Nachhaltig Investieren

25.10.2024 · von Matthias Niklowitz

Nachhaltige Technologie muss mehr von Skaleneffekten profitieren

Stagnierende E-Auto-Verkäufe, schleppende Fortschritte bei der Installation weiterer Wärmepumpen und vergleichsweise kleine CO2-Luft-Entnahmeeinrichtungen – es müsste viel rascher viel mehr getan werden, hieß es kürzlich bei einem Empfang in den Räumlichkeiten der Unternehmensberater von McKinsey in New York. Am Rande der Climate Week, die gleichzeitig mit der UNO-Vollversammlung in der Stadt stattgefunden hatte, sprachen die Berater von den Erfordernissen, die man auch im Bereich der Klima-Technologie sehen müsste, um hier Wirkung zu zeigen. Die Rezepte sind die gleichen, welche die Berater auch den Executives konventioneller Firmen mitgeben: rasch hochmoderne Produkte entwickeln, diese rasch in großer Zahl zu attraktiven Preisen auf den Markt bringen und dann rasch Wirkung erzielen. Damit ließen sich Skaleneffekte erreichen und bis zu 90 Prozent der Treibhausgase gleich unmittelbar an der Quelle vermeiden, wie Bloomberg berichtet.

Diese 90 Prozent lassen sich mit zwölf Technologien aus unterschiedlichen Bereichen erzielen. Heute sind erst 10 Prozent dieser Technologien kommerziell wettbewerbsfähig, und weitere 45 Prozent sind zwar kommerziell erhältlich, aber sie erfordern noch weitere Kostenreduktionen, um mit konkurrierenden Fossil-Technologien mitzuhalten. Der Rest entfällt auf vielversprechende neue Technologien, die aber erst in frühen Entwicklungsstadien stecken und bei denen sich ein Erfolg noch nicht abschätzen lässt.

Dass die Kombination von Skaleneffekten und Kostenreduktionen funktioniert, hatte die Unternehmensberatung, die auch die großen Öl- und Gaskonzerne berät, bei Solar-, Windkraft- und Batterietechnologien festgestellt. Wenn die Auslieferungen neuer Produkte jeweils verdoppelt wurden, fielen die Produktionskosten um jeweils durchschnittlich 70 Prozent. Allerdings funktionierte das bei etlichen weiteren Klima-Technologien nicht so richtig – und hierauf gründen sich die Zweifel der Investoren. Deshalb braucht man ein größeres Vertrauen der Investoren – und dieses zu gewinnen sei einer der Schlüssel für die weitere Verbreitung nachhaltiger Technologien.

Dann liegt auch ein nächster Meilenstein in Reichweite. Die Internationale Energie-Agentur erwartet in einer eben erschienenen neuen Analyse, dass sich bis 2030 die Hälfte des weltweiten Energiebedarfs durch erneuerbare Quellen decken lässt. Vor allem der Solarenergie räumt man hier große Potenziale ein. Bis 2030 soll sich die Produktion gemäß den Prognosen fast verdreifachen. Neben den Fördermaßnahmen erweist sich hier der Skaleneffekt als ausschlaggebend: In vielen Ländern sind Solaranlagen und -kraftwerke schon jetzt die billigste Option beim Bau neuer Kraftwerke. Ein weiterer wichtiger Faktor ist hier die Klimapolitik der Länder – hier ergänzen beziehungsweise ersetzen staatliche Garantien das Vertrauen, das Investoren in die freien Märkte haben. Bewährt hat sich laut der Energieagentur der geschickte Einsatz von Fördermaßnahmen: nicht bei Endverbrauchern, wie vielfach in Europa, sondern bei den Produzenten.

Aufgrund der zunehmenden Bedeutung von nachhaltigem Investieren berichtet Märkte & Zertifikate weekly an dieser Stelle jede Woche über Neuigkeiten am ESG-Markt sowie über die vielfältigen Aktivitäten von BNP Paribas in diesem Bereich.

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Matthias Niklowitz

Matthias Niklowitz ist Analyst und Journalist in Zürich (Schweiz). Themenbereiche sind Innovationen, Nachhaltigkeit und Technologie. Nach dem Studium in Zürich (Sozial-, Umwelt- und Wirtschaftswissenschaften) arbeitete er in der universitären Forschung, bei Wirtschaftsmedien, in Banken und in Think Tanks in der Schweiz, in Frankreich, in Grossbritannien und in Deutschland. Matthias Niklowitz ist verheiratet, zur ganzen Familie gehören vier Kinder.

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