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Virgin Galactic - Fertigmachen fürs Weltraumabenteuer sehr zahlungskräftiger Kunden
Das Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic will im zweiten Quartal den Start des kommerziellen Betriebs aufnehmen. Allerdings hat das Geschäftsmodell ein „kleines“ Problem.
Was war das im Juli 2021 doch für ein Hype, als sich Richard Branson und der damalige Amazon-Chef Jeff Bezos ein Wettrennen geliefert hatten, wer zuerst ins Weltall fliegen würde. Wie Sie wissen, hatte damals Virgin Galactic mit seinem Gründer Branson die Nase knapp vorn, als deren Flugzeug neun Tage vor dem der Firma des Rivalen Bezos, Blue Origin, ins All abgehoben war.
Allerdings musste Virgin Galactic die Aufnahme des kommerziellen Betriebs seitdem wiederholt verschieben. Nun soll es aber im zweiten Quartal 2023 mit dem Flugzeug VSS Unity endlich losgehen, wie Vorstandschef Michael Colglazier bei der Vorlage der 2022er-Zahlen Ende Februar bestätigt hat.
Der Aufbau eines derartigen Unternehmens verschlingt allerdings eine Menge Geld. Im vergangenen Jahr hat die Firma einen Umsatz von lediglich 2,3 Mio. Dollar verbucht. Dabei ist der Verlust vor allem wegen stark gestiegener Kosten für Forschung und Entwicklung auf 500 Mio. Dollar nach oben geschossen. Dabei fiel ein negativer Free Cashflow von 397 Mio. Dollar an, wobei im vierten Quartal 135 Mio. Dollar verbrannt worden sind.
Für das erste Quartal 2023 hat Colglazier einen negativen Free Cashflow von 135 bis 145 Mio. Dollar in Aussicht gestellt, womit ähnlich viel Geld wie im Vorquartal verheizt würde. Kein Wunder, dass die Firma gleich am Anfang ihrer Pressemeldung auf den Cash-Bestand von 980 Mio. Dollar per Ende 2022 hingewiesen hat. Abzüglich der Schulden liegt der Netto-Cash allerdings bei lediglich rund 565 Mio. Dollar.
Verluste sollen nur langsam zurückgehen
Virgin Galactic hatte anfangs Tickets zu Preisen zwischen 200.000 bis 250.000 Dollar pro Sitzplatz verkauft. Anschließend sind sie erhöht worden und lagen zuletzt bei 450.000, womit die Weltraumflüge noch mehr als zuvor vor allem ein Abenteuer für sehr zahlungskräftige Kunden sind.
Allerdings hat das Geschäftsmodell ein „kleines“ Problem. Bei 6 Sitzplätzen für Kunden pro Flug kann Virgin Galactic selbst bei Preisen von 250.000 pro Platz höchstens 1,5 Mio. Dollar einnehmen. Und bei 450.000 pro Platz wären es nur 2,7 Mio. Dollar.
Gleichzeitig soll die Zahl der Flüge nur langsam steigen. Die Folge: der Konsens der Analysten prognostiziert für 2023 bei einem Umsatzanstieg auf nur etwas mehr als 10 Mio. Dollar einen Verlust von knapp 540 Mio. Dollar, womit er noch größer wäre als 2022. In den Folgejahren soll er nur langsam geringer werden und 2025 immer noch bei mehr als 300 Mio. Dollar liegen.
Trotz dieser Aussichten ist die Aktie zwischendurch je nach der Stimmung der Investoren immer mal wieder auf Steig- oder auf Sinkflug.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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