Milliarden Dollar steigen. Damit würde er allerdings noch knapp unter dem 2023er-Niveau von 17,5 Milliarden Dollar liegen. 2022 hatte noch ein Rekord von 20,0 Milliarden Dollar zu Buche gestanden.
Zudem soll das Ebit 2024 um 27 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar einbrechen, um 2025 um 19 Prozent auf 6,4 Milliarden Dollar nach oben zu schießen. Damit würde die Marge zuerst auf 34,6 Prozent einknicken, gefolgt von einem deutlich Anstieg auf 36,9 Prozent für 2025. Die Niveaus früherer Jahre lägen damit aber immer noch in weiter Ferne.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Wie oben geschrieben hat die Aktie trotz des schwachen Ausblicks einen deutlichen Sprung nach oben gemacht und ist anschließend weiter geklettert. Meiner Meinung nach könnte das vor allem daran liegen, dass die Prognose nicht ganz so schlimm war, wie viele Investoren befürchtet haben könnten.
Schließlich würde ein Umsatz für das vierte Quartal in der Mitte der Prognosespanne von 3,85 Milliarden Dollar einen Rückgang um lediglich 7,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal bedeuten. Das ist allerdings ein für diese Jahreszeit völlig normaler Rückgang, in den vergangenen Jahren war es sogar häufiger zu einem Minus von rund 10 Prozent oder mehr gekommen. Allerdings bleibt die von Analysten erhoffte Geschäftsbelebung weiterhin aus.
Der Börsenwert liegt bei 188,5 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 5,1 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 193,6 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 30,3-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Ebit. Meiner Meinung nach ist das eine sehr hohe Bewertung und zeigt damit die Zuversicht der Investoren, dass es bei Texas Instruments in den nächsten Quartalen zu einer kräftigen Geschäftsbelebung kommen könnte und zudem das Unternehmen in den nächsten Jahren rasant wachsen wird.
Dabei zeigen die Ergebnisse der vergangenen Jahre doch, wie zyklisch das Geschäft ist, wenngleich sich die gute operative Marge sehen lassen kann.
Und das 2025er-KGV liegt bei herben 35,4.
Meiner Meinung nach dürfte die sehr hohe Bewertung aber für viele Investoren erst einmal weiterhin keine große Rolle spielen. Vielmehr dürfte der Höhenflug der Aktie im Umfeld eines wahrscheinlich weiter steigenden SOX weitergehen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Texas Instruments (852654) Mini Futures, Unlimited Turbos, klassische Optionsscheine und Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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