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China überholt Deutschland

22.11.2024 · von Olaf Hordenbach

Nun hat uns die Volksrepublik auch bei der Roboterdichte eingeholt.

Preisfrage: Wo stehen die meisten Industrieroboter? Natürlich in den USA. Falsch. O. k,, dann in Deutschland? Auch falsch. Die meisten Industrieroboter beziehungsweise Roboter je Beschäftigte – man spricht hier auch vom Automatisierungsgrad – stehen in Südkorea. Auf 10.000 Beschäftigte kommen hier 1.012 Roboter. Sie helfen beim Herstellen von Produkten, schweißen, sortieren, heben hoch und befördern. Auf den nachfolgenden Plätzen kommen Singapur und China. Und das ist neu. Bislang war nämlich Deutschland auf Platz 3, nun ist es laut einer aktuellen Erhebung des Weltrobotikverbands IFR die Volksrepublik. Deutschland ist mit 429 Industrierobotern je 10.000 Beschäftigte auf Platz 4 abgerutscht, China kommt auf 470 Roboter. Der Wechsel ist auch deswegen bemerkenswert, weil China erst 2019 überhaupt die Top Ten des Automatisierungsrankings erreicht hatte. In wenigen Jahren hat das Land die meisten Konkurrenten hinter sich gelassen, nun auch Deutschland. Das zeigt: China ist schon lange kein Schwellenland mehr. China ist eine Industrienation, so wie die Länder in Europa und Nordamerika. Natürlich gibt es in China ein großes Gefälle, in einigen Gegenden sieht es noch sehr urtümlich aus, aber das ist ja bei uns nicht anders. In den Industriezentren an der Ostküste Chinas wird auf jeden Fall nach modernstem Standard produziert.

Doch der Automatisierungsgrad an Industrierobotern ist das eine, das andere sind sogenannte humanoide Roboter. Und hier haben die USA wieder die Nase vorn. Beim Automatisierungsgrad kommen sie nur auf Platz 11, was ziemlich beschämend ist und auch zeigt, dass die US-Wirtschaft nicht wirklich konkurrenzfähig arbeitet – was Leute wie Donald Trump ändern wollen, indem sie einfach die Bedingungen des Welthandels neu definieren, was aber über diesen Weg langfristig so nicht klappen wird, weil die Wirtschaft an sich konkurrenzfähig gemacht werden muss. Aber bei humanoiden Robotern geben die Amerikaner wieder den Ton an. Da springen Roboter wie wild durch eine Turnhalle, stehen auf, wenn sie hingefallen sind, hangeln sich über eine Leiter oder gehen gar mit einer Flinte in der Hand auf Zielscheibenjagd. Das hat mich dann wirklich begeistert. Absolut abgefahren. Wer sich das selbst mal anschauen will, auf YouTube einfach die Suchwörter „Boston Dynamics Atlas“ eingeben, Sie werden staunen.

Doch wie steht es um die deutsche Roboterforschung? Dazu haben wir uns in der aktuellen Ausgabe von MÄRKTE & ZERTIFIKATE mit einer Professorin von der TU München unterhalten. Ihre Prognose hört sich dann doch gar nicht so schlecht an.

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Olaf Hordenbach

Olaf Hordenbach ist Chefredakteur des Kundenmagazins von BNP Paribas MÄRKTE & ZERTIFIKATE. Zuvor war er über viele Jahre Chefredakteur eines großen deutschen Börsenmagazins. Nun ist er seit 17 Jahren selbstständiger Finanzjournalist.

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