Timing von Rallys

04.11.2022 · von Dr. Michael Geke

Geht das?

Der DAX, der S&P 500 Index und viele andere größere Aktienindizes haben im Oktober eine beeindruckende Rally auf das Parkett gelegt. Allein der DAX hat es geschafft, von seinem Oktober-Tief bei 11.893 Punkten bis auf 13.307 Punkte im Hoch zu steigen. Das sind für den Monat insgesamt 1.414 Punkte. Dafür, dass weltweit eine Rezession vor der Tür steht, die Inflation weiter steigt und möglicherweise noch nicht am Ende ist, die Zinsen weiter steigen etc., ist das eine ordentliche Bewegung. Vergleichbare Bewegungen konnte man auch in USA sehen. Diese Bewegungen sind typisch für Bärenmärkte, starten in der Regel auf den Jahrestiefs und kommen für viele Anleger überraschend. Wie startet so eine Bärenmarktrally, und wie kann man diese Rally handeln? Der Cocktail, den man dazu benötigt, besteht aus einem Chartbild, einem Sentiment, der Marktpositionierung der Marktteilnehmer und ein paar wichtigen in der Zukunft liegenden marktbewegenden Termine.

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Das Chartbild: Der DAX und der S&P 500 zeigten im August und September jeweils zwei negative Monate und wurden im September insbesondere in den letzten drei Wochen stärker abverkauft, mit der Ausbildung weiterer Jahrestiefs. Neue Tiefs sind wichtig.

Sentiment: Viele Sentiment-Indikatoren wie der AAII (American Association of Individual Investors) lag für die Bären bei ca. 60 Prozent und nur bei circa 20 Prozent für die Bullen. Dies sind Extremwerte, und selbst im Juni lag das Bärenlager niedriger als Ende September. Weiterhin zeigt der Quantmade Sentimentor Ende September einen Wert von <-7 für den DAX und beim S&P 100 von -6,7. Werte von weniger als circa -7 sind Kaufzonen.

Positionierung: Zahlreiche Indikatoren wie das PCE Ratio zeigen Extremwerte im Bereich der Short-Positionierung von circa 1,2. Ähnliche Werte konnten im Juli diesen Jahres gemessen werden, als die Sommerrally gestartet hat.

Wichtige Termine voraus: Kaum eine Berichtssaison wie die im Oktober wurde stärker im Vorfeld diskutiert, und dazu kommt immer wieder die Frage: Was machen die Notenbanken und insbesondere die Fed? Im Vorfeld positionieren sich Marktteilnehmer ungern. Somit kommt es dann, wie es bei diesem Cocktail häufig kommt. Die Schnäppchenjäger greifen zu, die leerverkauften Positionen kommen unter Druck und der erste Schwung nach oben ist getan. Dies führt häufig zu weiteren Anschlusskäufen, getrieben von Algorithmen und Indikatoren, meist seitens Fonds und CTAs, die dann kaufen müssen. Zu dem Cocktail gesellen sich dann die Optionen derjenigen, die sich bei steigenden Kursen weiter „hedgen“ müssen. Last but not least kommen dann auch diejenigen in den Markt, die endlich sehen, dass der Markt steigt, und den Zug nicht verpassen wollen. Häufig sind das Fonds, die unterinvestiert sind, und private Anleger. Das sind die FOMO-Käufer (Fear Of Missing Out). Das geht so lange, bis die Musik aufhört zu spielen und der Cocktail ausgetrunken ist. Meist kommt dann der Kater.

Fazit: In diesen Aktienmärkten kann man mit dem Handel von Indizes über ein Derivat sicherlich für sein Depot attraktive Renditen einsammeln. Dazu muss man allerdings aktiv am Ball bleiben und das Portfolio intensiv managen sowie viele Indikatoren im Blick haben. Das nächste Setup kommt bestimmt. Wem das zu viel ist, der kann gern auf Systeme von Quantmade setzen. Die haben diese Rally nicht verpasst und im Oktober bis zu 9 Prozent Rendite erzielt. Weitere Informationen zu Quantmade unter www.quantmade.com

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Dr. Michael Geke hat sowohl einen naturwissenschaftlichen als auch einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund. Dabei setzte er sich während der Promotion intensiv mit computerbasierten Simulationsmodellen und -theorien auseinander. Vor der Gründung des Fintechs Quantmade hat er bereits ein Softwareunternehmen und eine Unternehmensberatung gegründet.