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Nachhaltig investieren

04.08.2023 · von Matthias Niklowitz

Das Thema nachhaltiges Wasser wird investierbar

Das Thema Wasser spielt auch bei und für ESG-Finanzanlagen eine immer wichtigere Rolle. Der Zugang zu sauberem Wasser ist nicht nur eines der UNO-Nachhaltigkeitsziele, sondern auch die Grundlage für das Leben schlechthin. Beim Thema Wasser drehte sich bis vor wenigen Jahren praktisch alles um neue Bohrungen für Brunnen und um Leitungen für die Nah- und Fernversorgung. Inzwischen hat sich dieses Gebiet deutlich ausdifferenziert. Denn sauberes Wasser ist nicht nur in den Ländern des Globalen Südens ein Problem, sondern auch im Norden. Wobei im Norden neben der uneinheitlichen Verteilung auch die Qualität sowohl des Wassers selbst als auch der Verteilnetze ein chronisches Problem ist. Allein in den USA ging 2019 gemäß dem Branchenverband US Water Alliance sauberes Wasser im Wert von 7,6 Milliarden Dollar durch lecke Leitungen oder undichte Reservoire verloren.

Eine intakte Infrastruktur soll auch dieses Problem lösen. Hier haben sich Hersteller auf einigen Gebieten spezialisiert. Firmen wie Xylem, Mueller Water Products oder Core & Main entwickeln und bauen Ventile und Pumpen, um Regen- und Brackwasser optimal zu verteilen, damit es an den geeigneten Orten mit möglichst geringem Aufwand als Trink- oder Brauchwasser aufbereitet werden kann. Kurita Water Industries stellt Ausrüstung für das Wasserrecycling her, Firmen wie Kubota Corp. und Lindsay Corp. arbeiten an Lösungen für die Wasseraufbereitung für landwirtschaftliche Nutzungen. Bei größeren Projekten sind bei Beginn zunächst Beratungsleistungen, Planungen und Ingenieurarbeiten erforderlich. Hier kommen Firmen wie Montrose Environmental Group, Stantec oder Sweco zum Zug. Wasser-Testsysteme bauen Firmen wie Agilent Technologies, Waters Corp. und Eurofins Scientific. Mit der Reinigung auf der Basis nachhaltiger Verfahren beschäftigen sich Firmen wie Ecolab oder Borregaard. Borregaard ist auch deshalb erwähnenswert, weil man hier biologische Verfahren für große Nutzungen entwickelt hat, wie sie beispielsweise für städtische Wassernetze erforderlich sind. Ein weiteres Aufbereitungsthema ist die Wasser-Entsalzung, bei der Meerwasser in großem Stil in sauberes Süßwasser verwandelt wird. Unternehmen wie Acciona oder Hitachi Zosen arbeiten mit dem Verfahren der umgekehrten Osmose, Firmen wie Energy Recovery ermöglichen zusätzlich die Rückgewinnung eines Teils des hierfür eingesetzten hohen Energieaufwands. Und wenn die angelieferte Wasserqualität den Haushalten dennoch nicht genügt, lassen sich Filter von Firmen wie Zurn Elkay Water Solutions oder AO Smith bei privaten Haushalten einbauen.

Die hier erwähnten Firmen sind an den wichtigen Börsen gelistet. Investoren, die die mit Einzelfirmen einhergehenden Risiken verringern möchten, haben die Auswahl aus einer Handvoll Aktien-Baskets in diesem Bereich. Beim Vergleich dieser Baskets sollte der Anteil der konventionellen Versorger nicht allzu groß sein, am besten unter 10 Prozent. Denn diese Versorger bremsen das Aufwärtspotenzial der innovativeren kleineren Firmen.

Aufgrund der zunehmenden Bedeutung von nachhaltigem Investieren berichtet Märkte & Zertifikate weekly an dieser Stelle jede Woche über Neuigkeiten am ESG-Markt sowie über die vielfältigen Aktivitäten von BNP Paribas in diesem Bereich.

Matthias Niklowitz

Matthias Niklowitz ist Analyst und Journalist in Zürich (Schweiz). Themenbereiche sind Innovationen, Nachhaltigkeit und Technologie. Nach dem Studium in Zürich (Sozial-, Umwelt- und Wirtschaftswissenschaften) arbeitete er in der universitären Forschung, bei Wirtschaftsmedien, in Banken und in Think Tanks in der Schweiz, in Frankreich, in Grossbritannien und in Deutschland. Matthias Niklowitz ist verheiratet, zur ganzen Familie gehören vier Kinder.

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