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Texas Roadhouse – Zum 30-jährigen Jubiläum hungriger denn je nach Wachstum
Die US-Steakhauskette erfreut sich guter Geschäfte. Vorstandschef Jerry Morgan hat betont, dass der Konzern noch keine Zurückhaltung bei Kunden verspüre.
Nach der Corona-Pandemie sind viele Amerikaner trotz der stark gestiegenen Preise in die Restaurants geströmt, was ihnen einen Boom beschert hat. Laut den Daten des Branchenverbands National Restaurant Association soll dessen Umsatz 2023 auf 997 Milliarden Dollar nach oben schießen gegenüber 799 Milliarden Dollar für 2021.
Einer der großen Profiteure dieser Entwicklung war auch Texas Roadhouse. Die 1993 gegründete US-Steakhauskette hat im dritten Quartal den Umsatz um 12,9 Prozent auf 1,12 Milliarden Dollar gesteigert. Damit traf der Konzern die Konsensschätzung der Analysten.
Dabei verbuchten die Filialen im Besitz von Texas Roadhouse ein um die Eröffnung neuer Restaurants bereinigtes vergleichbares Wachstum von 8,2 Prozent, während sich Franchise-Nehmer über ein Plus von 7,8 Prozent freuen konnten.
Weil allerdings die Kosten in allen Bereichen gestiegen sind, wie für Lebensmittel und Getränke, Löhne und Gehälter, Miete, Abschreibungen, sowie für die Verwaltung, ist der operative Gewinn gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 1,9 Prozent auf 73,9 Millionen Dollar gesunken. Damit ist die Marge von 7,6 Prozent auf 6,6 Prozent zurückgegangen. Größter Kostentreiber war dabei Rindfleisch.
Allerdings fokussiert sich das Management um Vorstandschef Jerry Morgan auf die Kennzahl „Restaurant-Gewinn“. Dabei werden die vor der Eröffnung neuer Läden anfallenden Kosten, Abschreibungen, sowie Allgemein- und Verwaltungskosten herausgerechnet.
Der „Restaurant-Gewinn“ ist um 7,1 Prozent auf 162,8 Millionen Dollar gestiegen. Allerdings ist die „Restaurant-Marge“ von 15,4 Prozent auf 14,6 Prozent zurückgegangen, was vor allem an steigenden Rohstoffkosten, steigenden Löhnen und höheren Versicherungsbeiträgen lag.
Der Gewinn je Aktie stieg zwar leicht auf 0,95 Dollar, allerdings lag das deutlich unter den Schätzungen der Analysten von 1,06 Dollar.
Fokussierung auf günstige Preise zahlt sich aus
Auf der Analystenkonferenz gaben sich Vorstandschef Morgan und Finanzchef Chris Monroe dennoch sehr zufrieden mit den Ergebnissen und äußerten ihre Zuversicht zur weiteren Geschäftsentwicklung.
Trotz Gegenwinds wie durch die hohe Inflation, seien die Verbraucher „widerstandsfähig“ bezüglich des Essengehens in Restaurants geblieben, gerade bei jenen wie Texas Roadhouse, die sich auf günstige Preise fokussieren würden. So liegen die Preise für viele Menüs von Texas Roadhouse immer noch deutlich unter jenen der Konkurrenz, was das Geschäft von Texas Roadhouse beflügelt.
Monroe geht zudem davon aus, dass die US-Wirtschaft nicht in eine Rezession rutscht.
Für 2023 prognostiziert der Konzern ein nicht näher spezifiziertes Wachstum beim vergleichbaren Umsatz, wozu auch Preiserhöhungen beitragen. Zum Anfang des vierten Quartals hat das Unternehmen die Preise um 2,7 Prozent angehoben.
Eröffnung neuer Läden erreicht Rekordwert
Das Management kurbelt mit der Eröffnung etlicher neuer Läden den Umsatz deutlich an. Im dritten Quartal wurden 7 Filialen der Tochter Texas Roadhouse eröffnet, womit die Zahl der eigenen Läden auf 573 geklettert ist. Zudem legte jene der Tochter Bubba’s 33 um 2 auf 43 zu, während jene der Tochter Jaggers bei 7 stagnierte.
Gleichzeitig wurden 98 Läden der Marke Texas Roadhouse von Franchise-Nehmern betrieben, während 1 auf Jaggers entfiel.
Insgesamt betrieben der Konzern und die Franchise-Nehmer damit insgesamt 722 Restaurants der Marken Texas Roadhouse, Bubba’s 33 und Jaggers.
Im Gesamtjahr will der Konzern insgesamt 27 eigene Restaurants der Marken Texas Roadhouse und Bubba’s 33 eröffnen – ein Rekordwert. Das soll das Wachstum in den nächsten Jahren weiter ankurbeln. Dazu werden die geplanten Investitionen für 2023 von 300 auf 340 Millionen Dollar angehoben.
2024 sollen insgesamt knapp 30 neue Restaurants hinzukommen, wobei Investitionen von 340 bis 350 Millionen Dollar geplant sind.
Für 2024 hat Morgan zudem ein weiteres Wachstum beim vergleichbaren Umsatz in Aussicht gestellt. Der Vorstandschef wies zudem darauf hin, dass das Unternehmen üblicherweise jeweils zu Beginn des zweiten und das vierten Quartals die Preise anhebt.
Außerdem strebt das Management für das Gesamtjahr 2024 eine Verbesserung der „Restaurant-Marge“ an. Dazu ist es allerdings nicht zuletzt wichtig, dass der Preis für Rindfleisch sinkt.
Ich habe allerdings weiterhin Sorge, dass die US-Wirtschaft im kommenden Jahr in eine Rezession abrutscht, was das Geschäft der Restaurantkette deutlich belasten dürfte. Umso mehr gilt es, die US-Konjunkturdaten in den nächsten Wochen und Monaten genau zu verfolgen.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten prognostizieren für 2023 einen Anstieg des Umsatzes um stattliche 15,2 Prozent auf 4,63 Milliarden Dollar. 2024 soll es um 11,7 Prozent auf 5,17 Milliarden Dollar nach oben gehen.
Dazu müssten die Kunden noch stärker als ohnehin schon in die Restaurants von Texas Roadhouse strömen, während der Konzern trotz möglicherweise sinkender Preise für Rindfleisch die Preise für seine Menüs weiter erhöhen kann. Das dürfte im Umfeld einer möglichen Rezession allerdings schwierig werden.
Gleichzeitig soll das Ebit für 2023 deutlich steigen auf 354 Millionen Dollar. Das liegt meilenweit über dem Vor-Corona-Jahr 2019 von 212 Millionen Dollar. Für 2024 sagt der Konsens sogar einen Sprung auf 419 Millionen Dollar vorher.
Dem steht ein Börsenwert von 7,5 Milliarden Dollar gegenüber. Inklusive des Netto-Cash-Bestands von knapp 70 Millionen Dollar, liegt der Enterprise Value (EV) bei 7,43 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 17,7-Fachen des für 2024 erwarteten Ebit und zeigt, welch enormes Wachstum in der Aktie eingepreist ist. Da sollte es besser keine schlechten Nachrichten von der US-Konjunktur und damit Sorgen um eine mögliche Nachfrage nach Essengehen in Restaurants geben.
Um es klar zu sagen: ich halte die 2024er-Schätzung für sehr ambitioniert.
Und das 2024er-KGV liegt bei herben 21,3.
Ich gehe daher davon aus, dass die Rally der vergangenen Monate bald auslaufen könnte. Sollten viele US-Konjunkturdaten in den nächsten Monaten zusehends deutlich schwächeln, wovon ich ausgehe, sollte das Papier von Texas Roadhouse nach unten drehen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Texas Roadhouse (A0DKNQ) neben Zertifikaten, Mini Futures, Unlimited Turbos und Optionsscheinen auch Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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