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Tryg – Gut unterwegs zu den ambitionierten 2024er-Zielen
Der dänische Versicherer erfreut sich guter Geschäfte. Vorstandschef Johan Kirstein Brammer hat daher die 2024er-Prognose bekräftigt.
Mit deutlichem Gegenwind hat Tryg zu kämpfen, umso mehr können sich die Ergebnisse des größten Versicherers Dänemarks sehen lassen.
Er hatte im Juni 2021 das Versicherungsgeschäft der RSA Insurance Group in Norwegen und Schweden übernommen, sowie einen 50-Prozent-Anteil an der bis dahin zur RSA gehörenden dänischen Versicherungsgruppe Codan. Der Deal wurde über eine Kapitalerhöhung von 37 Milliarden dänischen Kronen (5,0 Milliarden Euro) finanziert. 2022 wurde der Codan-Anteil dann an die Kopenhagener Versicherungsgruppe Alm. Brand weiterverkauft.
Durch die Deals in Norwegen und Schweden hat Tryg zwar seine Standbeine in den Ländern jeweils kräftig ausgebaut und ist damit jeweils zu den größten Versicherern in den Ländern aufgestiegen. Allerdings hatten die beiden Währungen deutlich gegenüber der norwegischen Krone an Wert verloren, was das Ergebnis von Tryg belastet hatte. Die schwachen Währungen haben die Preise gerade für Ersatzteile für Autos in Norwegen und Schweden kräftig nach oben getrieben.
Tryg bietet eine Reihe von Versicherungen an, wie Auto-, Kranken- und Unfallversicherungen, Brandschutz und andere Immobilienversicherungen und hat auf die hohe Inflation mit deutlichen Preiserhöhungen reagiert. All das schlägt auf die Zahlen des Versicherers durch.
Naturkatastrophen belasten Gewinn stark
Zwar sind die Prämieneinnahmen von Tryg im dritten Quartal um 2,1 Prozent gesunken auf 9,35 Milliarden Kronen (1,25 Milliarden Euro). Währungsbereinigt stand allerdings ein Anstieg um 4,4 Prozent zu Buche.
Das versicherungstechnische Ergebnis, also der Gewinn aus dem reinen Versicherungsgeschäft, sank zwar um 15,2 Prozent (272 Millionen Kronen) auf 1,51 Milliarden Kronen.
Verantwortlich dafür war allerdings, dass die Schäden aus Naturkatastrophen mit 611 Millionen auf das höchste Niveau seit 15 Jahren nach oben geschossen sind und damit meilenweit über dem üblichen Niveau lagen, das Tryg bei rund 160 Millionen Kronen für das dritte Quartal ansetzt.
Zudem lagen die Kosten für Großschäden trotz eines Rückgangs auf 292 Millionen Kronen über dem normalen Niveau von rund 200 Millionen Kronen.
Aufgrund dieser Effekte war die Schaden-Kosten-Quote („Combined Ratio“) auf 83,8 Prozent gestiegen, gegenüber 81,3 Prozent im Vorjahreszeitraum. Die Quote spiegelt den Anteil der Aufwendungen für Schäden, sowie Verwaltung und Vertrieb im Verhältnis zu den Prämieneinnahmen wider.
Gestützt wurde das Ergebnis hingegen aus Synergien von 80 Millionen Kronen aus dem RSA-Deal.
Zudem erwirtschaftete der Konzern eine Kapitalrendite von 265 Millionen Kronen, nach einem Verlust von 203 Millionen Kronen im Vorjahr.
Abzüglich sonstiger Einnahmen und Ausgaben legte damit der Gewinn vor Steuern (EBT) um 27,1 Prozent auf 1,23 Milliarden Kronen zu. Das lag weit über den Schätzungen der Analysten.
Wegen der guten Geschäfte zahlt der Konzern wie schon in den Vorquartalen auch für das dritte Quartal eine Dividende von 1,85 Kronen je Aktie.
Zudem hat Vorstandschef Johan Kirstein Brammer ein Aktienrückkaufprogramm von 1 Milliarde Kronen angekündigt, was Investoren überzeugt hat. Zumal Tryg nach Abzug der Dividendenzahlung und der Ausgaben für das Aktienrückkaufprogramm eine Solvency-II-Kapitalquote, die die Kapitalstärke eines Versicherers abbildet, von laut Tryg „sehr robusten“ 194 Prozent hat.
Privatkundengeschäft ist mit weitem Abstand größter Gewinnlieferant
Die Aktivitäten von Tryg sind in 3 Geschäftsbereiche aufgeteilt. Erstens jenes mit Privatkunden in Dänemark, Schweden und Norwegen. Die Sparte steuerte im dritten Quartal mit 6,27 Milliarden Kronen 65 Prozent der Prämieneinnahmen des Konzerns bei und hat dabei einen versicherungstechnischen Gewinn von 877 Millionen Kronen erwirtschaftet.
Der zweite Bereich vertreibt Versicherungsprodukte für kleine und mittlere Unternehmen. Auf ihn entfielen 25 Prozent der Prämieneinnahmen, sowie ein Gewinn von 463 Millionen Kronen. Die dritte Sparte fokussierte sich auf große und internationale Firmenkunden und wies einen Gewinn von 172 Millionen Kronen aus.
Überzeugende Prognose
Bei der Vorlage der Neun-Monats-Zahlen bestätigte das Management die 2024er-Ziele. Dabei will sich der Versicherer verstärkt auf das Geschäft mit Privatkunden, sowie kleinen und mittleren Unternehmen fokussieren, weil es jeweils profitabler ist. Zudem hat das Unternehmen das Engagement bei Immobilienversicherungen außerhalb Skandinaviens, sowie bei Schadensversicherungen in den USA drastisch reduziert.
Wegen der Einführung von IFRS 17 Anfang 2023 in der Versicherungsbranche hat das Management die Prognose für den versicherungstechnischen Gewinn für 2024 von 7,0 bis 7,4 Milliarden Kronen auf 7,2 bis 7,6 Milliarden Kronen angehoben. Dabei belastet der Rückgang der norwegischen und der schwedischen Krone den Gewinn um 600 Millionen dänische Kronen im Vergleich zum November 2021, als Kryg auf einem Kapitalmarkttag die 2024er-Ziele bekanntgegeben hatte.
Dennoch wird weiterhin eine Schaden-Kosten-Quote („Combined Ratio“) von höchstens 82 Prozent angestrebt.
Gestützt werden soll der Gewinn hingegen von dem RSA-Deal. Seit dem Zukauf Mitte 2021 summieren sich die Synergien auf 627 Millionen Kronen, bis Ende 2024 soll der Wert auf insgesamt 900 Millionen Kronen anwachsen.
Gleichzeitig drückt das Management weiter auf die Kostenbremse und hat im September 2023 den Abbau von 250 bis 270 Arbeitsplätzen angekündigt. Die Belastungen hierfür von 180 Millionen Kronen sind bereits im dritten Quartal verbucht worden.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Laut den Angaben des Managements schlagen die Preiserhöhungen üblicherweise erst nach 12 bis 24 Monaten voll auf die Prämieneinnahmen und damit auf den Gewinn durch.
Analysten sagen für 2024 einen Anstieg der Prämieneinnahmen um 3,8 Prozent gegenüber dem erwarteten 2023er-Wert auf 38,3 Milliarden Kronen vorher. Dabei soll der Gewinn vor Steuern um fast ein Drittel auf knapp 6,8 Milliarden Kronen nach oben schießen.
Dabei muss allerdings die Währungsentwicklung genau im Auge behalten. So ist die dänische Krone seit Anfang November auf Talfahrt sowohl gegenüber der schwedischen als auch gegenüber der norwegischen Krone, was den Gewinn von Tryg jeweils stützt.
Allerdings sind die Zinsen in Dänemark, Schweden und Norwegen Anfang November nach unten gedreht und seitdem auf Talfahrt, womit sich die Aussichten für die Kapitalrendite von Tryg verschlechtern, was die Aktie belastet. Der Konzern ist stark in Staats- und Hypothekenanleihen engagiert.
Dabei liegt das 2024er-KGV bei herben 17,6. Das zeigt, dass schon viele gute Nachrichten in der Aktie eingepreist sind, und kann meiner Meinung nach durch die im Branchenvergleich überdurchschnittlich hohe operative Marge nur teilweise gerechtfertigt werden.
Beim Abwägen der Chancen, gerade auf der Währungsseite, und der Risiken, gerade auf der Zinsseite, sollte die Tryg-Aktie meiner Meinung nach daher seitwärts tendieren. Da zum Jahresauftakt die Aktienmärkte allerdings weiter auf dem Weg nach oben sein sollten, was auch die Papiere von Versicherern weiter mit nach oben ziehen sollte, sollte die Klettertour der Tryg-Aktie erst einmal weitergehen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Tryg (A14S5W) neben Zertifikaten, Mini Futures, Unlimited Turbos und Optionsscheinen auch Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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