Von wegen klein

30.07.2023 · von Holger Bosse

​MDAX und SDAX werden häufig als Indizes angesehen, die kleinere bis mittlere Unternehmen beinhalten. Doch das ist nicht richtig. Auch sie spiegeln die Wertentwicklung von heimischen Großunternehmen wider. 

Wer DAX sagt, muss auch MDAX und SDAX sagen. Denn nur alle drei zusammen ergeben ein ganzes Bild der börsennotierten größten deutschen Unternehmen. Dabei täuschen die Namen MDAX und SDAX. Von vielen Anlagern werden diese beiden Indizes häufig als Spiegelbild der Wertentwicklung von mittleren bis kleineren Unternehmen wahrgenommen, was aber nicht richtig ist. Das M in MDAX steht für Midcaps, das S in SDAX für Smallcaps. Dabei beziehen sich die Bezeichnungen „mid“ und „small“ auf die Kapitalisierung, den Börsenwert, im Vergleich zu den Werten im DAX. Das sagt aber wenig bis gar nichts über die eigentliche Größe der Unternehmen etwa in Bezug auf ihre Mitarbeiterzahl oder ihren jährlichen Umsatz und ihren Gewinn aus. Im MDAX sind die 50 größten Unternehmen gelistet, die hinsichtlich ihrer Marktkapitalisierung und des Orderbuchumsatzes an der Börse auf die 40 Unternehmen im DAX folgen. 

Nicht mehr, nicht weniger. Deshalb sind im MDAX auch nicht mittlere Unternehmen gelistet, die man üblicherweise als solche verstehen würde. Gleiches gilt für den SDAX. Die Europäische Kommission definiert kleinere und mittlere Unternehmen, kurz als KMU bezeichnet, wie folgt: Kleinstunternehmen (bis 9 Beschäftigte und bis 2 Millionen Euro Umsatz im Jahr), Kleinunternehmen (bis 49 Beschäftigte und bis 10 Millionen Euro Umsatz) und mittlere Unternehmen (bis 249 Beschäftigte und bis 50 Millionen Euro Umsatz). Alles, was dann kommt, sind Großunternehmen. Doch die Definition der KMU ist nicht zu verwechseln mit der Definition der Indexmitglieder beim MDAX und SDAX. Anders formuliert: KMU ist nicht identisch mit Midcaps und Smallcaps. Während sich die Definition für KMU auf unternehmerische Aspekte bezieht (Mitarbeiterzahl und Jahresumsatz), greift die Definition von Mid- und Smallcaps auf börseninterne Bewertungen zurück, nämlich die Marktkapitalisierung und den Orderumsatz, also die Liquidität beim täglichen Börsenhandel, die Anzahl der Aktien, die gehandelt werden.

 

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DAX Teil 2 und Teil 3. Und so kommt es, dass etwa im MDAX Unternehmen wie die Lufthansa enthalten sind, ein Konzern, der über 100.000 Mitarbeiter hat und im zurückliegenden Jahr einen Umsatz von 32 Milliarden Euro aufwies. Ein Konzern, der nach der Definition für KMU eindeutig zu den Großunternehmen gehört. Das gilt auch für den SDAX, in dem etwa Fielmann vertreten ist. Die Optikerkette hat über 20.000 Beschäftigte und erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von knapp zwei Milliarden Euro, also nach der Definition von KMU ein Großunternehmen. 

Im Grunde genommen müssten MDAX und SDAX, um eine Verwechslung mit den KMU auszuschließen, umbenannt werden, etwa in DAX Teil 2 und DAX Teil 3. Ok, zugegeben, hört sich vielleicht nicht so gut an, würde aber ihre Bedeutung deutlich besser treffen. Mit ihren zusammen 120 Mitgliedern spiegeln sie die Wertentwicklung der größten Unternehmen der deutschen Wirtschaft wider. Ihr KMU-Image, das sie hier und da haben, ist also definitiv nicht gerechtfertigt.

Underperformance schafft Chancen. MDAX und SDAX haben sich allerdings in den zurückliegenden Monaten etwas schlechter entwickelt als der DAX. Legte letzterer im Zeitraum Juni 2022 bis Juni 2023 um rund 20 Prozent zu, kommt der SDAX auf ein Plus von nur knapp 10 Prozent, der MDAX notiert mit nur rund 8 Prozent sogar noch darunter. Die Gründe dafür liegen wohl vor allem darin, dass Anleger in unsicheren Zeiten dazu neigen, in „pure“ Größe zu investieren. Und hier bietet der klassische DAX 40, also DAX Teil 1 sozusagen, die beste Auswahl. 

Ob das immer der richtige Weg ist, sei allerdings dahingestellt. Größe an sich, in diesem Fall die Marktkapitalisierung und das Handelsvolumen an der Börse, sagt eigentlich wenig über die Robustheit eines Unternehmens aus. So hat eine Untersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY gezeigt, dass im zurückliegenden Jahr von den im DAX gelisteten Unternehmen über die vier Quartale hinweg insgesamt 18 Umsatz- oder Gewinnwarnungen ausgesprochen wurden, im MDAX, in dem ja immerhin 50 Werte gelistet sind, waren es nur 15 Warnungen. Zeitgleich wurden von den im SDAX notierten Werten insgesamt 72 Prognoseanhebungen bekannt gegeben, im DAX waren es nur 32. Je „kleiner“ die Unternehmen, so könnte man etwas verkürzt die Untersuchung zusammenfassen, desto sicherer. Natürlich kann man solche Aussagen nicht einfach pauschalisieren, jedes Unternehmen muss einzeln betrachtet und auf Chancen und Risiken hin untersucht werden, aber zumindest zeigt sich, dass Größe allein kein Sicherheitskriterium ist. Für Anleger ergibt sich aus der jüngsten Underperformance von MDAX und SDAX gegenüber dem DAX die Chance auf Nachholpotenzial.

Und zum Schluss noch ein kleiner Lanzenbruch für die KMU. Über 3,5 Millionen Unternehmen in Deutschland zählen gemäß der eingangs erwähnten KMU-Definition zu den kleinen und mittleren Unternehmen. Das sind sage und schreibe 99 Prozent aller heimischen Privatunternehmen. Mit über zwei Billionen Euro erwirtschaften diese über 30 Prozent des gesamten Umsatzes der Privatwirtschaft in Deutschland, insgesamt steuern sie über 60 Prozent zur Nettowertschöpfung aller Unternehmen bei.

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