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YETI – Mit Outdoor-Produkten ein erfolgreiches Comeback feiern
Nachdem das Geschäft des US-Herstellers von Kühlboxen und Flaschen in den Corona-Jahren 2020 und 2021 geboomt hatte, hat er 2022 mit etlichen Problemen zu kämpfen gehabt. Die Anhebung der Prognose für das laufende Jahr zeigt aber die erfolgreiche Trendwende.
Mit einem kräftigen Kurssprung nach oben hat zuletzt die US-Mid Cap-Aktie YETI gesorgt. Was verbirgt sich hinter dem US-Unternehmen YETI?
„Als Yeti oder Schneemensch bezeichnet man ein zweibeiniges behaartes Fabelwesen des Himalaya“ schreibt Wikipedia. Das Motto der gleichnamigen US-Firma lautet: „Für die Wildnis gebaut.“ Das Unternehmen stellt Outdoor-Produkte, wie Kühlboxen und Flaschen her, und erfreute sich in den Corona-Jahren rasant wachsender Umsätze und Gewinne.
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 2006 von den Brüdern Roy an Ryan Seiders, die einen wichtigen Teil ihrer Freizeit im Freien verbracht hatten, wobei beispielsweise Roy ein begeisterter Angler und Jäger war.
Die beiden Outdoor-Fans waren wegen der Qualität der damals verfügbaren Kühlboxen frustriert, weshalb das Duo als Reaktion darauf die Firma YETI gegründet hat. Deren damalige Mission lautete: „Baue eine Kühlbox, die du jeden Tag verwenden würdest, wenn es sie gäbe.“
2022 hatte YETI allerdings erheblichen Gegenwind, woraufhin die Aktie eingebrochen war. So hatten erhebliche Kosten für den Rückruf von Produkten, höhere Herstell- und Frachtkosten, sowie deutlich höhere Ausgaben für Verwaltung und Vertrieb für einen deutlichen Gewinnrückgang gesorgt.
Allerdings bessert sich die Lage zusehends, wie die am 10. August veröffentlichten Halbjahreszahlen zeigen, woraufhin das Papier auf 52-Wochen-Hochs nach oben geschossen ist. Mit Kursen von knapp unter 50 Dollar liegt es allerdings noch meilenweit unter dem „Gipfel“ vom November 2021 bei knapp unter 110 Dollar.
Überzeugende Halbjahreszahlen
Zwar ist der Umsatz um 4 Prozent auf 402,6 Mio. Dollar gesunken. Bereinigt um den Rückruf von Produkten, gerade einiger Kühlboxen, ist der bereinigte Erlös allerdings um 2 Prozent auf 427,1 Mio. Dollar gestiegen.
Größter Umsatzlieferant ist das Geschäft mit „Drinkware“, dessen bereinigte Einnahmen um 8 Prozent auf 233,4 Mio. Dollar zugelegt haben. Der Bereich stellt Edelstahltrinkflaschen, Thermobecher, Campingtassen, Getränkekübel und ähnliche Produkte her.
Hingegen ist der bereinigte Erlös der Sparte „Coolers & Equipment“ um 6,4 Prozent auf 181,1 Mio. Dollar gesunken. YETI ist dabei vor allem für teure Kühlboxen bekannt, die bis zu 1.300 Dollar pro Stück kosten, wobei Angler und Jäger die Boxen häufig auf ihren Quads transportieren. Zudem vertreibt die Firma auch zahlreiche Taschen, Rucksäcke und Liegestühle.
Die kleine Sparte „Sonstiges“ (Umsatz 12,5 Mio. Dollar) verkauft zum Beispiel T-Shirts und Mützen.
Wegen der Kosten für den Rückruf von Produkten, sowie deutlich gestiegenen Löhnen und den Mitarbeiteraufbau ist der bereinigte operative Gewinn des Konzerns gemessen am Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 9 Prozent auf 67,1 Mio. Dollar gesunken. Damit ist die bereinigte operative Marge von 17,6 Prozent auf 15,7 Prozent zurückgegangen.
Der bereinigte Gewinn je Aktie gab um 10 Prozent auf 0,57 Dollar nach.
Ausblick angehoben
Vorstandschef Matt Reintjes gab sich dennoch zufrieden und erhöhte die Prognose, zumal YETI mit neuen Farben, Produktgrößen und die Fokussierung auf wiederverwendbare Produkte das Geschäft ankurbelt.
Demnach soll der bereinigte Umsatz im Gesamtjahr um 4 bis 5 Prozent gegenüber dem 2022er-Wert von 1,63 Mrd. Dollar steigen, statt der zuvor geplanten 3 bis 5 Prozent.
Außerdem werde die bereinigte operative Marge 15,5 bis 16,0 Prozent erreichen, statt der zuvor avisierten 15,0 bis 15,5 Prozent. Allerdings standen 2022 noch 16,8 Prozent zu Buche.
Den Ausblick für den bereinigten Gewinn je Aktie für 2023 schraubte Reintjes von 2,12 bis 2,23 Dollar auf 2,23 bis 2,32 Dollar nach oben. Zwar bedeutet die neue Prognose einen Rückgang um 2 bis 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2,36 Dollar), was wiederum deutlich unter dem 2021er-Rekord von 2,60 Dollar lag.
Allerdings soll sich das Geschäft im dritten und vierten Quartal 2023 weiter verbessern, und der Umsatz im vierten Quartal prozentual zweistellig wachsen, während auch der Gewinn je Aktie ab dann wieder zulegen soll. Das sorgt für Begeisterung bei Investoren.
Zudem soll nicht zuletzt durch den Abbau von Lagervorräten im Gesamtjahr ein Free Cashflow von 150 bis 200 Mio. Dollar erwirtschaftet werden, während 60 Mio. Dollar für Investitionen eingeplant sind.
Etliche strategische Prioritäten
Der Vorstandschef hat etliche Pläne, um das Geschäft weiter anzukurbeln.
Erstens soll die Kundenbasis erweitert werden, unter anderem durch weltweite Partnerschaften mit Oracle Red Bull Racing, oder der World Surf League. Zugute kommt dem Unternehmen zudem seine enorme Präsenz in den sozialen Medien, hat YETI doch beispielsweise stattliche 1,9 Mio. Follower bei Instagram. Damit liegt YETI zwar deutlich hinter Konkurrenten wie The North Face, Patagonia, oder lululemon, allerdings weit vor Salomon, oder Columbia.
Zweitens wird YETI zahlreiche neue Produkte einführen, wie Trinkbecher mit Trinkhalmen, Flaschen, Getränkekübel und Kühlboxen.
Drittens soll das sogenannte Direct-to-Consumer-Geschäft weiter ausgebaut werden, bei dem YETI die Produkte anstatt über den Großhandel direkt an die Kunden verkauft, über die 14 hauseigenen Filialen, über die Homepage, und gerade über Amazon. Dadurch verbessert sich die Marge von YETI. Im laufenden Quartal sollen die Niederlassungen Nummer 15 und 16 in San Jose, Kalifornien und Minneapolis, Minnesota eröffnet werden.
So sind die bereinigten Direct-to-Consumer-Umsätze im zweiten Quartal um 4,3 Prozent auf 234,5 Mio. Dollar geklettert. Damit ist der Anteil an den bereinigten Konzernerlösen auf 54,9 Prozent gestiegen, nach 53,5 Prozent im zweiten Quartal 2022.
Und viertens will YETI weiter ins Ausland expandieren. Im zweiten Quartal 2023 waren die bereinigten Einnahmen im Ausland um 19 Prozent nach oben geschossen und machten damit 13 Prozent der Konzernerlöse aus - Rekord.
Hingegen könnte der Konzern meiner Meinung Gegenwind bekommen, falls die US-Wirtschaft in den nächsten Quartalen in eine Rezession abrutschen sollte, was die Nachfrage nach YETI-Produkten dämpfen würde.
Allerdings hat sich durch die Veröffentlichung der guten Zahlen und der Anhebung des Ausblicks die Stimmung für die monatelang seitwärts tendierende Aktie deutlich verbessert. Vor dem Hintergrund könnte der Anstieg in Richtung des 2021er-Gipfels erst einmal weitergehen.
BNP Paribas bietet auf die Aktie von YETI (A2N7XR) neben Mini Futures und Unlimited Turbos auch Faktor Optionsscheine an.
Egmond Haidt
Nach der Bankausbildung und dem BWL-Studium arbeitete er ab 2000 als Redakteur bei BÖRSE ONLINE. Seit Juli 2013 ist der Finanzjournalist als Freiberufler tätig. Jeden Dienstag ab 18 Uhr analysiert er die neuesten Entwicklungen am Finanzmarkt in der Sendung Euer Egmond.
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