Wahljahr 2024 und die Folgen für die Börsen – Zeichen setzen

31.01.2024 · von Holger Bosse

Im November wird in den USA der Präsident gewählt. Der Wahlkampf hat begonnen. Wer wird gewinnen? Biden, Trump – oder doch ein anderer? Und welche Auswirkungen auf die Börse sind zu erwarten? MÄRKTE & ZERTIFIKATE auf Stimmenfang.

Er lächelt, schreitet langsam, aber mit Würde auf die Bühne. Ein kleiner Windstoß fährt ihm durch die Haare. Sie sind, wie immer, perfekt gestylt. Es ist der 20. Januar, wenige Minuten vor zwölf Uhr mittags. Die Zeremonie ist fest vorgeschrieben, keine Abweichung erlaubt. Seit 1933 ist das so, davor war alles etwas flexibler, aber im Grunde genommen läuft es seit Jahrhunderten so. Es folgt der Amtseid. Er hebt seine rechte Hand, ein leichtes Zucken durchfährt sein Gesicht: „Ich, Gavin Newsom, schwöre, dass ich das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten getreulich ausführen und die Verfassung der Vereinigten Staaten nach besten Kräften wahren, schützen und verteidigen werde.“ Der neue Präsident der USA ist just in diesem Moment, um Punkt zwölf Uhr, am 20. Januar 2025, im Amt.

Damit ist dann doch alles anders gekommen, als viele gedacht und noch mehr befürchtet hatten. Donald Trump, umstrittener Ex-Präsident, musste irgendwann im Laufe von 2024 seine erneute Kandidatur für den Chefposten im Weißen Haus aufgeben. Zu erdrückend waren seine Verstrickungen rund um die schlimmen Geschehnisse bei der Amtseinführung seines Nachfolgers Joe Biden im Jahr 2021 – die Erstürmung des Kapitols durch einen aufgebrachten Mob. Versuchte Anstiftung zum Wahlbetrug, ja sogar Rebellion – Gerichte stoppten nach und nach seinen Erfolgsweg. Und Joe Biden? Nun, er musste am Ende doch einsehen, dass er schlichtweg zu alt für eine weitere Amtszeit ist. Also kam Gavin Newsom auf den Plan, jung, dynamisch, Gouverneur von Kalifornien. Ein smarter Politiker, der eigentlich erst für 2028 von den Demokraten in das Rennen um das Präsidentschaftsamt in Washington geschickt werden sollte. Aber nachdem Biden erst im Sommer und damit nach den meisten parteiinternen Vorwahlen zurücktrat (siehe Terminplan unten), musste alles ganz schnell gehen. Die Nominierung von Newsom erfolgte auf dem finalen Parteitag der Demokraten im August 2024 quasi in letzter Minute. Ein extrem kurzer aber energischer Wahlkampf folgte, dann die Präsidentschaftswahlen am 5. November, und nun die Amtseinführung von Newsom zum neuen Präsidenten der USA, die Inauguration, am 20. Januar 2025. Es ist geschafft. Gratulation!

Wettbörsen setzen auch auf Newsom. O. k., Sie haben es natürlich schon gemerkt, wir haben hier mal unsere Fantasie spielen lassen. Natürlich ist Newsom nicht der neue Präsident der USA, er ist noch nicht einmal als Kandidat nominiert. Wobei sich das, folgt man der medialen Berichterstattung in den USA, durchaus ändern könnte. Dort wird immer wieder über eine Nominierung von Newsom spekuliert. Selbst Arnold Schwarzenegger, Vorgänger und politischer Gegner von Newsom, hält seine Aufstellung zur Wahl für „selbstverständlich“. Und als Newsom kürzlich von einem Moderator des Senders Fox gefragt wurde, ob er eine Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten denn unter allen Umständen ablehnen würde, antworte er rhetorisch und mit breitem Lächeln: „Natürlich würde ich ablehnen.“ – Was wohl so viel heißen sollte wie „Natürlich würde ich nicht ablehnen“. 

Dass ein neuer US-Präsident namens Newsom nicht völlig abwegig ist, zeigt auch ein Blick auf die vielen Politwettbörsen. Dort wird Gavin Newsom nämlich durchaus als Kandidat gehandelt. So etwa bei PredictIt. Auf der beliebten Wettplattform für politische Ereignisse wird eine „Trump-Aktie“ Mitte Januar 2024 mit 41 Cent gehandelt. Ähnlich viel wie ein „Biden-Papier“. Das Wettprinzip dahinter ist denkbar einfach. Ein politisches Ereignis– und das kann bei PredictIt und vielen anderen Wettbörsen so ziemlich alles sein – wird wie eine Aktie gehandelt. Eine Aktie kann dabei zwischen 1 und 99 Cent wert sein, je nach Wahrscheinlichkeit des Eintritts. Dass Trump neuer Präsident der USA wird, wird derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von 41 Prozent von den Wettteilnehmern gehandelt. Je höher die Wahrscheinlichkeit, desto höher steigt die Aktie. Die Gavin-Newsom-Aktie steht bei 3 Cent. Das ist natürlich deutlich weniger, als für Biden und Trump gezahlt werden muss, und damit weniger wahrscheinlich, doch allein der Umstand, dass Newsom genannt wird, macht ihn interessant.

 

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Bröckelnde Unterstützung. Interessant wäre Gavin Newsom auch für die Börse. Denn, so klärt uns die in Kalifornien lebende Journalistin Antonie Klotz auf, „das Silicon Valley ist überwiegend in demokratischer Hand. Doch viele könnten sich einen jüngeren, dynamischeren Kandidaten als Biden vorstellen.“ 

Auf Newsom, der im zurückliegenden Oktober 56 Jahre alt wurde, trifft das zu. Zudem gilt Newsom als Freund neuer technologischer Entwicklungen, als Visionär. „Mithilfe Künstlicher Intelligenz wird es sehr bald fliegende Taxis ohne Piloten geben“, sagte er 2023 bei einem Besuch eines Tesla-Werks in China. Das zählt, so etwas hört man im Silicon Valley und am Aktienmarkt gern. Von Biden und Trump ist man da eher enttäuscht. Zu alt, zu restriktiv, was neue Technologien anbetrifft, heißt es vonseiten einiger Tech-Konzerne – das allerdings nur unter der Hand. Bezeichnend ist dennoch, dass sich frühere Unterstützer von Donald Trump wie etwa der deutschstämmige Tech-Milliardär und PayPal-Mitbegründer Peter Thiel, anscheinend als Sponsoren aus dem aktuellen Wahlkampf zurückgezogen haben, das berichten enge Vertraute von Thiel. Thiels Entscheidung unterstreicht Experten zufolge, dass der extreme Rechtsruck der Republikaner prominente, unternehmerisch orientierte Spender verprellt hat.

So insbesondere auch die Americans for Prosperity Action, kurz AFP. Die AFP ist ein einflussreiches rechtes politisches Netzwerk des Milliardärs Charles Koch. Dieser beendete Mitte 2023 seine Unterstützung für Donald Trump. Nun wirbt die AFP für die ehemalige Botschafterin bei den Vereinten Nationen Nikki Haley, die sich ebenfalls bei den Republikanern zur Präsidentschaftskandidatur bewirbt. Auf der Politikwettbörse PredictIt wird ihre „Aktie“ mit 10 Cent gehandelt.

„Schicksalswahlen“. Doch nicht nur in den USA wird im laufenden Jahr gewählt. 2024 ist ein Superwahljahr. Fast die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Ländern, in denen in den kommenden Monaten ein Parlament oder ein neuer Präsident gewählt wird. Dazu gibt es zahlreiche Regionalwahlen, deren Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft zwar nur begrenzt sind, die aber immerhin wichtige Stimmungstrends liefern. Gewählt werden etwa in Deutschland neue Landtage in den Bundesländern Sachsen, Thüringen und Brandenburg. 

Spannend werden hierzulande auch die Europawahlen im Juni. Bei der weltweit größten länderübergreifenden Abstimmung werden über 400 Millionen stimmberechtigte Bürger aus 27 Ländern über die Zusammensetzung des Europäischen Parlaments entscheiden. Problematisch dabei: Es werden sich einige Parteien zur Wahl stellen, die am liebsten jede Europawahl verhindern würden, weil sie Europa als Gemeinschaftsprojekt der europäischen Länder ablehnen. Sie favorisieren ein Europa der Nationalstaaten, die jeweils unabhängig voneinander agieren, ganz ohne gemeinsames Parlament oder gar gemeinsame Gesetze. Auch der Euro wird von diesen Parteien meist abgelehnt. Stellt man in Rechnung, dass der Euro den Handel zwischen den europäischen Ländern maßgeblich beeinflusst, wird die Tragweite der Wahlen auch für die heimischen Börsen deutlich. Andererseits: Können sich die europafreundlichen Parteien durchsetzen, trauen Analysten gerade auch dem Euro Stoxx 50, der Aktien aus dem Euroraum enthält, im laufenden Jahr Aufwärtspotenzial zu. 2024 wird so zur Schicksalswahl Europas, sagen Beobachter. 

 

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Doch das gilt nicht nur für Europa. Auch die Wahlen in Taiwan waren wohl so eine Art Schicksalswahl. Am 13. Januar waren rund 20 Millionen Taiwaner zur Abstimmung über Parlament und Präsident aufgerufen. Gewonnen hat William Lai von der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP). Lai und die DPP treten für die Unabhängigkeit ihres Landes gegenüber der Volksrepublik China ein. Das Wahlergebnis wird Peking nicht gefallen und könnte zu einer Verschärfung des Konflikts beitragen. Immerhin sind die USA Schutzmacht Taiwans, damit bekommen die Wahlen einen geopolitischen Charakter, der nicht zu unterschätzen ist. Bei einer Eskalation droht der Weltwirtschaft ein großer Einbruch.

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Die Wahl der Superlative – Indien geht an die Urne

Demokratie kann „anstrengend“ sein, vor allem wenn in einem Land gewählt wird, in dem über 1,4 Milliarden Menschen leben. Dann wird Demokratie zu einer logistischen Herausforderung. Indien ist die größte Demokratie der Welt. 2024 wählen die Inder ein neues Parlament. Der amtierende Regierungschef Narendra Modi und seine nationalistische Partei BJP streben eine dritte Amtszeit an. Seine Anhänger halten ihm zugute, das Ansehen Indiens in der Welt verbessert zu haben. Obwohl Modi die bürgerlichen Freiheiten in den vergangenen Jahren einschränkt hat und Kritiker die Zukunft der Demokratie in Indien auf dem Spiel stehen sehen, geht er als klarer Favorit in die Wahl, die sich wegen der Größe des Landes voraussichtlich in den Monaten April und Mai über mehrere Wochen hinziehen wird.

Auch unter Börsenanalysten würde eine Wiederwahl Modis begrüßt werden. Die Experten betonen unter anderem, dass die Regierung in den zurückliegenden Jahren einiges unternommen hat, um die Transparenz und Stabilität der indischen Wirtschaft zu stärken. Finanz- und Währungspolitik wurden dahingehend reformiert, dass sie nun mit externen Schocks besser umgehen kann. Gleichzeitig wurde das Land für ausländische Investoren weiter geöffnet. „Wir gehen davon aus, dass das politische Umfeld für Unternehmen und Investoren mittelfristig günstig bleiben wird, zumal Indiens Regierungschef Narendra Modi politische Unruhen vor den Parlamentswahlen 2024 vermeiden möchte“, so das Fazit von Prashant Kothari, Investment Manager bei Pictet Asset Management.

Als Favorit am indischen Aktienmarkt gelten unter anderem die Aktien der HDFC Bank. HDFC ist eine der ersten privaten Banken, die nach der Freigabe des indischen Bankensektors für private Unternehmungen zu Beginn der 1990er-Jahre gegründet wurden. Die Bank dürfte im laufenden Jahr Schätzungen nach auf einen Umsatz von rund 17 Milliarden Euro kommen, das ist etwa die Hälfte des Umsatzes der Deutschen Bank.

Verhältnis zur EU für Großbritannien entscheidend. Von großer Bedeutung dürften auch die anstehenden Wahlen in Großbritannien sein. Spätestens im Januar 2025, aber voraussichtlich schon im Herbst 2024, wird das britische Parlament neu gewählt. Die starke Mehrheit, die 2019 Boris Johnson für die Konservativen geholt hatte, wird der aktuelle Premier Rishi Sunak wohl verlieren: Die Labour-Opposition unter Keir Starmer liegt in allen Umfragen weit vorn und hat auch in Schottland die dortigen SNP-Nationalisten überholt, womit eine absolute Labour-Mehrheit in Reichweite ist. Ein Top-Thema im Wahlkampf wird das Verhältnis zur Europäischen Union (EU) sein. Das Post-Brexit-Handelsabkommen von 2020 sieht eine Überprüfung bis Ende 2025 vor, bevor 2026 Teilvereinbarungen auslaufen. Letztendlich wird es darum gehen, wie die neue Regierung in London das Verhältnis ihres Landes zur EU definiert. Eine baldige Rückkehr in die EU wird es nicht geben, das hat auch Starmer ausgeschlossen, obwohl Labour dem Brexit lange Zeit kritisch bis ablehnend gegenüberstand, doch bereits eine engere Zusammenarbeit würde beide stärken, Großbritannien und die EU.

Das gilt auch für den britischen Aktienmarkt. Zu den umsatzstärksten Unternehmen dort gehört GSK. Das Pharmaunternehmen mit Hauptsitz in London hat Produktionsstätten in Europa, Nordamerika und Asien. Es stellt Arzneimittel, Impfstoffe und Gesundheitsprodukte her. Durch die breite Aufstellung konnte sich GSK mit den Folgen des Brexit arrangieren. Dennoch, zusätzliche Kosten für Zulassungsverfahren von Medikamenten, Zölle und Genehmigungsverfahren fallen an. Eine engere Zusammenarbeit Großbritanniens mit dem europäischen Kontinent läge auch im Interesse von GSK.

Wahljahre sind keine schlechten Börsenjahre. Doch zurück in die USA. Der 5. November steht also als Wahltermin unverrückbar fest, um die Kandidaten darf noch gerungen werden. Dabei sind gerade Wahljahre ganz gute Jahre an der amerikanischen Börse, wenngleich es auch bessere gibt. In den zurückliegenden Jahrzehnten hat der S&P 500 Index in den Präsidentschaftswahljahren im Schnitt um immerhin 7 Prozent zugelegt. In den Jahren, in denen nicht gewählt wurde, es also weder Präsidentschaftswahlen noch die sogenannten Mid-Term-Wahlen gab, die jeweils um zwei Jahre versetzt stattfinden, waren es um die 12 Prozent. Besonders gute Börsenjahre sind das jeweils dritte Börsenjahr der Regierungszeit einer Präsidentschaft, während das erste und das zweite im Schnitt eher nur mit moderaten Kurszuwächsen aufwarten können. Den Grund dieser Zyklizität sehen Experten in der typischen Regierungsarbeit. Die ersten beiden Amtsjahre sind meist von einer eher restriktiven Fiskalpolitik geprägt, während die konjunkturelle Entwicklung weniger Beachtung findet. Im dritten Jahr rücken bereits die nächsten Präsidentschaftswahlen in den Fokus. Entsprechend versucht man, die Wählergunst mit Stimulierungsmaßnahmen positiv zu beeinflussen, was auch dem Aktienmarkt zugutekommt.

 

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Politische Börse – von wegen kurze Beine. Vor diesem Hintergrund wird schnell klar, dass der beliebte Börsenspruch „Politische Börsen haben kurze Beine“ so nicht stimmen kann. Wenn der Aktienmarkt eine durch politische Entscheidungen hervorgerufene Zyklizität aufweist, dann gibt es da sehr wohl einen andauernden Einfluss. Dafür spricht auch die Beobachtung, dass die amerikanische Börse in Zeiten, in denen der Präsident von der Demokratischen Partei stammt, zum Teil deutlich besser abschneidet als in republikanischen Regierungszeiten. Rein rechnerisch hätten 10.000 angelegte US-Dollar im Dow Jones Industrial Average in der republikanisch geführten Zeit seit 1900 eine jährliche Rendite von 4 Prozent eingespielt – unter dem Strich wären so aus 10.000 Dollar rund 100.000 Dollar geworden, so die Financial Times. In den Jahren demokratischer Regierungszeiten wäre das Investment dagegen auf über 430.000 Dollar angewachsen, was einer jährlichen Rendite von über 6 Prozent entsprechen würde.

Die bessere Performance muss Gründe haben. Ein Grund könnte in der unterschiedlichen Wirtschaftspolitik der beiden Parteien liegen. Die Demokraten setzen bei ihrer Politik eher auf den Abbau von Einkommensungleichheiten, indem sie die unteren und mittleren Einkommensschichten stärken. Haushalte mit geringerem Einkommen neigen zu größeren Konsum-ausgaben, wenn sie finanziell besser gestellt werden. Das stärkt die Nachfrage, was wiederum der Börse zugutekommt. Die Aktienkurse steigen in der Regel, wenn der Konsum boomt.

Republikaner hingegen verfolgen oft eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik, die vor allem Unternehmen und Investoren entlasten soll. Dadurch soll das Wirtschaftswachstum angekurbelt werden, was auch gut für die Börse ist. Doch mehr Wachstum führt noch nicht automatisch zu mehr Konsum. Wenn etwa viele Jobs im Niedriglohnbereich geschaffen werden, wächst die Wirtschaft, doch die Arbeitnehmer leben dann trotzdem nicht selten am Existenzminimum und können nur wenig konsumieren. An der Börse stößt diese Entwicklung nicht unbedingt auf Ablehnung, aber der demokratische Weg wird offenbar mehr honoriert. Das heißt jedoch nicht, dass republikanische Präsidentschaftszeiten an der Börse per se schlechter verlaufen als demokratische Kandidaturen. Unter dem Republikaner Donald Trump etwa konnte der S&P 500 von 2017 bis 2019 um rund 16 Prozent zulegen, sein Vorgänger von den Demokraten, Barack Obama, schaffte es in seinen beiden Amtszeiten nur jeweils auf rund 15 Prozent. Auch Dwight D. Eisenhower, Ronald Reagan und George Bush, alles Republikaner, schaffen es in Sachen Performance auf vordere Plätze.

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Die "kleinste" Wahl – Tuvalu stimmt ab

Wenn Tuvalu an die Urne geht, geht alles ganz schnell. Gerade einmal 11.000 Einwohner leben in dem östlich von Papua-Neuguinea und nördlich von Neuseeland liegenden Archipel, auf 26 Quadratkilometern. Tuvalu gehört zu den kleinsten Ländern und Demokratien der Welt. Gewählt wurde Ende Januar. Bei Redaktionsschluss stand der Gewinner der Wahl noch nicht fest, doch egal wer gewonnen hat, einer bleibt auf jeden Fall Oberhaupt des Landes, Prinz Charles III. Als ehemalige Kolonie Großbritanniens und Mitglied des Commonwealth of Nations ist Tuvalu eine parlamentarische Monarchie. 

In Tuvalu gibt es allerdings keine Parteien, die 16 Mitglieder des Parlamentes werben in Wahlbezirken, in denen man sich kennt, in denen Familienbande und Freundschaften etwas zählen.

Das jährliche Bruttoinlandsprodukt von Tuvalu liegt bei knapp 70 Millionen US-Dollar. Die speisen sich aus dem Tourismus und der Vergabe von Lizenzen für das eigene Länderdomain-Kürzel „tv“. Daran haben vor allem Fernsehstationen in aller Welt Interesse. Für Schlagzeilen hat Tuvalu vor wenigen Wochen gesorgt. Weil das Land schwer von der Klimakrise betroffen ist, hat sich Australien dazu bereit erklärt, den Einwohnern des Landes bei Bedarf Schutz zu gewähren. Sie können einreisen und sich in Australien niederlassen. Ähnliche Abkommen haben die USA mit anderen Pazifikstaaten getroffen. Dabei geht es auch um wirtschaftliche Unterstützung im Gegenzug für militärischen Zugang zu strategischen Meeresgebieten. Für Anleger gilt unterdessen: Besuchen sie Tuvalu, Investieren geht nicht. Denn Tuvalu hat keine Börse.

Rotation am Aktienmarkt. Ob 2024 auch ein gutes Jahr an der US-Börse wird, mit einem wie auch immer gearteten versöhnlichen Wahlausgang, muss unbeantwortet bleiben. „Der Ton ist rauer geworden“, berichtet die Silicon-Valley-Journalistin Antonie Klotz. Die Fronten sind verhärtet. Die Unsicherheiten bezüglich des Wahlausgangs werden also erst einmal bleiben, was die Börse grundsätzlich nicht mag, doch die Statistik spricht für Aktienkäufe. „Seit 1928 waren 74 Prozent der Wahljahre gute Börsenjahre, ganz unabhängig davon, ob die Republikaner oder die Demokraten gewonnen haben“, weiß Antonie Klotz zu berichten.

Doch es könnte, so merken Börsenexperten an, zu einer Rotation am Aktienmarkt kommen. Weg von den Big Techs, hin zu den Small Caps und Mid Caps. Waren es im zurückliegenden Jahr vor allem Unternehmen wie Alphabet, Amazon, Apple und Meta, die zur guten Stimmung beigetragen und ein Großteil der Performance des Technologieindex Nasdaq 100 und des marktbreiten S&P 500 getragen haben, könnten im neuen Jahr kleinere Unternehmen in den Fokus der Anleger rücken. Denn, so Bloomberg Intelligence, während die Gewinndynamik bei den großen Konzernen tendenziell unter Druck kommt, holen die kleineren auf. Zu diesem Ergebnis kommen die Experten durch einen Vergleich der Gewinndynamik der größten sieben im S&P 500 gelisteten Konzerne mit der Gewinndynamik der restlichen im Index notierten 493 Unternehmen.

 

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Die Zeit der „Nebenwerte“ ist gekommen. Diese Einschätzung übertragen Experten auch auf die Entwicklung der Gewinn-dynamik der im Russell 2000 zusammengefassten Unternehmen. Der Russell 2000 ist ein Spiegelbild der Nebenwerte in den USA, also der kleinkapitalisierten Unternehmen. Der Index konnte seit Oktober den S&P 500 in Sachen Performance überholen, nachdem er zuvor über Monate schlechter abgeschnitten hatte. Auch Aktienfonds, die sich auf kleine bis mittelgroße Unternehmen spezialisiert haben, sollen seit einigen Monaten verstärkt Mittelzuflüsse verzeichnen. Das ist kein Zufall, sagen Beobachter. Spätestens seit klar ist, dass die Zinsen in den USA wahrscheinlich nicht weiter angehoben, sondern im neuen Jahr möglicherweise sogar gesenkt werden, gewinnen die Small und Mid Caps an Attraktivität. Historisch gesehen haben sie in Zeiten des Aufschwungs die Nase vorn. Wenn die Zinsen fallen und die Wirtschaft wächst, schlägt sich das unmittelbar positiv in den Margen der kleineren und mittelgroßen Unternehmen nieder. Raus aus Big Techs und rein in die Nebenwerte: eine Empfehlung, die von immer mehr Analysten an der New Yorker Börse geteilt wird. 

2024 – das Jahr der Nebenwerte an der US-Börse? Gut möglich. Zumindest würde es zu einer Nominierung von Gavin Newsom passen, er ist ja auch so eine Art „Nebenwert“. Doch am Ende ist dann wirklich alles anders gekommen, noch viel anders, als wir zu Beginn fantasiert haben. Nicht Gavin Newsom ist neuer Präsident der USA, sondern Nikki Haley ist die neue Präsidentin. Die Trump-Konkurrentin wurde im Laufe des Wahlkampfs zum Liebling der Republikaner. Mächtige Unterstützer von Haley, unter anderem die AFP, steckten enorme Summen in die parteiinternen Wahlen – das überzeugte. Es folgte ein hitziger Wahlkampf, dann im November die Präsidentschaftswahlen. Biden und Haley lagen lange Zeit Kopf an Kopf, doch Haley siegte. Biden zog schnell die Konsequenz, gratulierte und verließ die „Bühne“. Und Gavin Newsom? Der blieb dann doch noch Gouverneur in Kalifornien, bis 2028, als die nächsten Wahlen anstanden. Doch das ist eine andere Geschichte.

 

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