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Thor Industries – Vorstand schürt Hoffnung auf Rückkehr der Camping-Lust

Der größte US-Hersteller von Wohnmobilen und -wagen hat einen schwachen Ausblick für das laufende Fiskaljahr abgegeben. Danach soll es aber eine Belebung geben.
Der US-Markt für Wohnmobile und -wagen ist schon länger im Rückwärtsgang. Wegen der hohen Zinsen haben sich viele Camping-Fans mit dem Kauf dieser Fahrzeuge zurückgehalten, weshalb wiederum die Händler ihre Bestellungen für die Fahrzeuge zusammengestrichen haben.
Dieses herausfordernde Umfeld spiegeln die Zahlen von Thor Industries wider, die der Konzern am 24. September vorgelegt hat. Das Unternehmen ist mit weitem Abstand Branchenprimus in den USA und dort unter anderem für seine Marke Airstream bekannt, während sich in Europa beispielsweise die Traditionsmarke Hymer großer Beliebtheit erfreut.
Im per Juli beendeten vierten Quartal des Fiskaljahrs 2023/24 ist der Umsatz von Thor Industries um 7,4 Prozent auf 2,53 Milliarden Dollar gesunken.
Während die Einnahmen aus dem Verkauf von Wohnwagen in Nordamerika bei 931,9 Millionen Dollar stagnierten, sind jene aus dem dortigen Geschäft mit Wohnmobilen um 21,2 Prozent auf 517,3 Millionen Dollar eingebrochen, weil sie für viele Amerikaner kaum erschwinglich waren.
Ein Wohnmobil kostete dabei im Schnitt rund 137.000 Dollar, während für einen Wohnwagen rund 32.600 Dollar fällig waren. Damit machte das Nordamerika-Geschäft insgesamt 57,2 Prozent der Konzernerlöse aus.
Zudem sanken die Erlöse in Europa um 7,4 Prozent auf 943,4 Millionen Dollar.
Allerdings ist der Bruttogewinn auf Konzernebene um 1,8 Prozent auf 401,3 Millionen Dollar gestiegen, womit sich die Marge deutlich verbessert hat, von 14,4 auf 15,8 Prozent.
Gleichzeitig war der Gewinn je Aktie mit 1,68 Dollar stabil und übertraf damit die Erwartungen von 1,28 Dollar deutlich.
Allerdings ist der Auftragsbestand per Ende Juli um 40,9 Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar eingebrochen. Davon entfielen nur 1,3 Milliarden Dollar auf Nordamerika, sowie 2,0 Milliarden Dollar auf Europa.
Schwache Prognose
In der Pressemeldung räumte Vorstandschef Bob Martin ein, dass er weiterhin mit einem schwierigen Umfeld rechne und es im gesamten Fiskaljahr 2024/25 anhalten werde. Daher gab er nach seinen Angaben eine „konservative“ Prognose ab.
Demnach soll der Umsatz im Fiskaljahr 2024/25, das im Juli endet, lediglich 9,0 bis 9,8 Milliarden Dollar erreichen. Das lag deutlich unter den Schätzungen der Analysten von 10,45 Milliarden Dollar. Zudem bedeutet die Mitte der Spanne (9,4 Milliarden Dollar) einen Rückgang um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Wegen der hohen Zinsen würden sich viele potenzielle Käufer von Camping-Fahrzeugen weiter zurückhalten. Aus diesem Grund würden wiederum die hauseigenen Händler von Thor über den Winter ihre Lagerbestände für die Frühjahrssaison möglichst klein halten, was das Geschäft von Thor zusätzlich dämpfe.
Bei der Bruttomarge peilt Martin für 2024/25 eine Spanne von 14,7 bis 15,2 Prozent an. Das bedeutet allerdings eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahreswert von 14,5 Prozent.
Allerdings soll 2024/25 ein Gewinn je Aktie von lediglich 4,00 bis 5,00 Dollar erwirtschaftet werden. Die Mitte der Spanne (4,50 Dollar) liegt nicht nur meilenweit unter den Erwartungen von 6,56 Dollar, sondern auch unter dem Vorjahreswert, der von 6,95 Dollar (für 2022/23) auf 4,94 Dollar eingebrochen war.
Hoffen auf kräftige Zinssenkungen der Fed
Allerdings betonte der Vorstandschef, dass sich die Nachfrage der Camping-Fans in der zweiten Hälfte des Kalenderjahrs sowie zu Beginn des Fiskaljahrs 2025/26 von Thor Industries beleben werde.
Dieses Umfeld wolle der Konzern nutzen, um deutlich Marktanteile zu gewinnen und den Gewinn je Aktie kräftig zu steigern, wie Thor das nach den bisherigen Abschwüngen in der Branche auch gemacht habe.
Für Zuversicht bei Martin und seinen Vorstandskollegen sorgen vor allem die geplanten kräftigen Zinssenkungen der Fed, die damit die Zinsen für viele Arten von Krediten mit nach unten treiben und damit die Stimmung bei den Verbrauchern verbessern sollen, woraufhin sie wieder mehr Wohnmobile und -anhänger kaufen sollen.
Im Klartext: Thor soll einer der großen Profiteure der erwartet kräftig sinkenden US-Zinsen sein.
Aufgrund von Martins Prognose einer Geschäftsbelebung ab dem Sommer 2025 ist die Aktie nach der Zahlenvorlage deutlich nach oben gesprungen und hat anschließend seitwärts tendiert.
So sehen die Schätzungen aus
Nach der Zahlenvorlage haben Analysten ihre Schätzungen für den Umsatz, den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie den Gewinn je Aktie sowohl für das Fiskaljahr 2024/25 als auch für 2025/26 deutlich gesenkt.
So soll der Erlös im per Juli endenden Fiskaljahr 2024/25 um 4 Prozent auf 9,65 Milliarden Dollar sinken.
Zudem soll das Ebit um 3 Prozent auf 411,2 Millionen Dollar zurückgehen, damit soll die Marge bei 4,3 Prozent stabil sein.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Der Börsenwert liegt bei 5,8 Milliarden Dollar. Inklusive der – laut meinen Berechnungen – Nettoschulden von 633 Millionen Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei rund 6,4 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 15,6-Fachen des von Analysten für 2024/25 vorhergesagten Ebit. Ich finde, das ist eine ziemlich hohe Bewertung, zumal die operative Marge ziemlich überschaubar ist.
Und das KGV liegt bei herben 22,0.
Dennoch sollte meiner Meinung nach die Aktie von Thor Industries in den nächsten Monaten allmählich auf dem Weg nach oben sein, denn viele Investoren könnten weiter darauf setzen, dass die Zinsen in den USA und Europa in den nächsten Monaten kräftig sinken könnten, womit sich das Geschäft von Thor merklich beleben könnte. Dann könnte sich Martins Prognose für das Fiskaljahr 2024/25 tatsächlich als zu „konservativ“ herausstellen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Thor Industries (872478) Mini Futures, Unlimited Turbos und Faktor-Optionsscheine an.
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