Nachhaltig investieren

23.08.2024 · von Matthias Niklowitz

Neuer Ansatz soll die Scope-3-Berichterstattung verbessern

In der Nachhaltigkeitsberichterstattung, Unterabteilung CO2-Emissionen, gibt es drei wichtige Emissionsbereiche: Unter Scope 1 weist man die Emissionen eines Unternehmens selbst aus. Also all die Emissionen, die bei Herstellung von Produkten und Dienstleistungen anfallen. Unter Scope 2 erfasst man die indirekten Emissionen, die beispielsweise mit dem Verbrauch von Strom für Kühlung und Lüftung einhergehen. Bei Scope 3 wird alles hineingepackt, was außerhalb des Einflussbereichs des Unternehmens selbst liegt, aber dennoch für die Klimabilanz eine wichtige Rolle spielt, beispielsweise die Emissionen, die in vorgelagerten Lieferketten entstehen.

Auf diese Scope-3-Emissionen entfallen – je nach Geschäftsmodell – 50 bis 99 Prozent der Emissionen eines Unternehmens. Quer durch alle Industrien sind es zwischen 70 und 80 Prozent. Für viele Firmen ist die Berichterstattung hierzu ein großes Problem: Die Daten sind notorisch unvollständig, sie kommen aus unterschiedlichen, nicht standardisierten Quellen und verändern sich ständig. Das bringt viele Unternehmen, die Nachhaltigkeitsberichte veröffentlichen müssen, dazu, Zahlenwerte mehr oder weniger geschickt zusammenzubasteln – zumal man vielerorts damit argumentiert, dass man als einzelne Firma kaum Einfluss auf das weitere Geschehen in den Lieferketten hat. Und diese Komplexität führt auch dazu, dass etliche Firmen davon absehen, überhaupt Netto-Null-Ziele zu veröffentlichen. Die Science Based Targets initiative (SBTi), die weltweit größte Organisation, die sich mit der Klimaberichterstattung beschäftigt, hat jetzt einen Bericht veröffentlicht, der Auswege aufzeigen soll. Im Kern geht es darum, Einnahmen und Ausgaben einer Firma besser auf andere Firmen, ihre Aktivitäten, die Rohstoffe, Produkte und Dienstleistungen abzustimmen als bisher. Die einzelnen Zulieferer lassen sich damit hinsichtlich des Ausmaßes der Emissionen einordnen, ob und wie stark diese klimarelevant sind und ob sich diese Zulieferer selbst mit Reduktionsmaßnahmen beschäftigen.


Von dem Fokus auf die wichtigsten CO2-Emittenten in den Lieferketten verspricht man sich eine starke Vereinfachung und auch eine bessere Vergleichbarkeit. Denn wenn solche Daten auf wichtige Lieferketten-Partnerunternehmen heruntergebrochen werden, lassen sich laut SBTi auch die Ziele einfacher festlegen und umsetzen – beispielsweise durch den Wechsel zu anderen Zulieferern mit steileren Reduktionspfaden und ambitiöseren Klimazielen. Und damit lässt sich, so die Vorstellung beim SBTi, aus der Perspektive eines Unternehmens auch die Formulierung eigener Klima- und Reduktionsziele besser vornehmen. Es bleiben einige Herausforderungen: So verliert man angesichts der immer umfangreicheren Anforderungen an die Berichterstattung gelegentlich aus den Augen, dass es vor allem darum geht, die Emissionen zu reduzieren – und nicht nur die Berichterstattung zu präzisieren. Und es fehlen – noch – anschauliche Beispiele für die Umsetzung. Beispielsweise: „Ein Ausbau des Anteils elektrischer Fahrzeuge auf 50 Prozent reduziert die Emissionen um 30 Prozent.“

BNP Paribas gewinnt die Auszeichnung als „Nachhaltiges Finanzhaus des Jahres“, die vom Fachmagazin Energy Risk vergeben wird. Von der Jury gewürdigt wurden die Förderungen von nachhaltigen Anleihen, nachhaltigen Krediten und weiteren umweltbezogenen Finanzprodukten. Lediglich eine Handvoll Banken hätten diese breite Abdeckung, ergänzte die Jury.

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Matthias Niklowitz

Matthias Niklowitz ist Analyst und Journalist in Zürich (Schweiz). Themenbereiche sind Innovationen, Nachhaltigkeit und Technologie. Nach dem Studium in Zürich (Sozial-, Umwelt- und Wirtschaftswissenschaften) arbeitete er in der universitären Forschung, bei Wirtschaftsmedien, in Banken und in Think Tanks in der Schweiz, in Frankreich, in Grossbritannien und in Deutschland. Matthias Niklowitz ist verheiratet, zur ganzen Familie gehören vier Kinder.

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