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Geldanlage – Jugend forscht nach Rendite

Andere Quellen, anderes Verhalten. Die neuen jungen Aktionäre.
Die Jugend macht es anders. Das wissen wir. Manchmal sind es bunte Haare, manchmal zerrissene Hosen – so war es zu meiner Zeit. Das mag nicht immer verständlich sein, aber häufig wird daraus etwas Kreatives, eben etwas Neues und dann durchaus Besseres. So ist das auch beim Thema Geldanlage. Wer glaubt, die Jugend würde sich nicht um Geld kümmern, liegt falsch. Aber die Wege, über die man sich austauscht, informiert, haben sich deutlich verändert.
Früher war es der nette Bankberater von nebenan, heute sind es halt YouTuber, die informieren. Und die Jugend hört zu. Laut einer Studie des Bankenverbands nutzen heute über 60 Prozent der jungen Menschen im Alter zwischen 14 und 24 Jahren das Internet als Informationsquelle. Vor allem Blogs, Finanzplattformen und eben auch YouTube dienen hier als Quelle. Und es werden immer mehr Jugendliche, die sich Gedanken über ihre Altersvorsorge machen und reagieren.
Für 2022 liegen zwar noch keine Zahlen vor, doch 2021 ist die Anzahl der jungen Aktionäre im Alter zwischen 20 und 29 Jahren im Vergleich zum Vorjahr, also 2020, um 4,6 Prozent auf rund 1,3 Millionen gestiegen. Die Gesamtzahl an Aktionären hat hingegen um rund 300.000 abgenommen. Die Jugend investiert also sozusagen gegen den Allgemeintrend in der Bevölkerung in Aktien. Da soll noch mal jemand sagen, die Jugendlichen interessieren sich nicht für Geld. Das ist schlichtweg falsch.
Aus dieser Entwicklung – ich bin mir sicher, dass 2022 noch mehr Jugendliche an der Börse aktiv waren – ergeben sich für alle Anleger Konsequenzen. Das zeigt eine aktuelle Studie eines Schweizer Versicherungskonzerns unter deutschen Anlegern. Demnach gaben 41 Prozent der Befragten aus den Generationen Y und Z – geboren zwischen 1980 und 2010 – an, ihr Geld nachhaltig investieren zu wollen. Bei den Aktionären quer durch alle Altersgruppen sind das nur 34 Prozent. Aber, und jetzt kommt das Entscheidende, wenn es um die „Wurst“ geht respektive um Rendite, dann würde nur ein Drittel der Befragten aus den Generationen Y und Z zugunsten der Nachhaltigkeit auf Rendite verzichten.
Damit ist klar, wohin die Reise geht. Machen wir uns 2023 auf die Suche nach Unternehmen, die mit ihren Produkten und ihrem Verhalten die Umwelt schützen, der Gesellschaft nutzen, Mensch und Tier respektieren, gepaart mit einer ordentlichen Rendite. Die Jugend macht es halt anders – und manchmal auch besser.
Holger Bosse
Mit rund 20 Jahren Berufserfahrung im Investmentbanking, die meiste Zeit davon im Derivatebereich, kennt Holger Bosse das Börsengeschäft aus dem Effeff. Seit 2011 arbeitet er freiberuflich als Autor und Seminarleiter für Kapitalmarkttheorie.
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