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Goldströme

21.02.2025 · von Florian M. Roebbeling

Die Goldpreisentwicklung könnte 2025 noch sehr spannend werden.

Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis die 3.000-Dollar-Marke beim Goldpreis fällt. Zwar sehen die Analysten von BNP Paribas Gold eigentlich eher bei 2.600 US-Dollar, doch wenn der US-Präsident den „Trade War“ über angedrohte oder tatsächlich eingeführte Zölle weiter ankurbelt, dann ist man zumindest bei Goldman Sachs der Meinung, das Edelmetall könnte rauf bis auf 3.500 Dollar. Und auch die Grundvoraussetzungen für eine Hausse sind ja weiterhin gegeben: Die Zentralbanken als große, preisbeeinflussende Player stehen immer noch auf der Käuferseite – 2024 haben sie das dritte Jahr in Folge über 1.000 Tonnen gekauft. Allein die polnische Zentralbank besorgte sich im vergangenen Jahr 90 Tonnen Gold am Markt. Und geopolitische Gefahren und Krisen „helfen“ dem Goldpreis genauso wie sinkende Zinsen.

Dazu kommt, dass seit etwa zwei Monaten die amerikanische Terminbörse COMEX so viel Gold wie nie zuvor physisch ausliefert. Großbanken wie JPMorgan lassen im Moment viele Tonnen Gold aus englischen Hochsicherheitslagern nach Amerika transportieren, um dort ihre Verkaufspositionen aus Termingeschäften zu bedienen. Und die Käuferseite nimmt es dankend ab. Ob da auch eine gewisse Angst vor etwaigen amerikanischen Zöllen auf Gold mitspielt, vermag ich nicht zu sagen. Auf Stahl (25 Prozent) und Aluminium (15 Prozent) haben die Amerikaner ja schon Zölle eingeführt, da wäre der Weg zum Gold nicht mehr weit. Aber Fakt ist: Wenn das Gold erst mal physisch ausgeliefert wurde, kommt es typischerweise nicht so schnell wieder zurück in den Handel. Doch der Handel ist ja auch auf physische Bestände angewiesen, ob zur Absicherung oder tatsächlich zur Lieferung an die Industrie.

Und wer kann jetzt noch liefern? Die Minenbetreiber. Und die haben erst im vergangenen Jahr wirklich angefangen, vom Boom des Goldpreises zu profitieren. Denn sie verkaufen ihr Gold typischerweise selbst auf Termin. Jede Unze, die heute aus dem Boden geholt wird, wurde schon vor sechs bis zwölf Monaten verkauft. Zu den (Future-)Preisen von damals. Und heute werden die Unzen verkauft, die in sechs bis zwölf Monaten produziert werden. Und auch erst dann werden die Minenbetreiber von den heutigen Goldpreisen profitieren. Egal ob Agnico Eagle, Newmont, Barrick, Kinross, Anglogold Ashanti, Harmony, Sandstorm, Alamos Gold oder wie sie alle heißen. Die zukünftigen Erträge der Minenbetreiber sind mit Einschränkung noch gar nicht richtig in den heutigen Aktienkursen eingepreist. Entsprechend glaube ich, dass auch 2025 noch wirklich spannende Renditen mit Gold möglich sein können.

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Florian M. Roebbeling

Der Autor war früher bei namhaften Banken im Derivate-Geschäft tätig und hat unter anderem das erste Soft-Commodity-Zertifikat in Deutschland emittiert. Heute kommentiert er die Märkte als freier Journalist und spricht auf dem YouTube-Kanal „Tipp Checker“ über Chancen mit Derivaten.

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