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Walmart – Selbst gutverdienende Amerikaner suchen verstärkt nach Schnäppchen
Der größte US-Einzelhändler erfreut sich guter Geschäfte. Deswegen und wegen der überzeugenden Gewinnaussichten ist die Aktie auf Rekordfahrt.
Wegen der hohen Zinsen und der immer noch relativ hohen Inflation sind viele Verbraucher in den USA enorm unter Druck und halten sich daher beim Shoppen zurück. Das belastet das Geschäft vieler US-Einzelhändler. Eine der sehr erfreulichen Ausnahmen ist Walmart, wie die Halbjahreszahlen vom 15. August klar zeigen.
Der größte US-Einzelhändler hat im per Juli beendeten zweiten Quartal des Fiskaljahrs 2024/25 den Umsatz um 4,8 Prozent auf 169,3 Milliarden Dollar gesteigert. Das lag leicht über den Schätzungen der Analysten von 168,5 Milliarden Dollar. Währungsbereinigt lag das Plus bei 5,0 Prozent.
Dabei ist der flächenbereinigte Erlös der Tochter Walmart US – gemeint sind alle Läden, die seit mindestens 12 Monaten geöffnet waren, inklusive des Internethandels und bereinigt um den Spritverkauf – um 4,2 Prozent geklettert. Das lag über den Erwartungen von 3,4 Prozent. Die Tochter Walmart US ist der mit weitem Abstand größte Umsatz- und Gewinnlieferant des Konzerns.
Auf der Analystenkonferenz sagte Vorstandschef Doug McMillon, dass selbst gutverdienende Amerikaner verstärkt bei dem Einzelhändler einkaufen würden, weil sie preiswerte Produkte suchten.
Bei Verbrauchern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen gewinnt Walmart ohnehin Marktanteile. Das Unternehmen hat seine Marktmacht genutzt, um in vielen Bereichen die Preise weiter zu senken, gerade auch bei Lebensmitteln.
Zudem floriert das Auslandsgeschäft Walmart International sowie das Geschäft der Tochter Sams’ Club, die mit ihren Großmärkten neben den USA auch in anderen Ländern wie Mexiko und China aktiv ist. Außerdem brummt der Internethandel in sämtlichen Regionen.
Zudem ist der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf Konzernebene um 7,2 Prozent auf 7,9 Milliarden Dollar gestiegen und hat damit die Erwartungen von 7,8 Milliarden Dollar übertroffen. Damit hat sich auch die Marge leicht verbessert, von 4,6 auf 4,7 Prozent.
Der bereinigte Gewinn je Aktie legte um 9,8 Prozent auf 0,67 Dollar zu.
Prognose angehoben
Bei der Präsentation der Ergebnisse zeigte sich McMillon sehr zufrieden und gab sich zuversichtlich, dass die gute Geschäftsentwicklung anhalten werde.
Für das dritte Quartal 2024/25 hat er daher beim Umsatz ein währungsbereinigtes Plus von 3,25 bis 4,25 Prozent in Aussicht gestellt.
Der bereinigte operative Gewinn soll währungsbereinigt um 3,0 bis 4,5 Prozent zulegen und der bereinigte Gewinn je Aktie 0,51 bis 0,52 Dollar erreichen.
Zudem schraubte der Vorstandschef die Prognose für das Gesamtjahr nach oben.
Demnach soll der Umsatz währungsbereinigt um 3,75 bis 4,75 Prozent zulegen, statt der zuvor geplanten 3,0 bis 4,0 Prozent.
Außerdem soll das bereinigte Ebit währungsbereinigt um 6,5 bis 8,0 Prozent steigen, statt der zuvor avisierten 4,0 bis 6,0 Prozent.
Beim bereinigten Gewinn je Aktie peilt McMillon nun 2,35 bis 2,43 Dollar an, statt zuvor 2,23 bis 2,37 Dollar.
So sehen die Schätzungen aus
Analysten prognostizieren für das im Januar endende Fiskaljahr 2024/25 einen Umsatzanstieg um 4,9 Prozent auf 674,2 Milliarden Dollar. 2025/26 soll es um 4,2 Prozent auf 702,2 Milliarden Dollar nach oben gehen.
Zudem soll das bereinigte Ebit 2024/25 um 8,7 Prozent auf 29,4 Milliarden Dollar klettern, gefolgt von einem Plus von 9,5 Prozent auf 32,2 Milliarden Dollar für 2025/26. Damit würde die Marge jeweils leicht steigen, zuerst auf 4,4 Prozent und dann 4,6 Prozent für 2025/26.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nach der Rekordfahrt liegt der Börsenwert bei 649,1 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 38,2 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 687,3 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 21,4-Fachen des von Analysten für 2025/26 vorhergesagten Ebit. Ich finde, das ist eine sehr hohe Bewertung, zumal die operative Marge zwar für einen Einzelhändler sehr gut ist, aber weit unter derjenigen der Unternehmen des S&P 500 liegt. Sie lag im zweiten Quartal 2024 bei 11,9 Prozent.
Und das KGV auf Basis der 2025/26er-Gewinnschätzungen liegt bei herben 29,7.
Trotz der sehr hohen Bewertung sollte meiner Meinung nach die Rekordfahrt der Walmarkt-Aktie allerdings weitergehen. Denn die nächste US-Regierung dürfte mit neuen Schulden die schwächelnde Konjunktur ankurbeln. Dieser Effekt würde durch mögliche weitere kräftige Zinssenkungen der Fed verstärkt. Damit sollte das Geschäft bei dem US-Branchenprimus weiterhin florieren. Da sollte die hohe Bewertung für viele Investoren weiterhin keine Rolle spielen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Walmart (860853) Mini Futures, Unlimited Turbos, Optionsscheine und Faktor-Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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