Anlagestrategie - Das Sentiment stabilisiert sich auf tiefem Niveau

08.07.2022 · von Dr. Michael Geke

Man sollte trotzdem auf der Lauer liegen

Welche Aktien kommen jetzt ins Depot? Welche sind vielleicht schon draußen? Wir schauen uns das Sentiment im DAX mit dem Quantmade Sentimentor an.

Das erste Halbjahr des Jahres 2022 ist Geschichte und zeigt bei den meisten Aktienindizes gegenüber vielen Vergleichsmonaten eine dramatisch schlechte Performance. Hätte man vielleicht schon ahnen können, was passiert? Nein. Natürlich konnte man den Krieg in der Ukraine nicht voraussehen. Aus diesem Grund sollte sich jeder Anleger ein eigenes Set an Indikatoren zurechtlegen und klare Schwellenwerte definieren, ab wann er seine Investments aufstockt oder absichert. Der Quantmade Sentimentor ist so ein Indikator und wurde von Quantmade entwickelt. Er misst die Stärke der Aktien im DAX und berechnet daraus ein Sentiment. Die Werte schwanken zwischen -10 und +10. Im Juli 2021 lag das Sentiment noch bei +6 und wurde dann immer schlechter. Dies bedeutet, dass die „Tragkraft“ des Index immer mehr an Stärke verloren hat. Bereits Ende 2021 wurde die wichtige Marke von null durchbrochen. Danach sank das Sentiment stetig auf ein Niveau von -8 und hat sich davon in den letzten Monaten auch kaum mehr erholt.

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Ein schlechtes Sentiment ist häufig ein Kontraindikator auf der Long-Seite. Das Sentiment der Einzelwerte im DAX zeigt 33 Aktien, die sich in einem fallenden Trend ohne Stabilisierung befinden. Diese Aktien sollte man derzeit besser nicht im Depot haben. Zwei Aktien zeigten zum Zeitpunkt der Auswertung am 30. Juni 2022 eine Stabilisierung. Diese sind Continental und Delivery Hero. Diese Werte kann man auf die Watchlist nehmen und nach möglichen Kaufsignalen suchen. Unternehmen, die bereits im Depot liegen und ein überdurchschnittlich positives Sentiment zeigen, sind:

  • Beiersdorf
  • Deutsche Telekom
  • Linde 
  • MTU Aero Engines 
  • RWE 

Diese Aktien könnte man im Depot haben, da systemisch nichts dagegenspricht. Von 40 DAX-Aktien sind das gerade mal fünf. 

Dies bedeutet aber, dass im zweiten Halbjahr vor allem unter den 33 Werten durchaus der eine oder andere einen Turnaround schaffen könnte.

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Dr. Michael Geke hat sowohl einen naturwissenschaftlichen als auch einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund. Dabei setzte er sich während der Promotion intensiv mit computerbasierten Simulationsmodellen und -theorien auseinander. Vor der Gründung des Fintechs Traderama im Jahr 2018 hat er bereits ein Softwareunternehmen und eine Unternehmensberatung gegründet