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Was uns Ostern lehrt

17.04.2025 · von Olaf Hordenbach

Aktienkauf nach den Regeln des Eierversteckens

Diesmal mache ich alles besser. Unvergessen das Debakel im zurückliegenden Jahr. „Packe nicht alle Eier in ein Nest“, sagte mir meine Frau noch. „Und verstecke sie nicht im Blumenbeet.“ Ja ja, kein Thema. Kann ja nicht so schwer sein, die paar Ostereier „kindersicher“ zu verstecken. Also, alle Eier rein ins Nest und ab damit ins Blumenbeet, natürlich ganz nach hinten unter den großen Busch, damit rechnet niemand. Siegessicher öffnete ich die Tür und entließ die Kinder meinem taktischen Verwirrspiel. Nun, was soll ich sagen. Keine Minute später standen sie wieder vor mir und mampften ihre Schoko-Ostereier. Verdammt. Das passiert mir kein zweites Mal.

In diesem Jahr werde ich die Ostereier so verstecken, wie man auch an der Börse sein Geld anlegen sollte. „Packe nicht alle Eier in ein Nest“ – das heißt so viel wie „Kaufe für dein Depot verschiedene Aktien aus verschiedenen Branchen“. Gerade in unsicheren Zeiten, und die haben wir im Moment zur Genüge, ist das eine quasi überlebenswichtige Regel. Denn wenn der Markt korrigiert und man verschiedene Papiere aus unterschiedlichen Branchen im Depot hat, ist die Chance groß, dass es nicht alle gleich schlimm erwischt. Es gibt immer Aktien, die standhalten. Dem jüngsten Kursrückgang, ausgelöst durch Donald Trump und seine Zollpolitik, sind zum Beispiel einige Tech-Konzerne, die mehr Dienstleistungen als Waren anbieten, recht unbeschadet entkommen. Das liegt daran, dass Trump mit seinen Zöllen vor allem Waren im Visier hat, weniger Dienstleistungen. Das macht auch Sinn, denn während die Handelsbilanz mit Waren negativ für die USA ausfällt, ist die Bilanz für Dienstleistungen sehr positiv. Es werden mehr Dienstleistungen verkauft als gekauft. Gut durch den Sturm sind auch einige europäische Industrie-Aktien gekommen, die stark auf Europa fokussiert sind, von den Zöllen in Amerika also wenig mitbekommen. Und dann gibt es noch Unternehmen, die zwar deutsch sind, aber in den USA selbst wie lokale Unternehmen auftreten, dort viel produzieren und verkaufen. Auch die sind von den Zöllen nur marginal betroffen.

Wer so investiert, läuft auch weniger Gefahr, alles im „Blumenbeet“ nebenan zu verstecken. Schauen Sie sich auch ruhig mal Unternehmen und Branchen an, die die Masse der Investoren nicht so im Blick hat. Die bereits erwähnten Industrie-Aktien etwa, die wollte lange Zeit keiner haben. Spätestens mit dem geplanten Infrastrukturprogramm der neuen Bundesregierung hat sich das schlagartig geändert. Und die Aktien aus diesem Bereich sind gerade erst erwacht, sage ich. Nun, was lernen wir aus alledem? Überlassen Sie Ihrer Frau das Verstecken der Ostereier, und den Aktienkauf am besten gleich noch dazu. In diesem Sinne ein schönes, frohes Osterfest.

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Olaf Hordenbach

Olaf Hordenbach ist Chefredakteur des Kundenmagazins von BNP Paribas MÄRKTE & ZERTIFIKATE. Zuvor war er über viele Jahre Chefredakteur eines großen deutschen Börsenmagazins. Nun ist er seit 17 Jahren selbstständiger Finanzjournalist.

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