„In der Inflation fällt alles.“

28.10.2022 · von Olaf Hordenbach

​In inflationären Phasen ist es schwierig, mit Aktien Geld zu verdienen. Dafür bietet die Inflation langfristig gute Chancen, auch für den Anleger. MÄRKTE & ZERTIFIKATE traf sich mit dem renommierten Börsenexperten Thomas Gebert.

MÄRKTE & ZERTIFIKATE: Herr Gebert, wir leben in der Inflation. Haben Sie das auch schon bei Ihren täglichen Einkäufen zu spüren bekommen?

Thomas Gebert: Ja, natürlich. Der hohe Energiepreis strahlt in alle Lebensbereiche. Alles muss transportiert und gelagert werden. Räume müssen geheizt, Lebensmittel gekühlt werden. Die Düngemittelproduktion verschlingt Unmengen Energie. So verlaufen die Weltmarktpreise für Nahrungsmittel parallel zum Preis von Dünger und dieser parallel zum Energiepreis. Unser gesamtes Leben beruht auf dem Verbrauch von Energie. Das spürt jeder beim täglichen Einkauf. Ich habe mich auch schon über die hohen Preise geärgert.

MÄRKTE & ZERTIFIKATE: Nun empfehlen ja einige Experten immer wieder Aktien als Inflationsschutz. Wir kommen da zu einem anderen Ergebnis. Kurzfristig kann kaum ein Unternehmen an Börse von der Inflation profitieren. Was sagen Sie?

Thomas Gebert: Das ist richtig. Schon vor 50 Jahren hieß es ja an der Börse: „Der Aktionär muss nur zwei Dinge fürchten, den Sozialismus und die Inflation.“ In der Inflation – genauer, beim Anstieg der Inflationsrate – fällt alles, Anleihekurse, Aktienkurse und der Goldpreis. Ihre Beobachtung ist völlig richtig.

MÄRKTE & ZERTIFIKATE: Können Sie uns das kurz erklären? Warum fällt alles?

Thomas Gebert: Das ist schnell erklärt. Die Notenbank hebt zur Inflationsbekämpfung den Kurzfristzins an, der den Langfristzins nach oben treibt. Ein höherer Langfristzins senkt aber den Ertragswert aller Anlagegüter. 

Entweder ein Anlagegut liefert einen Ertrag – etwa eine Miete oder eine Dividende –, dann kann man den Ertrag mit dem Ertrag einer festverzinslichen Anlage vergleichen. Ein höherer Ertrag einer festverzinslichen Anlage senkt aber automatisch die Attraktivität der genannten Anlagen. 

MÄRKTE & ZERTIFIKATE: Wieso?

Thomas Gebert: Eine vermiete Immobilie mit sagen wir 10.000 Euro jährlichen Mieteinnahmen wird bei einem Langfristzins von fünf Prozent mit der zwanzigfachen Jahresmiete bewertet, als Beispiel, weil eine langlaufende Anleihe bei dieser Bewertung den gleichen Ertrag liefern würde. Die gleiche Immobilie würde bei einem Zins von zehn Prozent nur mit der zehnfachen Jahresmiete taxiert, um den gleichen Ertrag wie eine Anleihe zu produzieren.

MÄRKTE & ZERTIFIKATE: Und wenn ein Anlagegut keinen Ertrag liefert?

Thomas Gebert: Dann besitzt es nur einen Liebhaberwert. Und der ist willkürlich. Dazu kann ich nichts sagen.

MÄRKTE & ZERTIFIKATE: Also zurück zu den Aktien.

Thomas Gebert: Ja, die große Zeit der Aktien folgt erst bei einer wieder nachgebenden Inflationsrate, wenn auch der Langfristzins wieder fällt. Dann wird der Kaufkraftverlust, der aus der vorangegangenen Inflation resultiert, wieder eingeholt. Schließlich machen die Unternehmen bei einer Inflationsrate von zehn Prozent auch zehn Prozent mehr Umsatz und letztlich auch irgendwann zehn Prozent mehr Gewinn. Nach der Inflation der Siebziger folgte die Jahrhunderthausse der Achtziger.

MÄRKTE & ZERTIFIKATE: Gibt es andere Möglichkeiten, sein Geld inflationssicher anzulegen? Liebhaberwerte wie Kunst hatten Sie ja bereits angesprochen. Was ist mit Immobilien, mit Gold? Gold liefert an sich ja keinen Ertrag.

Thomas Gebert: Immobilien verhalten sich wie andere Anlagegüter mit Ertragswert. Gold ist ein Spezialfall. Eigentlich besitzt es nur einen willkürlichen Liebhaberwert. An der Börse wird es jedoch gehandelt wie eine nullprozentige unendlich laufende Anleihe. Der Goldpreis entwickelt sich in der Regel wie der Kurs einer US-Staatsanleihe. Wenn die Zinsen steigen, fällt der Goldpreis.

MÄRKTE & ZERTIFIKATE: Was ist mit Rohstoff-Aktien? Öl- und Gasunternehmen können derzeit ja als einzige punkten.

Thomas Gebert: Ja, richtig. Das Investment, das sich bei einer ansteigenden Inflationsrate in der Regel gut entwickelt, sind Rohstoff-Aktien, insbesondere Öl-Aktien. Die Exxon-Aktie hat sich seit Jahresbeginn zum Beispiel fast verdoppelt. Ähnlich verhalten sich Rohstoffe. Während des Anstiegs der Inflationsrate können sie zum Teil spektakuläre Preissteigerungen verzeichnen. Der Preis für Bauholz hat sich zwischenzeitlich verfünffacht. Der Weizenpreis verdoppelte sich. Doch diese Kurssteigerungen sind nie von langer Dauer. Die hohen Preise sorgen für mehr Angebot, was sie wieder purzeln lässt. Weizen kostete in Dollar auf dem Weltmarkt vor der Corona-Epidemie nicht mehr als 50 Jahre zuvor. So hinken auch Rohstoff-Aktien im langfristigen Vergleich anderen Aktien hinterher. Sie sind nur in der akuten Inflationsphase sinnvoll, eigentlich als einziges Investment. 

MÄRKTE & ZERTIFIKATE: Was denken Sie denn, wie es mit der Inflation weitergeht? Haben wir bald eine Hyperinflation? Ist unser Geld dann nichts mehr wert?

Thomas Gebert: Die Inflationsrate wird wieder sinken, mit oder ohne Zinserhöhungen der Notenbank. Die Teuerung kam durch den Anstieg der Energiepreise zustande. Bei der Berechnung der Inflation wird immer mit den Preisen des Vorjahrs verglichen. Im Juli lag war Öl mit 120 US-Dollar doppelt so teuer wie im Juli 2021. Um einen ähnlichen Preisdruck aufrechtzuerhalten, müsste sich der Ölpreis bis nächstes Jahr noch einmal verdoppeln. Das wird er nicht. 

MÄRKTE & ZERTIFIKATE: Also müsste die Inflationsrate schon rein rechnerisch fallen?

Thomas Gebert: Ja, die Veränderung der Energiepreise gegenüber dem Vorjahr wird im nächsten Jahr automatisch auf null oder darunter fallen.

MÄRKTE & ZERTIFIKATE: Was die Aktienkurse beflügeln wird?

Thomas Gebert: Ja, das kann allerdings noch etwas dauern. In einigen Monaten könnte es so weit sein. Aber man kann sich jetzt schon mal Gedanken machen, welche Aktien man dann kaufen möchte.

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Thomas Gebert

Thomas Gebert ist einer der renommiertesten Börsenexperten im deutschsprachigen Raum, Autor mehrerer Bestseller zum Thema Geldanlage und Erfinder des nach ihm benannten und sehr erfolgreichen „Gebert-Börsenindikators“. Zuletzt erschien von Thomas Gebert das Buch „Der Inflationsschutzratgeber“ im Börsenbuchverlag.

Die im Interview geäußerten Meinungen geben nicht die Ansichten der Redaktion oder des Herausgebers wieder.

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