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Wichtige Termine – jetzt merken

16.08.2024 · von Olaf Hordenbach

Die Zinsen fallen, und die Termine stehen auch schon fest.

Was haben der 12. September und der 12. Dezember in diesem Jahr gemeinsam? Na, Sie wissen es nicht? Wusste ich auch nicht, habe mir die beiden Termine aber in meinen Kalender fest eingetragen und mit einem Ausrufezeichen versehen. An diesen beiden Tagen finden nämlich in Frankfurt die nächsten Zinssitzungen der EZB, also der Europäischen Zentralbank, statt. Und die könnten wirklich wichtig sein. Denn während man in den USA noch hadert und abwartet, hat die EZB schon längst die Zinswende eingeläutet. Sehr zu meinem Erstaunen, denn die Europäer sind ja nicht gerade für ihr progressives Vorgehen bekannt. Bereits im Juni hat die EZB die Zinsen gesenkt, auf 4,25 Prozent. Und es könnte weiter nach unten gehen. Eine Mehrheit der von der Nachrichtenagentur Reuters jüngst befragten Ökonomen geht von noch zwei Schritten in diesem Jahr aus. Demnach könnte es bereits im September um 0,25 Prozent nach unten gehen, ebenso im Dezember. Dann ständen wir am Jahresende bei 3,75 Prozent, so hoch wie zuletzt im Mai 2023. Das ist in meinen Augen, angesichts der Wachstumsschwäche in den großen Euro-Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich immer noch zu viel. Aber gut, wir wollen uns ja mal nicht beschweren. Spannend wird es auch in den USA. Hier steht die nächste Zinsentscheidung am 18. September an. Die zentrale Frage lautet: Wird die Notenbank bei ihrer harten Linie bleiben und die Zinsen dort belassen, wo sie gerade sind, in einer Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent? Ich gebe zu, die Lage in den USA ist vertrackter als in Europa. Während bei uns die maue wirtschaftliche Situation klar und deutlich ist, gibt es aus Amerika sehr widersprüchliche Angaben. Die US-Wirtschaft steht irgendwie auf der Kippe, aber irgendwie auch nicht. Die Arbeitslosenquote ist trotz jüngster Zuwächse historisch niedrig, das passt nicht zu einem konjunkturellen Abschwung. Obwohl – in Deutschland ist sie ja auch sehr niedrig, und trotzdem ist das Stöhnen und Klagen aus vielen Branchen nicht zu überhören.

Wie auch immer, die bevorstehenden Zinsentscheidungen der EZB könnten den europäischen Aktienmarkt extrem befeuern. Je niedriger die Zinsen, desto höher schon rein rechnerisch der Bewertungsspielraum für Aktien. Dazu kommt, dass der europäische Aktienmarkt im Vergleich zum amerikanischen ohnehin viel günstiger ist. Hier kommt es immer so ein bisschen auf die Daten an, auf die man sich bezieht, da gibt es Abweichungen, aber alle zeigen mehr oder weniger einen Abschlag bei Euro-Aktien auf. So kommt der Euro Stoxx 50 auf ein aktuelles Kurs-Gewinn-Verhältnis mit Blick auf die kommenden zwölf Monate von etwa 15, der S&P 500 liegt bei 25 und mehr. Nun, amerikanische Aktien sind quasi schon traditionell höher bewertet, doch bei einem solchen Unterschied lohnt sich dann doch schon mal ein Blick auf Europa.

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Olaf Hordenbach

Der Autor ist Chefredakteur des Kundenmagazins von BNP Paribas MÄRKTE & ZERTIFIKATE. Zuvor war er über viele Jahre Chefredakteur eines großen deutschen Börsenmagazins. Nun ist er seit 17 Jahren selbstständiger Finanzjournalist.

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