Anlagestrategie - DAX in USD

10.12.2021 · von Dr. Michael Geke

Die Musik wird von Amerikanischen Anlegern gemacht

In den Nachrichten hört man häufig, dass der DAX wieder gestiegen ist, weil der EUR gefallen ist und das gut für die Exportnation Deutschland ist. Das kann sicherlich unterstützen, ist aber nicht wirklich der große ausschlaggebende Grund. Amerikanische Fonds gehören zu den größten Investoren in europäische Werte und damit auch in Aktien aus dem DAX. Jetzt haben diese ausländischen Investoren einen zusätzlichen Faktor mit im Gepäck: das Währungspaar EUR/USD. Die Schwankungen am Währungsmarkt, bedingt vor allem durch die unterschiedlichen Entwicklungen bei den Zinsen und der Politik der Notenbanken zwischen EZB und Fed, führen dazu, dass gerade bei einem schwächeren EUR gegenüber dem USD der DAX für die Amerikaner immer günstiger wird, auch wenn er sich gar nicht bewegt. Umgekehrt steigt der DAX überproportional für die Amerikaner an, wenn gleichzeitig der EUR steigt und der DAX steigt, da der Währungseffekt aus Sicht der Amerikaner noch stärker wirkt. Für Trader und Anleger ist es somit wichtig, den DAX in USD zu kennen. In der Abbildung unten haben wir den DAX einmal ein EUR (orange) und in USD (grau) dargestellt. In diesem Jahr 2021 zeigt sich ein besonderer Effekt. Während der DAX (EUR) im November noch ein neues Allzeithoch erreicht hat, konnte der DAX (USD) dies nicht umsetzen. Weiterhin zeigt sich, dass der DAX (USD) durch den stetigen Rückgang des EUR vs. USD in den Monaten nach dem Corona-Crash eine Extra-Performance für amerikanische Anleger geliefert hat.

FAZIT: Das Währungspaar EUR/USD ist für den DAX besonders wichtig. Strategische und längerfristige Trends werden stark von diesem Währungspaar beeinflusst, da amerikanische Anleger dies besonders beeinflusst. Für die nächsten Jahre ist insbesondere die Notenbankpolitik der EZB, die derjenigen der Fed noch deutlich hinterherhinkt, entscheidend. Sollte der EUR vs. USD wieder deutlich steigen, wird es möglicherweise dem DAX (EUR) schwerfallen, weiter zu steigen.

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Dr. Michael Geke hat sowohl einen naturwissenschaftlichen als auch einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund. Dabei setzte er sich während der Promotion intensiv mit computerbasierten Simulationsmodellen und -theorien auseinander. Vor der Gründung des Fintechs Traderama im Jahr 2018 hat er bereits ein Softwareunternehmen und eine Unternehmensberatung gegründet