Optionsscheine auf Griechisch

02.05.2022 · von Olaf Hordenbach

Wer die Chancen und Risiken von Optionsscheinen einschätzen will, sollte wissen, was die auch als „Griechen“ bezeichneten Kennzahlen Delta, Gamma, Omega, Theta, Vega und Rho grundsätzlich bedeuten.

Die Welt der Optionsscheine ist komplex – vor allem wenn es um die Preisberechnung der Papiere geht. Denn selbst wenn sich der Kurs des Basiswerts, etwa einer Aktie oder eines Index, nicht bewegt, kann der Kurs dieser Hebelpapiere steigen oder fallen. Daher sollte man grundsätzlich wissen, was sich hinter bestimmten Kennzahlen von Optionsscheinen verbirgt. Hintergrund: Die Emittenten von Optionsscheinen stellen laufend An- und Verkaufskurse, um die Handelbarkeit der Papiere zu gewährleisten. Sie fungieren damit als sogenannte Marketmaker. Aber wie berechnen sie die Preise dieser Finanzprodukte? Ein gängiges mathematisches Modell für die Preisberechnung ist die Black-Scholes-Formel. Fischer Black und Myron Scholes haben dieses Modell zur Bewertung von Optionen bereits in den 1970er-Jahren vorgestellt. Aus dieser Bewertungsformel leiten sich auch die Sensitivitätskennzahlen der Optionsscheine ab. Sie werden wegen ihrer dem griechischen Alphabet folgenden Namensgebung auch als „Griechen“ bezeichnet. Diese verraten, wie sich ein Optionsschein verhält, wenn sich ein preisbestimmender Einflussfaktor verändert. Für Optionsscheine gilt: Die Kennzahlen sind nur eine Momentaufnahme. Die Richtigkeit der Interpretation setzt voraus, dass sich keiner der anderen Preiseinflussfaktoren – Volatilität, Zinsen, Dividenden und Restlaufzeit – verändert.

Delta – wie sensibel reagiert der Schein?

Das Delta zählt zu den wichtigsten Kennzahlen aus der Reihe der Griechen. Es zeigt die Sensitivität zwischen Optionsschein und Basiswert. Das Delta misst die Veränderung des Optionsschein-Preises, wenn sich der Kurs des Basiswerts um eine Geldeinheit, beispielsweise um 1 Euro, verändert. So bedeutet ein Delta von 1 bei einem Call-Schein: Steigt die unterlegte Aktie um 1 Euro, erhöht sich auch der Kurs des Optionsscheins um 1 Euro. Bei einem Delta von 0,7 würde der Preis des Call-Scheins um 0,70 Euro steigen. Bei Papieren auf einen Index muss man in der Regel das Bezugsverhältnis berücksichtigen. Ein Call-Schein mit einem Delta von 0,7 und einem Bezugsverhältnis von 0,1 verändert sich um 0,07 Euro, wenn sich der Basiswert um 1 Euro bewegt.

Gamma – das Delta des Delta.

Das Gamma steht in direkter Verbindung zum Delta. Daher wird es auch als „Delta des Delta“ bezeichnet. Das Gamma zeigt, um welchen Betrag sich das Delta verändert, wenn sich der Kurs des Basiswerts um eine Geldeinheit bewegt. Hat zum Beispiel ein Call-Optionsschein auf eine Aktie – der Anleger setzt damit auf steigende Kurse der Aktie – ein Gamma von 0,10 und ein Delta von 0,50, heißt das: Das Delta steigt von 0,50 auf 0,60, wenn die Aktie um 1 Euro steigt.

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Omega – der Hebel bei Optionsscheinen.

Ein anderer wichtiger Grieche ist das Omega, auch effektiver Hebel genannt. Es gibt an, um wie viel Prozent sich der Optionsschein verändert, wenn der Kurs des Basiswerts um 1 Prozent steigt oder fällt. Hat etwa ein Call-Schein ein Omega von 5, steigt der Kurs des Optionsscheins um 5 Prozent, wenn der Aktienkurs um 1 Prozent steigt. Fällt hingegen die unterlegte Aktie um 1 Prozent, verliert der Schein 5 Prozent seines Werts. Auch das Omega ist keine statische Größe und damit nur eine Momentaufnahme. Sowohl Delta als auch Omega verändern sich, falls sich Marktfaktoren wie der Kurs des Basiswerts oder die implizite Volatilität (erwartete Schwankungsbreite) verändern. Das Omega ist nicht mit dem einfachen Hebel zu verwechseln. Der einfache Hebel errechnet sich, indem man den Kurs des Basiswerts durch den Optionsscheinkurs dividiert. Beispiel: Die Aktie notiert bei 100 Euro, der Optionsschein bei 10 Euro. Daraus ergibt sich ein Hebel von 10. Hierbei muss der Anleger also nur ein Zehntel von dem investieren, was er für die Aktie bezahlt. Durch den geringeren Kapitaleinsatz nehmen Anleger an Kursbewegungen der Aktie überproportional teil. Dadurch sind hohe Gewinne, aber auch große Verluste möglich. Bei Optionsscheinen ist das Omega, also der effektive Hebel, aussagekräftiger als der einfache Hebel. Mithilfe des effektiven Hebels können Anleger Chancen und Risiken eines Scheins besser beurteilen.

Theta – der Zeitwertverfall.

Eine weitere Kennziffer ist das Theta. Es bezieht sich immer auf einen bestimmten Zeitraum und misst den Zeitwertverlust eines Optionsscheins. Das Theta pro Woche gibt zum Beispiel den prozentualen wöchentlichen Wertverlust eines Optionsscheins an. Ein Optionsschein, der ein Theta von 0,5 pro Woche hat, verlöre theoretisch pro Woche 0,5 Prozent an Wert – wenn alle Preiseinflussfaktoren unverändert blieben. Der Zeitwertverfall von Optionsscheinen beschleunigt sich in den letzten Monaten der Laufzeit. Bis zum Laufzeitende sinkt der Zeitwert jedes Optionsscheins auf null.

Vega – Einfluss der Volatilität.

Nicht nur die Kursbewegung des Basiswerts hat großen Einfluss auf den Wert eines Optionsscheins, sondern auch die erwartete Schwankungsbreite (implizite Volatilität) des Basiswerts. Das Vega gibt an, um wie viel Euro sich der Kurs des Optionsscheins bewegt, wenn die implizite Volatilität um 1 Prozentpunkt steigt oder fällt. Sinkt die Volatilität, drückt dies den Preis des Optionsscheins. Steigt hingegen die Volatilität, wird der Optionsschein teurer. Beispiel: Ein Optionsschein auf eine Aktie mit einem Vega von 0,3 und einer Volatilität von 20 Prozent steigt um 0,30 Euro, wenn die Volatilität um 1 Prozentpunkt auf 21 Prozent steigt. Fällt hingegen die Volatilität um 2 Prozentpunkte auf 19 Prozent, verliert der Optionsschein 0,60 Euro (2 x 0,30 Euro).

Rho – auch die Zinsen sind wichtig.

Das Rho misst den Einfluss der Zinsveränderung auf den Preis eines Optionsscheins. Es gibt an, um wie viel Euro sich der Optionsscheinkurs verändert, wenn das Zinsniveau um 1 Prozentpunkt (100 Basispunkte) steigt oder fällt. Im Zuge des schwachen Zinsniveaus der vergangenen Jahre spielten Zinsen bei der Preisbildung von Optionsscheinen eine vergleichsweise geringe Rolle.

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