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Yelp – Mit Zukauf Fokus auf Service-Geschäft verstärken

Das US-Empfehlungsportal für Dienstleister hat teilweise mit einem schwierigen Umfeld zu kämpfen. Vorstandschef Jeremy Stoppelman hat daher die Prognose angepasst.
Nach der monatelangen Talfahrt und dem 15-Monats-Tief vom September 2024 ist die Yelp-Aktie am 6. November, als sich der klare Wahlsieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl abgezeichnet hatte, deutlich nach oben gesprungen. Am 7. November hat das Unternehmen dann die Quartalszahlen vorgelegt. Sie zeigen unmissverständlich, wie herausfordernd das Umfeld für Yelp in einigen Bereichen war, und Vorstandschef Jeremy Stoppelman hat klargemacht, dass er nicht mit einer schnellen Besserung rechnet.
Yelp ist eine US-Internetfirma, die ein Empfehlungsportal für Dienstleister betreibt und für ihr Bewertungssystem für Unternehmen bekannt ist, wobei die Bewertungen von Kunden kommen. Der Konzern verdient sein Geld hauptsächlich mit Werbung. Zudem bietet die Software Tools für Verbraucher an, damit sie Transaktionen mit örtlichen Firmen abschließen können.
Der Name Yelp ist in Anlehnung an die Gelben Seiten (englisch „Yellow Pages“) entstanden.
Gedämpftes Wachstum
Im dritten Quartal ist der Umsatz um lediglich 4 Prozent auf 360,3 Millionen Dollar gestiegen. Allerdings war das ein Rekordwert.
Die Erlöse stammen dabei fast ausschließlich aus Werbeeinnahmen, sie sind ebenfalls um 4 Prozent auf 344,4 Millionen Dollar geklettert.
Das Geschäft im Bereich Werbeeinnahmen aus „Dienstleistungen“ lief ganz gut, es wuchs um 11 Prozent auf den Rekord von 228,0 Millionen Dollar. Der Bereich umfasst Unternehmen aus den Sparten Haushalt, Lokales, Auto, Gewerbe, Haustiere, Veranstaltungen, Immobilien und Finanzdienstleistungen, wobei gerade die Sparte Haushalt sich starker Nachfrage erfreute.
Wachstumsmotor war das Segment Haushaltsdienstleistungen, dessen Erlöse um 15 Prozent gestiegen sind, womit sie 66 Prozent des Umsatzes des Bereichs ausmachten. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Lokales und Auto mit einem Erlösanteil von jeweils 10 Prozent.
Allerdings schwächelte der zweite Bereich, der Bereich „Restaurants, Einzelhandel & Sonstiges“ weiterhin, seine Einnahmen sind um 6 Prozent auf 116,4 Millionen Dollar gesunken. Das Problem dabei: Weil viele Verbraucher wegen der hohen Inflation und der hohen Zinsen unter Druck waren, haben sich die Konsumenten mit Ausgaben in den Sparten Restaurants und Einzelhandel zurückgehalten, weshalb die Unternehmen deutlich weniger Werbung geschaltet haben. Bei Yelp gehören zu diesem Bereich auch die Branchen Schönheit & Fitness sowie Gesundheit.
Weil das Management um Vorstandschef Jeremy Stoppelman seinerseits auf die Ausgabenbremse trat, stieg allerdings auf Konzernebene der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 5 Prozent auf 101,4 Millionen Dollar. Damit war die Marge stabil bei 28 Prozent.
Da Yelp im Gegensatz zum Vorjahreszeitraum aber keine Steuergutschrift bekam, sondern vielmehr Steuern zahlen musste, brach der bereinigte Gewinn je Aktie um knapp 30 Prozent auf 0,56 Dollar ein.
Prognose angepasst
Bei der Präsentation der Ergebnisse räumte Stoppelman ein, dass das Umfeld in den Bereichen Restaurants und Einzelhandel schwierig und keine schnelle Besserung in Sicht sei.
Daher hat der Vorstandschef die Umsatzprognose für den Konzern für das Gesamtjahr auf 1,397 bis 1,402 Milliarden Dollar gesenkt, statt der zuvor geplanten 1,410 bis 1,425 Milliarden Dollar.
Der Firmenlenker reagiert darauf und kürzt die geplanten Ausgaben für bezahlte Suchmaschinenwerbung etwas. Deswegen und weil das bereinigte Ebitda im dritten Quartal ein bisschen besser war als erwartet, schraubte er den Ausblick für das bereinigte Ebitda für das Gesamtjahr etwas nach oben, auf 341 bis 346 Millionen Dollar gegenüber den zuvor avisierten 325 bis 335 Millionen Dollar.
Übernahme angekündigt
Bei der Zahlenvorlage hat Stoppelman zudem den Kauf der US-Firma RepairPal für 80 Millionen Dollar angekündigt. RepairPal ist ein Online-Portal für Autoreparaturen. Es verbindet Autobesitzer mit Werkstätten, wobei sich Autobesitzer Preisangebote für Reparaturen machen lassen etc. Der Deal soll bis Ende 2024 abgeschlossen werden.
RepairPal hatte in den 12 Monaten bis einschließlich August einen Umsatz von rund 30 Millionen Dollar. Damit verstärkt der Zukauf die Aktivitäten von Yelp in diesem Segment, das im dritten Quartal einen auf das Jahr hochgerechneten Erlös von 90 Millionen Dollar erreicht hat. Zudem verstärkt Yelp durch die Akquisition den Fokus auf das wichtige Service-Geschäft, das derzeit ganz oben auf der Agenda des Unternehmens steht.
Außerdem setzt Stoppelman zunehmend auf die hauseigenen KI-Features, allen voran den Yelp Assistant, um das Geschäft anzukurbeln.
In den nächsten Jahren solle profitables Wachstum ganz oben auf der Agenda von Yelp stehen, wobei das Management weiterhin stark auf die Kosten achten wolle.
Wie sehen die Schätzungen aus?
Nach der Zahlenvorlage haben Analysten ihre Schätzungen für den Umsatz deutlich gesenkt, hingegen jene für das bereinigte Ebitda und den bereinigten Gewinn je Aktie spürbar angehoben.
Damit sagen die Finanzprofis für 2024 einen Umsatzanstieg um 4,7 Prozent auf 1,40 Milliarden Dollar vorher. 2025 soll es um 5,3 Prozent auf 1,48 Milliarden Dollar nach oben gehen. Damit würde sich das Wachstum praktisch nicht beschleunigen.
Dabei soll das bereinigte Ebitda 2024 um 4 Prozent auf 343,7 Millionen Dollar zulegen, gefolgt von einem Plus von 4,2 Prozent auf 358 Millionen Dollar für 2025.
Hingegen soll der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2024 um 76,6 Prozent auf 139,6 Millionen Dollar nach oben schießen. Für 2025 wird ein Sprung nach oben um ein Drittel auf 186,7 Millionen Dollar vorhergesagt. Dabei würde die operative Marge zuerst auf 10,0 Prozent nach oben springen, um 2025 sogar 12,7 Prozent zu erreichen.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nachdem die Aktie nach der Zahlenvorlage etwas nachgegeben hatte, schoss das Papier in den darauffolgenden Tagen im Zuge der Euphorie der Investoren wegen Trumps Wahlsieg nach oben. Allerdings hat es anschließend wieder nach unten gedreht und sämtliche Gewinne wieder abgegeben, was vor allem auf den Verfallstermin am 15. November zurückzuführen gewesen sein dürfte.
Der Börsenwert liegt bei 2,37 Milliarden Dollar. Inklusive des Netto-Cash-Bestands von 397 Millionen Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei rund 2,0 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 10,6-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Ebit. Ich finde, das ist eine völlig ausreichende Bewertung und spiegelt die Skepsis der Investoren bezüglich des erwartet gedämpften Umsatzwachstums für 2024 und 2025 wider. Allerdings kann sich die erwartet starke Verbesserung der bereinigten Ebit-Marge mehr als sehen lassen.
Und das 2025er-KGV liegt bei 15,5. Dazu müsste Yelp allerdings den bereinigten Gewinn je Aktie im kommenden Jahr tatsächlich um 27 Prozent gegenüber dem erwarteten 2024er-Wert steigern – keine leichte Aufgabe.
Meiner Meinung nach könnte die Yelp-Aktie kurzfristig seitwärts tendieren. Einerseits dürfte die Aussicht auf eine florierende US-Wirtschaft nach Trumps Amtsantritt am 20. Januar 2025 für Aufwärtsdruck bei dem Papier sorgen.
Andererseits könnten in diesem Szenario die Zinsen für 10-jährige US-Anleihen kurzfristig etwas weiter steigen, wobei sich durch die steigenden Zinsen die Aussichten für den Bereich Restaurants und Einzelhandel eintrüben würden. Das würde für Abwärtsdruck auf die Aktie sorgen.
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Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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