Open End Zertifikate – Auf einen Blick

14.10.2021
  • Open End Zertifikate bilden die Wertentwicklung des Basiswertes 1:1 ab.

  • Mit Open End Zertifikaten haben Anleger nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, da viele Anlageklassen als Basiswert genutzt werden können.

  • Bereits mit einem einzigen Open End Zertifikat kann der Anleger ein diversifiziertes Portfolio erwerben (beispielsweise Aktienindizes als Basiswert).

  • Open End Zertifikate können mit und ohne Wechselkursrisiko erworben werden.

  • Die Laufzeit von Open End Zertifikaten ist unbegrenzt.

  • Open End Zertifikate können auch zu Verlusten bis hin zum Totalverlust führen.

››Ganz einfach: unterwegs mit dem Markt.‹‹

Die internationalen Kapitalmärkte bieten dem Anleger eine kaum zu überblickende Auswahl an Möglichkeiten, sein Geldvermögen anzulegen. Gerade für den Privatanleger kann es jedoch mit hohen Kosten oder administrativen Hürden verbunden sein, in bestimmte Anlageklassen oder Regionen anzulegen. Hierzu zählen vor allem die Anlageklasse Rohstoffe oder etwa Aktien in den sogenannten Emerging Markets. Mit Open End Zertifikaten ist dies jedoch einfach und kostengünstig möglich. Auch in diesen für Privatanleger schwierig zu erreichenden Märkten können mit diesem Zertifikatetyp Gelder angelegt werden.

Ein weiterer Vorteil von Open End Zertifikaten ist, dass mit einem einzigen Zertifikat ganze Anlagemärkte abgebildet werden können. Hierzu zählen vor allem Aktien- und Rohstoffindizes als Basiswerte. So erzielen Anleger mit einer einzigen Transaktion einen hohen Grad an Diversifikation, der ansonsten nur mit vielen einzelnen Transaktionen zu erreichen wäre.

Unbegrenzte Möglichkeiten

Anders als alle anderen Typen bilden Open End Zertifikate den Kursverlauf des Basiswertes proportional, also 1:1, ab. Steigt der Kurs des Basiswertes während eines bestimmten Zeitraums beispielsweise um 5 %, so steigt auch der Kurs des Open End Zertifikates um 5 %. Der gleiche Zusammenhang gilt bei Kursverlusten: Fällt der Kurs des Basiswertes um einen bestimmten Prozentbetrag, so fällt auch der Kurs des Open End Zertifikates um den gleichen Prozentbetrag. Bei Open End Zertifikaten gibt es also keine Caps, Barrieren oder Schwellen, die zu nicht proportionalen Kursverläufen und Wertentwicklungen führen.

Keine Laufzeitbegrenzung

Dieser Zertifikatetyp wird Open End genannt, weil es hier keine von vornherein begrenzte Laufzeit gibt. Open End Zertifikate nähern sich also nicht wie alle anderen Zertifikatetypen einem vorab definierten Laufzeitende. Allerdings, darauf sei hier schon hingewiesen, haben Sie als Anleger ein Einlösungs- und der Emittent ein Kündigungsrecht. Wir gehen später, im Kapitel „So funktioniert‘s“, näher darauf ein.

Die Basiswerte

Auf welche Basiswerte kann sich ein Open End Zertifikat beziehen? Die kurze und knappe Antwort lautet: Es gibt so gut wie keine Einschränkungen. Der Basiswert kann ein Aktienindex sein, etwa der DAX®, aber auch Rohstoffe wie etwa die Feinunze Gold oder Silber. Auch Zinssätze und Wechselkurse können als Basiswert für ein Open End Zertifikat gewählt werden. Die größten Umsätze werden jedoch zweifelsohne bei solchen Zertifikaten beobachtet, die sich auf Rohstoffe und Aktienindizes beziehen.

Diversifikation inklusive

Einer der großen Vorteile von Open End Zertifikaten: Mit diesem Zertifikatetyp haben Sie die Chance, mit einem einzigen Wertpapier ein diversifiziertes Portfolio zu erwerben. Wenn Sie beispielsweise ein Open End Zertifikat auf den DAX® erwerben, dann halten Sie mit einem einzigen Wertpapier ein diversifiziertes Portfolio der in Bezug auf die Marktkapitalisierung 30 größten deutschen Unternehmen. Erwerben Sie ein Open End Zertifikat auf den Nikkei 225, dann erwerben Sie mit einem einzigen Wertpapier ein diversifiziertes Portfolio auf die in Bezug zur Marktkapitalisierung 225 größten japanischen Unternehmen.

Das Bezugsverhältnis

Es gibt Basiswerte, die eine sehr hohe Kursnotiz haben. Aktienindizes notieren üblicherweise im vier- oder sogar fünfstelligen Bereich, beispielsweise der japanische Nikkei 225. Üblicherweise wird bei der Gestaltung von Kapitalmarktprodukten, die sich auf einen Index beziehen, jedem Indexpunkt eine Währungseinheit der Heimatwährung Yen beigemessen. Bei einem Stand des DAX® von beispielsweise 10.000 Punkten würde auch der Erwerbspreis eines auf den DAX® bezogenen Open End Zertifikates bei rund 10.000 Euro liegen.¹ Anleger, die geringere Beträge in eine einzelne Position anlegen möchten, könnten dieses Zertifikat nicht erwerben.

¹ Stand: 3. Quartal 2014

Um das zu vermeiden, kann in den Endgültigen Angebotsbedingungen festgelegt werden, dass sich nicht ein einziges Zertifikat auf den Kursverlauf des Aktienindex bezieht, sondern dass sich eine Vielzahl, beispielsweise 100 Zertifikate, auf den Kursverlauf beziehen sollen. Dieses Verhältnis zwischen Zertifikat und Basiswert wird Bezugsverhältnis genannt. Im eben genannten Fall würde es 0,01 betragen. 100 Zertifikate beziehen sich dann auf einen Index. Im Ergebnis führt dies dazu, dass der Erwerbspreis eines Zertifikates bei einem Hundertstel des Indexstandes liegt. Das Bezugsverhältnis ändert nichts an der Proportionalität der Kurs- und Wertentwicklung, sie bleibt vollständig erhalten.

Mit und ohne Währungsrisiko

Wenn Sie über ein Open End Zertifikat an der Kurs- und Wertentwicklung eines Basiswertes teilnehmen, der nicht in der Abwicklungswährung Euro notiert – also etwa ein Zertifikat auf den japanischen Nikkei 225 – tragen Sie neben dem Kursänderungsrisiko ein Fremdwährungsrisiko. Deswegen können für Sie Verluste alleine schon dadurch ent- stehen, dass der Euro gegenüber der jeweiligen Fremdwährung aufgewertet wird. Im Beispiel des Zertifikates auf den Nikkei 225 können allein dadurch Verluste entstehen, dass der japanische Yen gegenüber dem Euro an Wert verliert.

Bei bestimmten Open End Zertifikaten ist dieses Fremdwährungsrisiko ausgeschaltet. Diese Zertifikate tragen dann die zusätzliche Bezeichnung „Quanto“. Zertifikate mit dem Zusatz Quanto fixieren für die Umrechnung des Fremdwährungskurses des Basiswer- tes auf das in Euro notierende Open End Zertifikat den Wechselkurs, sodass sich die- ser nicht verändert. Hierfür sind Absicherungsgeschäfte notwendig, die ausgesprochen komplex sind. Deswegen werden gegebenenfalls jährliche Gebühren fällig, die in der täglichen Preisstellung des Zertifikats reflektiert werden.

Vorteil Open End Zertifikat

  • Einfache Struktur, 1:1-Kursentwicklung, keine Schwellen oder Barrieren, keine Laufzeitbegrenzung.
  • Nahezu unbegrenzte Anlagemöglichkeiten.
  • Hohe Diversifikation mit einem einzigen Zertifikat möglich.

 

Bitte beachten Sie auch die Wichtigen Hinweise.