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Auto-Aktien für die Enkelkinder

Bei allen Problemen: Deutsche Auto-Aktien sind interessant.
Willkommen im neuen Jahr. Glück, Gesundheit und – für alle Anleger – natürlich kräftige Gewinne. Das zurückliegende war ja ein sehr gutes Aktienjahr, allerdings nicht für alle Papiere. Zu den großen Verlierern im DAX gehören die Auto-Aktien. Auf Jahressicht sind alle großen Marken im Minus, die einen mehr, die anderen weniger – doch Minus ist Minus.
Nun, ich weiß, es wäre vermessen, 2025 als das Jahr der Auto-Aktien zu titulieren. Wirklich, aber interessant sind die Papiere schon. An der Börse gibt es den bekannten, leider etwas in Verruf geraten Spruch „Kaufe, wenn die Kanonen donnern“, was ja unter dem Strich nur heißen soll, dass man dann Aktien kaufen soll, wenn alles besonders schlecht aussieht. Und genau das ist bei den Auto-Aktien, zumindest aus deutscher Sicht, der Fall. Elektrifizierung verschlafen, die Modelle zu teuer, Technik nicht ausgereift oder überreif, wenn man so will, auf jeden Fall nicht praxistauglich, wie mir mein VW gerade täglich beweist, wenn mal wieder Warnleuchten aufblinken, weil der Sensor am Kühlergrill eine leichte Eisschicht hat – im Winter, ja was denn sonst?, wachsende Konkurrenz aus China – hab ich was vergessen? Egal, allein das reicht schon für eine Katastrophe. Also warum dann Auto-Aktien kaufen? Gute Frage, vielleicht weil es kaum noch schlimmer kommen kann? Kann es aber. Wenn Trump mit seinen Zöllen ernst macht, dann wird es richtig eng. Zwar betreiben Mercedes, BMW und VW in den USA Werke, die von den Handelszöllen nicht betroffen wären, aber die liefern nur einen Teil der Autos für den US-Markt. Die meisten kommen nämlich aus Mexiko, weil dort die Arbeitskosten einfach viel geringer sind, und genau die hat Trump im Visier.
Also zurück zu der Frage: Warum Auto-Aktien kaufen? Nun, sie sind einerseits an der Börse extrem günstig bewertet, und andererseits gibt es da durchaus einige Hoffnungsschimmer. So konnte in den zurückliegenden Monaten der Skoda Enyaq von VW als meistverkauftes E-Auto den Tesla Y hierzulande vom Thron kicken. Zuletzt dominierten im Top-20-Verkaufsranking die deutschen Autobauer die heimische Statistik, allein VW kam auf zehn Platzierungen. Und dann gibt es da noch die große Fantasie mit der Zusammenarbeit – in Japan beraten Honda, Nissan und Mitsubishi über eine Megafusion. Nun, so weit wird es in Deutschland nicht kommen, aber was spricht gegen eine enge Kooperation bei Forschung und Entwicklung? Am Ende ist nämlich klar, dass die Kosten runter müssen, und das ginge zum Beispiel über eine Forschungskooperation. Auch die extreme Fragmentierung, allein bei VW etwa sind das 15 Marken, ist nicht mehr unbedingt zeitgemäß.
O. k, also 2025 wird das Autojahr. Zumindest ein Jahr, in dem man Auto-Aktien einsammeln könnte, langfristig, quasi als Geschenk für die Enkelkinder. Na ja, das hoffe ich zumindest.
Olaf Hordenbach
Olaf Hordenbach ist Chefredakteur des Kundenmagazins von BNP Paribas MÄRKTE & ZERTIFIKATE. Zuvor war er über viele Jahre Chefredakteur eines großen deutschen Börsenmagazins. Nun ist er seit 17 Jahren selbstständiger Finanzjournalist.
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