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Nachhaltig investieren

07.02.2025 · von Matthias Niklowitz

Einige ESG-Themen laufen weiterhin gut

Nachhaltigkeit hin, Dekarbonisierung her – gerade für institutionelle Investoren spielt nicht nur die Ausrichtung, sondern auch die Performance ihrer Anlagen eine wichtige Rolle, ungeachtet der politischen Großwetterlage.

Aufschlussreich ist deshalb ein Blick auf die Performance nachhaltiger Finanzanlagen im Vergleich zu den konventionellen Investments. Hier ergeben sich über die vergangenen 12 Monate (Stand Ende Januar) teilweise große Unterschiede. Wer beispielsweise über den MSCI World Index praktisch „die Welt“ gekauft hatte, kam auf ein Plus von 22 Prozent. Der MSCI Global Alternative Energy Index verlor dagegen 25 Prozent und zog damit die entsprechenden ETFs und Fondsprodukte mit nach unten.

Das Energie-Thema ist allerdings ziemlich breit, und deshalb muss man hier weiter ausdifferenzieren. Die ETFs, die sich auf Energieproduzenten stützen, wie beispielsweise der iShares MSCI Global Energy Producers ETF , stehen mit plus 10 Prozent deutlich besser da als die Produkte, die auch die Hersteller von Ausrüstung mit einschließen. Auf der Höhe des Gesamtmarkts hielten sich die Aktienkurse von Firmen aus dem Uran- und dem Nukleargeschäft. Der massiv gestiegene Strombedarf, der durch die neuen Rechenzentren für Künstliche Intelligenz entsteht, stützt die Kurse. Auch bei weiteren Nachhaltigkeitsbereichen sieht es durchwachsen aus. Batterien für große Netze sind auf Infrastrukturseite ein großes Thema. Der Wisdom Tree Battery Value Chain and Innovation Fund kam aber in den vergangenen 12 Monaten kaum vom Fleck, genauso wenig wie der Amplify Lithium & Battery Technology ETF. Und auch das Thema Wasserstoff enttäuscht: Der Global X Shares Hydrogen ETF verlor seit einem Jahr 20 Prozent seines Wertes. Bei diesen Vergleichen muss man immer auch berücksichtigen, was durch ein einfaches Index-Investment auf einen Gesamtindex wie S&P 500 oder MSCI World zu holen gewesen wäre. Investoren, die diese Rechnung aufmachen, sehen dann relative Performance-unterschiede von an die 50 Prozent zwischen dem Gesamtmarkt und einzelnen Nachhaltigkeitsthemen.

Spätestens hier lässt sich einwenden, dass Nachhaltigkeit weitaus mehr als nur nicht fossile Energieträger und die Infrastruktur für die Stromnetze von morgen einschließt. Beispielsweise auch die Firmenkulturen sowie diversifizierte Unternehmensleitungen. Tatsächlich schlug der Harbor Corporate Culture ETF, der diese Themen abdeckt, den S&P 500 über die vergangenen 12 Monate knapp, und auch der SSGA Gender Diversity Index ETF liegt nur wenig zurück. Das gute Abschneiden dieser Produkte liegt auch an der Übergewichtung von Big-Tech-Aktien in diesen Produkten. Diese Aktien haben in den vergangenen Monaten einen besonders starken Lauf erlebt. Ob und wie nachhaltig diese Big Techs zukünftig ausgerichtet sein werden, ist offen. Denn auch der Schutz von Minderheiten vor „freier Meinungsäußerung“ der Mehrheit zählt zur Nachhaltigkeit – und hierbei bewegen sich die Dinge derzeit bei einigen Tech-Firmen in eine andere Richtung.

Aufgrund der zunehmenden Bedeutung von nachhaltigem Investieren berichtet Märkte & Zertifikate weekly an dieser Stelle jede Woche über Neuigkeiten am ESG-Markt sowie über die vielfältigen Aktivitäten von BNP Paribas in diesem Bereich.

Matthias Niklowitz

Matthias Niklowitz ist Analyst und Journalist in Zürich (Schweiz). Themenbereiche sind Innovationen, Nachhaltigkeit und Technologie. Nach dem Studium in Zürich (Sozial-, Umwelt- und Wirtschaftswissenschaften) arbeitete er in der universitären Forschung, bei Wirtschaftsmedien, in Banken und in Think Tanks in der Schweiz, in Frankreich, in Grossbritannien und in Deutschland. Matthias Niklowitz ist verheiratet, zur ganzen Familie gehören vier Kinder.

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