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Yelp – Zunehmende Ängste um US-Konjunktur sorgen für Abwärtsdruck auf Aktie

Das US-Empfehlungsportal für Dienstleister hat mit einem schwierigen Umfeld zu kämpfen. Das letzte was es gebrauchen kann, ist die anhaltende Abschwächung der US-Wirtschaft.
Eine Serie der neuesten US-Konjunkturdaten signalisiert unisono eine erhebliche Abschwächung des Wirtschaftswachstums. Damit trüben sich die Aussichten für viele der dortigen Unternehmen merklich ein.
So war der Einkaufsmanagerindex vom Institute for Supply Management (ISM) für den US-Dienstleistungssektor von Mai auf Juni von 53,8 auf nurmehr 48,8 Punkte eingebrochen, was viele Investoren geradezu schockiert hat. Werte unterhalb der 50er-Marke signalisieren einen Rückgang der Wirtschaftsleistung in dem Sektor. Volkswirte hatten einen Rückgang auf lediglich 53,0 Punkte vorhergesagt.
Zudem war der Arbeitsmarktbericht für Juni deutlich schwächer als erwartet, weil die Daten für April und Mai insgesamt deutlich nach unten korrigiert worden sind. Wenn die Amerikaner in einem Umfeld einer allmählich steigenden Arbeitslosenquote – im Juni ist sie überraschend auf 4,1 Prozent geklettert – verstärkt auf die Ausgabenbremse treten, sind das schlechte Nachrichten für die dortigen Unternehmen, wie Yelp.
Yelp ist eine US-Internetfirma, die ein Empfehlungsportal für Dienstleister betreibt und für ihr Bewertungssystem für Unternehmen bekannt ist. Der Konzern verdient sein Geld hauptsächlich mit Werbung. Zudem bietet die Software Tools für Verbraucher an, damit sie Transaktionen mit örtlichen Firmen abschließen können.
Der Name Yelp ist in Anlehnung an die Gelben Seiten (englisch „Yellow Pages“) entstanden.
Verhaltener Jahresauftakt
Im 1. Quartal war der Umsatz um 6,5 Prozent auf 332,8 Millionen Dollar gestiegen.
Dabei sind die Werbeeinnahmen um 6,9 Prozent auf 317,6 Millionen Dollar geklettert. Zwar lief das Geschäft im Bereich „Dienstleistungen“ ganz gut, es wuchs um 10,8 Prozent auf 203,3 Millionen Dollar. Der Bereich umfasst Unternehmen aus den Sparten Heim, Lokales, Auto, Gewerbe, Haustiere, Veranstaltungen, Immobilien und Finanzdienstleistungen, wobei gerade die Sparte Heim sich starker Nachfrage erfreute.
Allerdings schwächelte der Bereich „Restaurant, Einzelhandel & Sonstiges“ weiter, dessen Einnahmen legten um lediglich 0,6 Prozent auf 114,4 Millionen Dollar zu. Das Problem dabei: Weil viele Verbraucher wegen der hohen Inflation und der hohen Zinsen unter Druck sind, halten sich die Konsumenten mit Ausgaben in den Sparten Restaurants und Einzelhandel zurück. Bei Yelp gehören zu dem Bereich auch die Branchen Schönheit & Fitness, sowie Gesundheit.
Weil das Management um Vorstandschef Jeremy Stoppelman seinerseits auf die Ausgabenbremse trat, stieg allerdings der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 19,3 Prozent auf 64,5 Millionen Dollar. Damit hat sich die Marge deutlich verbessert von 17,3 auf 19,4 Prozent.
Gedämpfter Ausblick
Wenig begeistert zeigten sich Investoren zudem vom Ausblick. Im 2. Quartal soll bei einem Umsatz von 350 bis 355 Millionen Dollar ein bereinigtes Ebitda von lediglich 70 bis 75 Millionen Dollar erwirtschaftet werden.
Die Mitte der Erlösspanne (352,5 Millionen Dollar) bedeutet ein Wachstum von lediglich 4,6 Prozent, womit es sich gegenüber dem 1. Quartal (6,5 Prozent) deutlich abschwächen würde.
Und in der Mitte der Spanne zum bereinigten Ebitda (72,5 Millionen Dollar) stünde sogar ein Rückgang um 13,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu Buche.
Zudem bestätigte Stoppelmann die Umsatzprognose fürs Gesamtjahr von 1,42 bis 1,44 Milliarden Dollar. Allerdings grenzte er den Ausblick für das bereinigte Ebitda auf 315 bis 325 Millionen Dollar ein, gegenüber den zuvor geplanten 315 bis 335 Millionen Dollar.
Kein Wunder, dass die Aktie nach der Präsentation der Ergebnisse und der Prognose am 9. Mai eingebrochen war.
Umso mehr will Stoppelman auf die hauseigenen KI-Features, allen voran den Yelp Assistant setzen, um das Geschäft anzukurbeln.
Wie geht’s weiter mit der Aktie?
Nach der Zahlenvorlage haben Analysten ihre Umsatzschätzungen für 2024 und 2025 leicht gesenkt, hingegen wurden die Erwartungen für den Gewinn je Aktie jeweils deutlich nach unten korrigiert.
Laut den aktuellen Schätzungen sagen Analysten für 2024 einen Umsatzanstieg um 6,9 Prozent auf 1,43 Milliarden Dollar vorher, das liegt genau in der Mitte der Spanne von Stoppelmans Prognose. 2025 soll es laut den Finanzprofis um 7,6 Prozent auf 1,54 Milliarden Dollar nach oben gehen.
Dennoch soll das bereinigte Ebitda 2024 etwas sinken auf 322,5 Millionen Dollar (das liegt in der oberen Hälfte von Stoppelmans Ausblick), hingegen soll 2025 ein deutlicher Zuwachs auf 357,0 Millionen Dollar folgen.
Bei Yelp fallen zudem hohe Abschreibungen an. Dennoch soll der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2024 auf rund 118 Millionen Dollar nach oben schießen, für 2025 wird ein weiterer Sprung auf rund 168 Millionen Dollar erwartet. Damit würde sich die operative Marge kräftig verbessern, zuerst auf 8,2 Prozent und 2025 sogar auf 10,9 Prozent.
Nach einer Serie schwacher US-Konjunkturdaten könnten sich diese Analystenschätzungen allerdings als jeweils viel zu optimistisch herausstellen.
Der Börsenwert liegt bei 2,37 Milliarden Dollar. Inklusive des Netto-Cash-Bestands von 421 Millionen Dollar liegt der Enterprise Value (EV) bei 1,95 Milliarden Dollar.
Das entspricht dem 11,6-Fachen des von Analysten für 2025 vorhergesagten Ebit. Ich finde, das ist eine völlig ausreichende Bewertung.
Und das 2025er-KGV liegt bei 17,5. Dazu müsste Yelp allerdings den bereinigten Gewinn je Aktie im kommenden Jahr um knapp 40 Prozent gegenüber dem erwarteten 2024er-Wert steigern, was ich mir kaum vorstellen kann.
Ich gehe vielmehr davon aus, dass die Talfahrt der Yelp-Aktie erst einmal weitergehen sollte. Denn in einem Umfeld zunehmend schlechter US-Konjunkturdaten trüben sich auch die Aussichten für die Firma rapide ein.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von Yelp (A1JQ9H) Unlimited Turbos an.
Egmond Haidt
Der Autor dieses Beitrags, Egmond Haidt, arbeitete nach seiner Bankausbildung und dem BWL-Studium ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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