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Waters – Aussicht auf Margenverbesserung treibt Aktie in Richtung Rekordhoch
Der US-Analysetechnikspezialist hat 2023 den Einbruch des Geschäfts in China zu spüren bekommen. Vorstandschef Udit Batra will 2024 trotz des schwierigen Umfelds die Profitabilität weiter verbessern.
In schlechten Zeiten zeigt sich, wie gut ein Management-Team wirklich ist. Wenn es danach geht, dann kann sich die Leistung des Vorstands von Waters mehr als sehen lassen, hat das Team doch im vergangenen Jahr trotz der Investitionszurückhaltung vieler Kunden und gerade dem Einbruch des Geschäfts in China den Gewinn leicht gesteigert und damit die Marge verbessert. Kein Wunder, dass die Aktie seit dem Start der Rally am Gesamtmarkt Anfang November 2023 ebenfalls kräftig auf dem Weg nach oben ist.
Gegründet wurde das Unternehmen 1958 von James (Jim) Logan Waters in Framingham, Massachusetts.
„Die Waters Corporation ist das weltweit führende Unternehmen für Messungen mit spezieller Technologie, das sich darauf konzentriert, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen durch den Einsatz hochwertiger Analysetechnologien und branchenführender wissenschaftlicher Expertise zu verbessern“, schreibt der Konzern derzeit auf seiner Homepage.
Waters hat „Innovationen in den Bereichen Chromatographie, Massenspektrometrie und Thermoanalyse hervorgebracht. Ob es um die Entdeckung neuer Arzneimittel, die Sicherstellung der weltweiten Nahrungsmittel- und Wasserversorgung oder um die Sicherstellung der Integrität einer chemischen Einheit in der Produktion geht – wir arbeiten ständig mit unseren tausenden Kunden zusammen“, so die Firma. Chromatographie ist ein Verfahren, um Stoffgemische in möglichst einheitliche Inhaltsstoffe aufzutrennen.
Ergebnisse über den Erwartungen
Im vierten Quartal 2023 ist der Umsatz von Waters um 4,5 Prozent auf 819,5 Millionen Dollar gesunken. Das lag allerdings leicht über den Schätzungen der Analysten von 815,0 Millionen Dollar. Dabei wurde der Erlös durch den 1,36 Milliarden Dollar schweren Kauf der Firma Wyatt Technology, einem Spezialisten für Lichtstreuungs- und Feldflussfraktionierungsgeräte, im Mai 2023 um mehr als 3 Prozentpunkte gestützt.
Zwar ist der operative Gewinn gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im vierten Quartal leicht gesunken auf 285,7 Millionen Dollar. Allerdings hat sich die Marge deutlich verbessert von 33,7 auf 34,9 Prozent.
Der bereinigte Gewinn je Aktie ist zwar um 5,7 Prozent auf 3,62 Dollar gesunken. Das lag allerdings etwas über den Erwartungen von 3,55 Dollar.
Bei der Umsatzverteilung nach Absatzmärkten ist die Pharmabranche die mit weitem Abstand wichtigste, dabei sind die Erlöse um 6 Prozent auf 463,7 Millionen Dollar gesunken. Damit steuert die Pharmabranche 56,6 Prozent der Konzernerlöse bei. Im Bereich Industrie stand ein Rückgang um 3 Prozent auf 260,2 Millionen Dollar zu Buche, während im Segment Wissenschaft und Staat ein Minus von 2 Prozent auf 95,5 Millionen Dollar verbucht worden ist.
Bei der Verteilung nach Regionen sind die Erlöse in Asien – aufgrund eines Einbruchs um knapp 40 Prozent in China - um 18 Prozent auf 261,9 Millionen Dollar eingebrochen, womit die Region hinter „Americas“ zurückgefallen sind. Hingegen waren die dortigen Einnahmen um 4 Prozent auf 303,4 Millionen Dollar geklettert. Zudem wuchs der Umsatz in Europa um 3 Prozent auf 253,8 Millionen Dollar.
Im Gesamtjahr 2023 ist der Konzernumsatz wegen des Einbruchs des China-Geschäfts leicht gesunken auf 2,96 Milliarden Dollar. Allerdings ist der bereinigte operative Gewinn etwas gestiegen auf 912,9 Millionen Dollar, damit hat sich die Marge klar verbessert von 30,2 auf 30,9 Prozent.
Guter Ausblick
Bei der Zahlenvorlage am 6. Februar zeigte sich Vorstandschef Batra mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Allerdings räumte er ein, dass das Umfeld weiterhin herausfordernd sei, zumal das Geschäft in China weit unter Vorjahresniveau liege und erst einmal schwach bleiben werde.
Daher soll der Konzernerlös im ersten Quartal um 6,5 bis 8,5 Prozent sinken. Zudem soll der bereinigte Gewinn je Aktie lediglich 2,05 bis 2,15 Dollar erreichen.
Allerdings soll sich das Geschäft in den Folgequartalen schrittweise erholen, weil die Kunden mehr von ihren Budgets freigeben. Daher soll der Erlös im Gesamtjahr 2024 stabil sein, oder um bis zu 2 Prozent wachsen. Dabei soll der Wyatt-Deal den Umsatz um 1,3 Prozentpunkte ankurbeln.
Außerdem soll die operative Marge um weitere 20 bis 30 Basispunkte verbessert werden.
Zudem peilt der Firmenlenker beim bereinigten Gewinn je Aktie einen Anstieg um 0 bis 3 Prozent auf 11,75 bis 12,05 Dollar an. Vor dem Hintergrund des erwartet schwachen Umfelds kann sich das meiner Meinung nach durchaus sehen lassen.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Analysten prognostizieren für 2024 einen Umsatzanstieg um 1 Prozent auf 2,99 Milliarden Dollar.
Dabei soll das Ebit um 1,6 Prozent auf knapp 928 Millionen Dollar zulegen, womit sich die Marge leicht verbessern würde auf 31,1 Prozent. Sämtliche Erwartungen liegen also genau im Rahmen von Batras Prognose.
Der Börsenwert liegt bei 20,5 Milliarden Dollar. Inklusive der Nettoschulden von 2,0 Milliarden Dollar liegt der Enterprise Value (EV) damit bei 22,5 Milliarden Dollar
Das entspricht dem 24,3-Fachen des von Analysten für 2024 vorhergesagten Ebit und zeigt damit, welch starkes Wachstum in der Aktie eingepreist ist, selbst wenn man die hervorragende Marge berücksichtigt.
Und das KGV liegt bei herben 29,2.
Weil Investoren aber darauf setzen dürften, dass Batra im Jahr 2024 trotz der gedämpften Umsatzentwicklung das Ebit und die Marge weiter steigern dürfte, sollte meiner Meinung nach – trotz der hohen Bewertung - der Höhenflug der Aktie in Richtung des Rekordhochs von Anfang September 2021 bei etwas mehr als 420 Dollar weitergehen.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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