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Nachhaltig investieren

19.09.2025 · von Matthias Niklowitz

Die 14 Klimasünder

Vor 50 Jahren dominierten die „Sieben Schwestern“, die „Seven Sisters“ die weltweiten Rohölmärkte: Esso, Royal Dutch Shell, BP, Mobil, Chevron, Gulf Oil und Texaco. Mit dieser großen Bedeutung ist es einigermaßen vorbei – Esso und Mobil sind zudem in ExxonMobil aufgegangen, und Texaco ist Teil von Chevron. Mit dem ersten Rohölschock veränderten sich nach und nach die Machtverhältnisse – neue stattliche Erdölriesen traten auf, und sie bilden bis heute die erweiterte Landschaft der großen Anbieter.

Inzwischen müsste man von „14 Sündern“ sprechen. Denn neben den vormaligen „sieben Schwestern“ sind weitere große Firmengruppen sowie einige Länder für den Großteil der CO2-Emissionen verantwortlich. Gemäß einer kürzlich in „Nature“, einer der angesehensten wissenschaftlichen Fachzeitschriften, veröffentlichten Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich (Schweiz), belasten die 14 größten CO2-Emittenten die Erde gleich stark wie die weiteren 166 in die Studie einbezogenen größten weltweiten CO2-Produzenten aus dem Öl-, Gas- und Zementbereich. China mit Kohle- und Zementherstellung, Kohle aus Indien und alles, was in der ehemaligen Sowjetunion in diesem Bereich gefördert worden war, sowie die Firmen Saudi Aramco, Gazprom, Pemex, CHN Energy und CNPC zählen zu dieser Gruppe. Die von den Wissenschaftlern erfassten 180 Unternehmen sind für 60 Prozent der Klimaerwärmung verantwortlich, und die genannten 14 Firmen kommen für die Hälfte dieser guten Hälfte auf. Auf die weltweiten Temperaturen umgerechnet bedeutet das, dass die 180 Firmen für 0,67 Grad des Anstiegs der Durchschnittstemperaturen (Vergleichsbasis ist der Zeitraum von 1850 bis 1900) verantwortlich sind. Und die 14 besonders schweren Emittenten sind demzufolge für mehr als die Hälfte zuständig. Die Emissionen führen zu einem messbaren Anstieg der Anzahl von Hitzewellen auf der Erde. Die 1,3 Grad können den Unterschied zwischen warmen und heißen Tagen beziehungsweise zwischen gewohntem Sommerwetter und Hitzewellen ausmachen. Gemäß den Forschern wurden die 213 Hitzewellen, die es in den Jahren 2000 bis 2023 gegeben hatte, durch die Emissionen wahrscheinlicher und intensiver gemacht. Jede vierte dieser Hitzewellen hätte es ohne die durch die CO2-Emissionen angeheizte Atmosphäre gar nicht gegeben, folgern die Forscher.

Und man hätte laut den Forschern seit den 1980er-Jahren wissen können, was da kommt. Damals erschienen die ersten Berichte und Prognosen über die Folgen der Verbrennung von fossilen Energieträgern. Durch intensive Lobby-Arbeit und Desinformation hätten die großen CO2-Emittenten ihre Geschäfte geschützt und einfach weiter betrieben.

Für ESG-affine Investoren vereinfacht diese Studie vieles: Es genügt, eine Handvoll von Adressen im Portfolio zu vermeiden. Schwieriger ist es bei breit abgestützten Fonds und Indexprodukten – hier bilden die Nachfolger der „Sieben Schwestern“ oft wichtige Bestandteile – sie lassen sich nur mit Artikel-8- oder -9-Produkten vermeiden.

Aufgrund der zunehmenden Bedeutung von nachhaltigem Investieren berichtet Märkte & Zertifikate weekly an dieser Stelle jede Woche über Neuigkeiten am ESG-Markt sowie über die vielfältigen Aktivitäten von BNP Paribas in diesem Bereich.

Matthias Niklowitz

Matthias Niklowitz ist Analyst und Journalist in Zürich (Schweiz). Themenbereiche sind Innovationen, Nachhaltigkeit und Technologie. Nach dem Studium in Zürich (Sozial-, Umwelt- und Wirtschaftswissenschaften) arbeitete er in der universitären Forschung, bei Wirtschaftsmedien, in Banken und in Think Tanks in der Schweiz, in Frankreich, in Grossbritannien und in Deutschland. Matthias Niklowitz ist verheiratet, zur ganzen Familie gehören vier Kinder.

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